Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Sentix: Ukraine-Krieg lässt Konjunktur einbrechen

Der russische Überfall auf die Ukraine führt nach Erkenntnissen des Beratungsunternehmens Sentix zu einem drastischen Konjunktureinbruch in Deutschland und im Euroraum. Der für Deutschland ermittelte Konjunkturindex sinkt auf minus 5,2 (Februar: plus 17,9) Punkte, den niedrigsten Stand seit Juli 2020. Die Erwartungen kollabieren auf minus 19,3 (plus 15,8) Punkte, während der Rückgang der Lagebeurteilung mit plus 10,0 (plus 20,0) Punkten moderater ausfällt.

IfW: Ukraine-Krieg belastet internationalen Handel deutlich

Der internationale Handel ist bereits im Februar vom Ukraine-Krieg belastet worden, der erst in den letzten Tagen des Monats ausgebrochen war. Der vom Institut für Weltwirtschaft (IfW) erhobene Kiel Trade Indicator deutet auf einen preis- und saisonbereinigten Rückgang des Welthandels um 5,6 Prozent hin. "Vor allem russische Exporte dürften sehr stark einbrechen. Die Ukraine ist weitestgehend vom internationalen Seehandel abgeschnitten, der Schwarzmeerhafen Odessa wird praktisch nicht mehr angelaufen", heißt es in dem IfW-Bericht.

HDE: Verbraucherstimmung sinkt im März den vierten Monat in Folge

Die Verbraucherstimmung hat sich in Deutschland trotz der bevorstehenden Corona-Lockerungen weiter leicht verschlechtert. Nach Angaben des Handelsverbandes Deutschland (HDE) sinkt das HDE-Konsumbarometer für den Monat März den vierten Monat in Folge, wenn auch nur geringfügig. Der Wert liegt bei 94,50 Punkten nach 94,62 im Februar und 95,04 im Januar. Der Ukraine-Krieg habe noch keinen Einfluss auf das Konsumbarometer genommen, da die Befragung für die Verbraucherstimmung vor Beginn des Kriegs erfolgt sei.

BCA: Eurozone vor Phase der Stagflation

BCA Research geht davon aus, dass die Eurozone in den kommenden Monaten von einer Stagflation heimgesucht werden wird, da die Rohstoffpreise rapide ansteigen, das Vertrauen schwindet und die finanziellen Bedingungen infolge des russischen Einmarsches in der Ukraine strenger werden. Die Stagflationsphase werde jedoch nicht über den Sommer hinaus andauern, erwartet das Researchunternehmen. "Die Energiemärkte werden sich wieder erholen, die Europäische Zentralbank wird ihre Geldpolitik in diesem Jahr nicht verschärfen, das Nettovermögen der privaten Haushalte ist hoch, der Aufschwung nach der Pandemie hält an, und die Finanzpolitik wird deutlich lockerer werden", erklärte BCA Research.

ING: Stagflationsrisiken erschweren EZB-Politik

Die jüngsten Inflationsdaten und die gesamtwirtschaftliche Situation seit Beginn des Krieges haben den Weg zur Normalisierung für die Europäische Zentralbank (EZB) erschwert, befinden die Ökonomen der ING. Der Krieg in der Ukraine habe die Energiepreise in die Höhe getrieben, und die Inflation in der Eurozone werde in den kommenden Monaten wahrscheinlich steigen, anstatt allmählich zu sinken. In der Eurozone bestehe ein hohes Stagflationsrisiko.

Von der Leyen: Bereiten weitere Sanktionen gegen Russland vor

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat weitere Sanktionen gegen Russland aufgrund des Angriffskrieges gegen die Ukraine angekündigt. Sie sagte im Deutschlandfunk, die westlichen Sanktionen gegen Russland träfen das Land an seiner schwächsten Stelle und täten Russlands Präsident Wladimir Putin und der Wirtschaft Russlands "richtig weh".

Baerbock hat Zweifel am Erfolg eines Rohstoffembargos gegen Russland

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat Zweifel, dass man mit einem Rohstoffembargo gegen Russland den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine beenden könnte. Außerdem müsste solch ein Lieferstopp aufgrund der hohen Abhängigkeit von russischen Energieträgern auf Monate durchhaltbar und gut vorbereitet sein. Das Bundeswirtschaftsministerium weist in der westlichen Diskussion um einen möglichen Importstopp für russisches Erdöl auf die unterschiedliche Situation der USA und der Europäischen Union hin.

Lindner gegen Rohstoff-Embargo gegen Russland und Flugverbotszone durch Nato

Bundesfinanzminister Christian Lindner lehnt ein Embargo gegen Rohstoffimporte aus Russland sowie die von der Ukraine geforderte Einrichtung einer Flugverbotszone durch die Nato ab. "Verzichten wir auf Gas, Öl und Kohlelieferungen aus Russland, bedeutet das, dass die Preise in Westeuropa und in der Welt dramatisch steigen werden aufgrund der erwartbaren Knappheit", sagte Lindner am Sonntag im Politik-Talk "Die richtigen Fragen" der Bild.

Lambrecht: Bundesregierung prüft weitere Waffenlieferungen

Die Bundesregierung prüft nach Angaben von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) weitere Waffenlieferungen an die Ukraine. "Alles, was möglich ist, ist in der Prüfung", sagte Lambrecht im ZDF-Morgenmagazin. Es müsse aber "auch immer klar sein, dass wir unsere Bundeswehr dabei nicht schwächen", betonte sie. "Das ist unser Auftrag, die Landes- und Bündnisverteidigung zu gewährleisten." Mit Blick auf die bisherigen Waffenlieferungen aus Deutschland bat sie um Verständnis, dass die Lieferwege nicht veröffentlicht würden. Das geschehe auch, um sicherzustellen, dass die angekündigten Waffen auch ankämen.

Söder fordert Senkung der Mehrwertsteuer für Benzin

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat angesichts der explodierenden Preise aufgrund des Ukraine-Kriegs eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Benzin gefordert. Nötig sei "eine sofortige Energiepreisbremse insbesondere im Bereich der Kraftstoffe", sagte Söder in München. Die Mehrwertsteuer für Benzin müsse "so schnell wie möglich" von 19 auf 7 Prozent gesenkt werden.

Hebestreit: Können russische Importe nicht sofort ersetzen

Die Bundesregierung hat Vorbehalte gegenüber einem Importstopp von russischem Erdöl. Regierungssprecher Steffen Seibert erklärte, dass die Europäische Union deutlich mehr Erdöl aus Russland beziehe als der Erdölexporteur USA. Dies müsse man in der aktuellen Diskussion um schärfere Sanktionen gegen Russland aufgrund dessen Angriffskriegs gegen die Ukraine berücksichtigen.

Russland ermöglicht Rückzahlung von Schulden in Rubel

Die russischen Behörden haben eine Liste von Ländern erstellt, die Russland demnach "feindlich" gegenüberstehen und denen Privatleute und Unternehmen ihre Schulden in der russischen Landeswährung Rubel zurückzahlen können. Das teilte die russische Regierung in Moskau mit. Der Rubel hat seit Jahresbeginn rund 45 Prozent an Wert verloren. Die Liste der Länder umfasst unter anderem die Länder der Europäischen Union, Australien, Großbritannien, Kanada, Südkorea, die Schweiz, Japan und die USA.

+++ Konjunkturdaten +++

Schweiz/SNB: Währungsreserven Feb 938,349 Mrd CHF

Schweiz/SNB: Währungsreserven betrugen im Jan 946,749 Mrd CHF

China/Währungsreserven Feb 3,214 Bill USD (Jan: 3,222 Bill USD)

China/Währungsreserven Feb sanken um 7,8 Mrd USD zum Vormonat

China/Währungsreserven Feb sanken um 7,8 Mrd USD zum Vormonat

DJG/DJN/AFP/apo

(END) Dow Jones Newswires

March 07, 2022 07:30 ET (12:30 GMT)