PARIS (awp international) - Der Spirituosenhersteller Pernod Ricard hat in seinem ersten Geschäftshalbjahr Aufwind von höheren Preisen und dem schwachen Euro bekommen. Der Umsatz legte in den sechs Monaten bis Ende Dezember um 19 Prozent auf 7,1 Milliarden Euro zu, wie der Anbieter von Marken wie Jameson, Absolut oder Havana Club am Donnerstag in Paris mitteilte. Aus eigener Kraft, das heisst ohne Wechselkurseffekte sowie Zu- und Verkäufe von Unternehmensteilen, wäre der Erlös um 12 Prozent geklettert, hiess es. Zehn Prozentpunkte Wachstum kamen allein aus Preiserhöhungen. Der Kurs der Pernod-Ricard-Aktie zog am Vormittag um rund fünf Prozent an und lag damit an der Spitze des Eurozonen-Auswahlindex EuroStoxx 50 .

Mit dem Anstieg setzte die Aktie die Erholung der vergangenen Wochen und Monate fort. Zudem näherte sich der Kurs mit inzwischen knapp 200 Euro wieder dem Rekordhoch von 217,20 Euro aus dem Januar 2022. Mit dem organischen Wachstum habe Pernod sowohl die Markterwartungen als auch seine eigenen Schätzungen spürbar übertroffen, schrieb Goldman-Sachs-Analyst Olivier Nicolai. Das Management habe sich zudem überraschend zuversichtlich für eine Erholung in China gezeigt. Auch die Margen seien im ersten Halbjahr stärker gewesen als gedacht, schrieb Jefferies-Experte Edward Mundy.

In China hat Pernod Ricard den Angaben zufolge im ersten Quartal noch solide abgeschnitten, doch im zweiten Quartal lief es nicht mehr so gut. Die Volksrepublik hatte ihre Covid-Beschränkungen deutlich gelockert, die folgende Corona-Infektionswelle hatte das öffentliche Leben deutlich eingeschränkt. Allerdings hatten die Auslieferungen für das in diesem Jahr früh beginnende Neujahrsfest den Effekt bereits ein wenig gedämpft. Den Ausblick für das Geschäft in dem Land bezeichnete der Konzern nach den Lockerungen nun als zuversichtlich.

"Ich erwarte, dass dieses dynamische Wachstum auch im Gesamtjahr anhält, wenngleich in einem sich normalisierenden Umfeld", sagte Konzernchef Alexandre Ricard zu den Resultaten aus dem ersten Halbjahr. Die Preise will er weiter anheben, allerdings sollen auch die Ausgaben für Werbung anziehen.

Der um Sonderposten bereinigte operative Gewinn wuchs in den ersten sechs Monaten um 21 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro. Die Preiserhöhungen machten steigende Kosten mehr als wett, die Bruttomarge stieg - dem standen allerdings auch höhere Kosten für die Verwaltung entgegen. Unter dem Strich verdiente Pernod Ricard mit knapp 1,8 Milliarden Euro fast ein Drittel mehr als ein Jahr zuvor./men/zb/jha/