Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones)--Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) hat das Geschäftsjahr 2023 mit einem Jahresergebnis von 109,7 Millionen Euro und einer Bilanzsumme von 37,6 Milliarden Euro abgeschlossen. Das teilte die deutsche Finanzagentur mit, die die Kreditaufnahme und das Schuldenmanagement des Bundes verantwortet. Dieses Ergebnis sei im Wesentlichen durch Erträge im Zusammenhang mit der vorzeitigen Rückzahlung von Stabilisierungsmaßnahmen, Zinserträge aus gewährten Stabilisierungsmaßnahmen sowie Wertberichtigungen der Finanzanlagen bestimmt worden. 2022 hatte der Fonds noch einen Jahresfehlbetrag von 26,3 Millionen Euro bei einer Bilanzsumme von 53,0 Milliarden Euro verbucht.

Die Erträge des WSF beliefen sich im Geschäftsjahr 2023 laut der Finanzagentur auf 385,3 Millionen Euro. Hierin waren sonstige betriebliche Erträge in Höhe von 253,5 Millionen Euro enthalten. Diese resultierten im Wesentlichen aus vorzeitigen Rückführungen über 251,4 Millionen Euro sowie einer teilweisen Zuschreibung gewährter Stabilisierungsinstrumente. Weitere Erträge in Höhe von 111,7 Millionen Euro entfielen auf Zinsen. Die Aufwendungen des WSF im Geschäftsjahr 2023 in Höhe von 275,7 Millionen Euro beinhalteten laut den Angaben Abschreibungen auf Finanzanlagen in Höhe von 236,8 Millionen Euro. Weitere Aufwendungen betrafen demnach Einzelwertberichtigungen auf Zinsforderungen des Umlaufvermögens.

Die Gewährung von Stabilisierungsmaßnahmen war laut den Angaben von März 2020 bis Juni 2022 möglich. In diesem Zeitraum wurde demnach insgesamt 25 Unternehmen Unterstützung aus dem WSF in Form von Rekapitalisierungsmaßnahmen bewilligt. Das Gesamtvolumen der in dieser Zeit beschlossenen und mit den Unternehmen vertraglich vereinbarten Rekapitalisierungen betrage 9,6 Milliarden Euro. Davon seien bis zum 31. Dezember 2023 Mittel in Höhe von insgesamt 6,4 Milliarden Euro ausgezahlt worden. Von diesen ausgereichten Mitteln seien durch die Maßnahmenempfänger bis zum Jahresende 2023 Stabilisierungsinstrumente in Höhe von 4,4 Milliarden Euro an den WSF zurückgezahlt worden. Garantien oder Gewährleistungen habe der WSF nicht übernommen.

Im Geschäftsjahr 2023 wurden laut den Angaben Kredite in Höhe von 6,9 Milliarden Euro am Kapitalmarkt aufgenommen und im Rahmen von Darlehensgewährungen konditionsgleich an die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) weitergegeben. Gleichzeitig seien zuvor ausgereichte Kredite von 21,4 Milliarden Euro durch die KfW getilgt und an den Kapitalmarkt zurückgeführt worden. Die Inanspruchnahme der Kreditermächtigung im Rahmen der Refinanzierung an die KfW betrug zum Jahresende 2023 laut Finanzagentur 35,8 Milliarden Euro. Die gleichzeitige Kreditaufnahme und Darlehensvergabe sei für den WSF ergebnisneutral, führe jedoch zu einer Bilanzverlängerung.

Die Finanzagentur betonte, von November 2022 bis Dezember 2023 habe der WSF auch zur Finanzierung von Maßnahmen zur Abfederung der Folgen der Energiekrise gedient. Mittelaufnahmen des WSF im Rahmen dieser zweckgebundenen Kreditermächtigung seien von dem Jahresabschluss nicht umfasst.

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May 15, 2024 07:01 ET (11:01 GMT)