Kommentare, Einschätzungen und Entwicklungen zu Energiethemen, -versorgung und -sicherheit in Deutschland:


VDMA fordert nach Milliardengeboten für Offshore-Anlagen Änderung an Ausschreibung 

Der deutsche Maschinen und Anlagenbau hat nach den Milliardengeboten für die Ausschreibung von Windenergie auf See eine Anpassung am Ausschreibungsdesign gefordert. Konkret sollten die Gebotszahlungen gedeckelt werden. "Der politische Handlungsdruck steigt, da die derzeitige Ausgestaltung von Gebotszahlungen und -komponenten hohen finanziellen Druck auf die Lieferkette sowie auf künftige Strompreise insbesondere für die verarbeitende Industrie erzeugt", sagte Gerd Krieger, stellvertretender Geschäftsführer VDMA Power Systems. Dies stehe nicht in Einklang mit dem politischen Ziel der Projektrealisierung und möglichst niedrigen Stromgestehungskosten. Das Ausschreibungsdesign dürfe die Kosten der Offshore-Windenergieprojekte nicht unnötig erhöhen. "Es muss auf wirtschaftliche Projektrealisierung anstelle von staatlicher Gewinnmaximierung ausgerichtet werden", forderte er. Sollte das Ausschreibungsdesign nicht grundlegend angepasst und die überbordenden Gebotszahlungen nicht gestoppt werden, müssten die Einnahmen aus den Ausschreibungen an die Windindustrie zurückfließen. "So können Innovations- und Technologieführerschaft der Branche in Europa gewährleistet und Investitionen in Infrastruktur und Logistik ermöglicht werden", forderte Krieger.


Netzagentur: Ausschreibung für Windenergie-Offshore bringt 3 Mrd Euro 

Die Bundesnetzagentur hat bei Ausschreibungen für Offshore-Windenergie 3 Milliarden Euro erzielt. Die Behörde erklärte, sie habe Zuschläge in den Offshore-Ausschreibungen in der Nähe von Helgoland für zwei ausgeschriebenen Flächen über ein dynamisches Gebotsverfahren durchgeführt. "Die Ergebnisse zeigen die Attraktivität von Investitionen in Offshore-Windenergie in Deutschland", sagte Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur. "Sie sind ein weiterer wichtiger Schritt zur Erreichung der Offshore-Ausbauziele." Gegenstand der Ausschreibungen waren zwei Flächen mit einem Ausschreibungsvolumen von insgesamt 2.500 Megawatt (MW). Die beiden Flächen für Offshore-Windparks mit einer Leistung von 1.500 MW und 1.000 MW liegen in der Nordsee laut Netzagentur etwa 120 km nordwestlich von Helgoland. Die Inbetriebnahme der Windparks ist für das Jahr 2031 vorgesehen.


Verband pocht auf Reform von Strommarktdesign und EEG 

Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) hat sich für eine zügige Reform des Strommarktdesigns und des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) ausgesprochen. Der Kauf des Tennet-Stromnetzes sei aufgrund von Haushaltsproblemen des Bundes gescheitert, Zeiten mit negativen Preisen an den Strombörsen nähmen zu und der Ausbau von flexiblen Verbrauchern und Erzeugern schreite zu langsam voran, beklagte der Verband. "Der gescheiterte Kauf des Tennet-Stromnetzes zeigt, wie eng das finanzielle Korsett des aktuellen Haushalts ist. Um Deutschland zukunftsfest aufzustellen, müssen kluge Entscheidungen mit Weitblick und Augenmaß getroffen werden", forderte BEE-Präsidentin Simone Peter. Seit Dezember warte man auf ein Optionspapier der "Plattform Klimaneutrales Stromsystem", die einen Vorschlag für ein neues Strommarktdesign erarbeiten sollte. "Der Ball liegt beim Bundeskanzleramt, jetzt endlich einen Entwurf vorzulegen, der die systemsetzende Rolle der erneuerbaren Energien anerkennt", so Peter. Im Gegensatz zu simplen Haushaltskürzungen würde eine Reform von Marktdesign und EEG Einsparungen tatsächlich voranbringen, Energiepreise senken und gleichzeitig den Ausbau der erneuerbaren Energien anschieben.


Kontakt zur Redaktion: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/aat/sha

(END) Dow Jones Newswires

June 21, 2024 08:43 ET (12:43 GMT)