Nachrichten und Einschätzungen zu dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine sowie den Auswirkungen:


Selenskyj: EU-Einfuhrbeschränkungen für ukrainisches Getreide "inakzeptabel" 

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eine mögliche Verlängerung der Einfuhrbeschränkungen für Getreide aus seinem Land in EU-Staaten scharf kritisiert. Jegliche Verlängerung der Beschränkungen sei "absolut inakzeptabel und offen gesagt anti-europäisch", sagte Selenskyj am Montag in seiner allabendlichen Videoansprache. Europa habe "die institutionelle Fähigkeit, vernünftiger zu handeln, als die Grenze für eine bestimmte Ware zu schließen", ergänzte Selenskyj.


Kreise in Kiew: Drohnenangriff in Moskau war "Spezialoperation" 

Ukrainische Verteidigungskreise haben den jüngsten Drohnenangriff in Moskau für sich reklamiert. Der Angriff mit zwei Drohnen in der russischen Hauptstadt am frühen Montagmorgen sei eine "Spezialoperation" des ukrainischen Militärgeheimdienstes HUR gewesen, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus ukrainischen Verteidigungskreisen. Russland bezeichnet seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine als "militärische Spezialoperation". Das russische Verteidigungsministerium hatte den Drohnenangriff am frühen Montag gemeldet. Die russische Luftabwehr habe "einen Versuch des Kiewer Regimes gestoppt, einen terroristischen Akt mit zwei Drohnen auf Objekte im Moskauer Stadtgebiet auszuführen", hieß es aus Moskau. Der Drohnenangriff erfolgte einen Tag nachdem der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj "Vergeltung" für einen russischen Raketenangriff auf die ukrainische Hafenstadt Odessa angekündigt hatte.


Pistorius will 20 Milliarden Euro für Artilleriemunition bereitstellen 

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) macht die Munitionsbeschaffung zur Chefsache. "Bis 2031 müssen und wollen wir deutlich über 20 Milliarden Euro in Munition investieren", sagte Pistorius dem Spiegel. Der Mangel insbesondere von 155-Millimeter-Projektilen etwa für die Panzerhaubitze 2000, mit der sich auch ukrainischen Streitkräften verteidigen, ist groß. "Ohne Munition nutzen die modernsten Waffensysteme nichts, auch wenn sie einsatzbereit auf dem Hof stehen", sagte Pistorius. Deswegen habe die nachhaltige Beschaffung von Geschossen für ihn "oberste Priorität". Im Juni hatte der Bundestag mehrere milliardenschwere Rahmenverträge für Artillerie- und Panzermunition beschlossen, mit denen sowohl die Bundeswehr als auch die ukrainischen Streitkräfte versorgt werden sollen. Erste Pakete von jeweils 20.000 Geschossen sind für dieses und kommendes Jahr avisiert. "Wir werden hier nicht nachlassen und noch weitere Vorhaben umsetzen", erklärt Pistorius. Insgesamt wolle er in diesem Jahr 1 Milliarde Euro für Munition ausgeben.


Pro-russischer Gouverneur: Munitionslager bei Angriff auf Krim getroffen 

Bei einem ukrainischen Drohnenangriff ist nach Angaben der pro-russischen Behörden ein Munitionslager auf der von Russland annektierten Krim getroffen worden. Elf Drohnen seien abgeschossen worden, erklärte der von Moskau eingesetzte Gouverneur Sergej Aksjonow im Onlinedienst Telegram. Ein Munitionsdepot im Bezirk Dschankoj sei getroffen worden, nähere Angaben zu den Schäden machte Aksjonow zunächst nicht. "Es wurde beschlossen, die Bevölkerung in einem Radius von fünf Kilometern" um die Orte des Vorfalls zu evakuieren, erklärte Aksjonow weiter. Bisher seien keine Opfer bekannt. Aus "Sicherheitsgründen" sei der Zugverkehr im Bezirk Dschankoj unterbrochen worden. Auch der Straßenverkehr zwischen Dschankoj und der Regionalhauptstadt Simferopol wurde Aksjonow zufolge eingestellt.


Putin sichert afrikanischen Ländern russische Getreidelieferungen zu 

Vor dem Russland-Afrika-Gipfel in St. Petersburg hat Russlands Präsident Wladimir Putin versichert, mögliche Engpässe nach dem Auslaufen des Getreideabkommens mit der Ukraine aufzufangen. Russland sei "in der Lage, ukrainisches Getreide auf kommerzieller Basis und kostenfrei zu ersetzen, zumal wir dieses Jahr eine weitere Rekordernte erwarten", erklärte Putin in einem auf der Internetseite des Kremls veröffentlichten Artikel. Ungeachtet der gegen sein Land verhängten Sanktionen werde Russland "seine energischen Bemühungen fortsetzen, um die Verteilung von Getreide, Lebensmitteln, Düngemitteln und anderen Gütern nach Afrika sicherzustellen", schrieb Putin in dem Artikel.


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July 24, 2023 16:40 ET (20:40 GMT)