--Söder warnt vor Blindflug in dritte Welle

--Kretschmer sieht nur Raum für kleine Öffnungsschritte

--Bayern und Sachsen schließen Covid-19-Allianz

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Von Andrea Thomas

BERLIN (Dow Jones)--Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und sein sächsischer Kollege Michael Kretschmer (CDU) haben angesichts der steigenden Corona-Infektionen vor voreiligen Öffnungsschritten gewarnt. Nötig sei eine schnellere Impfung der Bevölkerung und besonders auch der Bevölkerung in Hotspots.

Söder betonte, die ansteckendere britische Corona-Variante sei auf dem Vormarsch und daher könne es keinen "Blindflug in die dritte Welle" und "keinen Öffnungsrausch" geben. Man dürfe nicht die Nerven verlieren und einfach allen Wünschen entsprechen. Nun gehe es darum, ein "kluges, abgestimmtes, ausbalanciertes Öffnen mit Leitblanken und Sicherheitspuffern zu ermitteln".

Beide Ministerpräsidenten beschlossen eine "Covid-19-Allianz" mit einem Zehn-Punkte-Plan, bei dem es etwa um bessere Grenzkotrollen und Testmöglichkeiten, eine "Pendlerquarantäne" für Grenzgänger sowie weiter anhaltende strengere Regelungen für Hotspots. Bei den Beratungen zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Ministerpräsidenten der Bundesländer am Mittwoch müsse es darum gehen, dass man einen tragenden Rahmen findet.

"Wenn wir da jetzt am Mittwoch einen Fehler machen, dann wird Vertrauen grundlegend verspielt", so Söder, der von langen Beratungen ausgeht. "Wir wollen mehr Freiheit zurückgeben wie es nur irgendwie geht. Wir wollen auch mehr Emanzipation der Bürger in dieser Corona-Phase, mehr Verantwortung auch zurückgeben - selbstverständlich, aber nicht so, dass wir drei Wochen später vor einem Chaos und Scherbenhaufen stehen."


Kretschmer sieht nur kleine Öffnungsschritte 

Auch Kretschmer betonte, dass Bund und Länder bei ihren Beratungen am Mittwoch keine größeren Öffnungsschritte beschließen könnten. "In dieser Zeit der steigenden Infektionen kann doch jetzt keine große Lockerung erfolgen. Es ist doch vollkommen klar, dass es das Falscheste ist. Deswegen kann es am Mittwoch nur um kleine Schritte gehen und um eine Teststrategie, die klar sagt, in welchen Bereichen wie viel Kapazität in der Zukunft vorhanden ist", sagte Kretschmer. Lockerungen in Kultur, Sport, Wirtschaft, Bildung müsse man ganz klar an Schnelltests binden.

Söder hält bei den Öffnungsschritten regionale Differenzierung für nötig, allerdings dürfte diese "kein reiner Wildwuchs" werden. Die Corona-Schnelltests stellten eine "echte Hoffnungschance" für die Öffnungsstrategie dar, seien aber keine "Schnellwaffe". Wichtig sei auch, dass schneller geimpft werden müsse. Hier müsse die Impfpriorisierung überarbeitet werden.

Söder und Kretschmer machten sich auch für mehr Impfstoff für die Hotspots und extra Impfdosen für den Nachbarstaat Tschechien stark, wo die Corona-Inzidenz besonders hoch ist.

Besonders aus Reihen der SPD gab es zuletzt Forderungen nach einem Strategiewechsel in der Corona-Strategie und einer klaren Öffnungsperspektive.

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March 01, 2021 05:30 ET (10:30 GMT)