Bern (awp/sda) - Donnerstag, 27. Oktober 2016

REKORDE PURZELN: Der Baustoffkonzern Sika ist derzeit nicht zu bremsen. Während im Übernahmekampf eine erste Entscheidung naht, lässt das Unternehmen nach neun Monaten die Rekorde purzeln. Die Steigerungen beim Betriebsergebnis (+20,6 Prozent auf 591 Millionen Franken), beim Reingewinn (+22,9 Prozent auf 416 Millionen Franken) und beim Geldfluss (+43,8 Prozent) erreichten von Januar bis September neue Bestwerte. Die Profitabilität verbesserte sich im dritten Quartal auf eine Betriebsgewinnmarge (EBIT) von 15,6 Prozent - es ist bereits die 19. Margenerhöhung in Folge. Sika befindet sich seit längerem im Kampf mit dem französischen Rivalen Saint-Gobain um die Kontrollmehrheit im Konzern. Hierzu ist in den kommenden Wochen ein Entscheid des Kantonsgerichts Zug zu erwarten.

AUFTRAGSEINBRUCH: ABB-Kunden bestellen nach dem Brexit-Entscheid der Briten und vor den Wahlen in den USA weniger. Die Aufträge des Energietechnik- und Automationskonzerns sind im dritten Quartal eingebrochen: Es gingen 14 Prozent weniger Bestellungen als im Vorjahr ein. Der Auftragseingang belief sich im dritten Quartal noch auf rund 7,5 Milliarden Dollar, wie das Unternehmen mitteilte. Zudem sank der Umsatz von Juli bis September im Vorjahresvergleich um 3 Prozent auf 8,3 Milliarden Dollar. Und der Konzerngewinn reduzierte sich um 2 Prozent auf 568 Millionen Dollar. Weiter gab ABB bekannt, den Finanzchef auszutauschen. Eric Elzvik verlässt im kommenden Jahr das Unternehmen. Auf ihn folgt ab April 2017 der derzeitige Finanzchef des finnischen Technologiekonzerns Nokia, Timo Ihamuotila.

KRÄFTIGES WACHSTUM: Der Dentalimplantate-Hersteller Straumann ist dank den guten Verkäufen in Nordamerika in den vergangenen neun Monaten kräftig gewachsen. Der Umsatz liegt um 15 Prozent höher bei 675 Millionen Franken. Auch das dritte Quartal hat sich solide entwickelt. Beim Ausblick bleibt Straumann darum optimistisch: Das Unternehmen geht davon aus, weiterhin schneller als die Konkurrenz zu wachsen und die Margen noch zu verbessern.

STABILER UMSATZ: Der Chemiekonzern Clariant hat im dritten Quartal mit 1,40 Milliarden Franken ein Prozent weniger Umsatz erzielt als in der Vorjahresperiode. In Lokalwährungen gerechnet legte der Umsatz indes um 2 Prozent zu. Clariant sieht sich auf Kurs und bestätigt den Gesamtjahresausblick. Den 2 Prozent mehr Umsatz in Lokalwährungen im dritten Quartal standen 3 Prozent grössere Volumina gegenüber - demnach erodieren Preise. Der um Sonderfaktoren bereinigte Betriebsgewinn (EBITDA) im Quartal blieb im Vergleich zum Vorjahr fast unverändert und betrug 208 Millionen Franken. Für das Gesamtjahr rechnet der Konzern mit einem weiter unsicheren wirtschaftlichen Umfeld, namentlich mit stark schwankenden Rohstoffpreisen und Währungen.

SINKENDE NACHFRAGE: Wegen sinkender Einnahmen in der Landwirtschaft sind Landmaschinen des Herstellers Bucher Industries wenig gefragt. Aufträge und Umsatz sind in den ersten neun Monaten gegenüber der Vorjahresperiode um 5 Prozent gesunken. Auf Konzernebene ist der Auftragseingang in den ersten neun Monaten auf 1,693 Milliarden Franken gesunken, wie aus der Mitteilung hervorgeht. Der Umsatz reduzierte sich auf 1,8 Milliarden Franken. Besonders in Nordamerika wird weniger in Landmaschinen investiert. Grund dafür sind vor allem die weiterhin sinkenden Preise für Getreide, Milch und Fleisch sowie die rückläufigen Einkommen der Landwirte. Bei der umsatzstärksten Division von insgesamt fünf Divisionen, der Kuhn Group, welche Landmaschinen herstellt, sind per Ende September die Aufträge um fast 11 Prozent geschrumpft. Der Umsatz reduzierte sich auf 735 Millionen Franken (-13,1 Prozent).

STEIGENDER KONSUM: Touristen und Autokäufer haben auch im September den Konsum in der Schweiz angetrieben. Der UBS-Konsumindikator ist von 1,53 auf 1,59 Punkte gestiegen. Das ist bereits der siebte Anstieg in Folge. Die Geschäftslage beim Detailhandel bleibt hingegen düster. Im Sommermonat August gingen die Detailhandels-Umsätze gegenüber dem Vorjahresmonat um fast 3 Prozent zurück und damit das 20. Mal in Folge. Auch der entsprechende Index der Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH liegt im August deutlich unter dem langfristigen Durchschnitt. Der positive Trend auf dem Automarkt setzt sich hingegen fort. Im September wurden nach einem bereits sehr guten Vormonat nochmals 2000 mehr Fahrzeuge beim Strassenverkehrsamt angemeldet. Auch der Sommertourismus konnte dank des warmen und sonnigen Wetters im September nochmals zulegen. Die Zahl der Logiernächte bei den ausländischen Touristen ist zwar um 1 Prozent zurückgegangen. Schweizer Gäste konnten diesen Rückgang allerdings mehr als kompensieren (+1,5 Prozent gegenüber Vormonat).

ES BLEIBT DABEI: Der Uhrenhersteller Swatch muss die Konkurrenz mit den bisher festgelegten Mengen mechanischer Uhrwerke beliefern. Überschüssige Ware darf er weiterhin nicht am Markt verkaufen. Dieser Entscheid der Wettbewerbskommission ruft bei Swatch Kritik hervor. Swatch bezeichnet den Entscheid in einer Reaktion als realitätsfremd. Die festgelegten Bezugsmengen würden von den Drittkunden nicht abgenommen und für das 2017 seien gar keine Bestellungen getätigt worden. Zugleich müsse die ETA die auferlegten Lieferverpflichtungen aufrechterhalten. Die Swatch Group habe darum bei der Weko beantragt, die nicht bezogenen Mengen all ihren Drittkunden anbieten und verkaufen zu dürfen. Ob Swatch den Entscheid der Weko vor das Bundesverwaltungsgericht zieht, ist offen.

TTIP ALS GEFAHR FÜR KMU: Das transatlantische Freihandelsabkommen TTIP zwischen der EU und den USA hätte Nachteile für kleine und mittlere Schweizer Exportfirmen. Sie müssten wohl mit intensiverer Konkurrenz aus der EU rechnen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Exportförderungsorganisation Switzerland Global Enterprise. KMU sind mehrheitlich aktiv in Branchen, die heute noch Zölle zahlen. Diese könnten für ihre europäischen Wettbewerber im Rahmen des Freihandelsabkommen TTIP künftig wegfallen. Das Zustandekommen des Transatlantic Trade and Investment Partnership (TTIP) ist wenige Tage vor den US-Präsidentschaftswahlen aber weiter ungewiss. Die Verhandlungen zwischen der EU und USA stecken fest.

NEUGELDER ANGEZOGEN: Der Bank Vontobel sind im dritten Quartal erneut Kundengelder zugeflossen. Den Abgang ihres Starmanagers Rajiv Jain im Frühling hat die Privatbank aber noch nicht ganz weggesteckt. In der sogenannten Quality-Growth-Boutique, die von Jain betreut worden war, verzeichnete die Bank im dritten Quartal erneut Nettoabflüsse. Der Vermögensverwaltungsbereich betreute per Ende September 36,4 Milliarden Franken, gegenüber 37 Milliarden Ende Juni. Unter Ausklammerung der Quality-Growth-Boutique entwickelte sich das Asset Management jedoch erfreulich. In den ersten 9 Monaten betrug das Nettoneugeld 2,9 Milliarden Franken. Im Wealth Management hat die Bank beim Nettoneugeld das selbst gesteckte Zielband von 3 bis 5 Prozent übertroffen.

VERLUST EINGEFAHREN: Das Biotechnologieunternehmen Molecular Partners hat im dritten Quartal unter dem Strich einen Verlust von 5,1 Millionen Franken eingefahren, im Vergleich zu einem Reingewinn von 5,5 Millionen Franken in der Vorjahresperiode. Der Umsatz brauch um 42 Prozent auf 5,7 Millionen Franken ein, wie das seit Ende 2014 an der Schweizer Börse kotierte Unternehmen mitteilte. Allerdings seien die Vorjahreszahlen wegen zwei Zahlungen über insgesamt 50 Millionen Franken positiv beeinflusst gewesen, schrieb die in der Entwicklung von Medikamenten gegen Augenkrankheiten und Krebs tätige Firma. Die Zahlen hätten sich den Erwartungen entsprechend entwickelt. Sie widerspiegelten das geplante Wachstum bei den Forschungs- und Entwicklungsausgaben und die Investitionen in neue Produkte.

ÜBERRASCHENDER GEWINN: Die Deutsche Bank hat im dritten Quartal überraschend schwarze Zahlen geschrieben. Vor Steuern lag der Gewinn bei 619 Millionen Euro, nach Steuern bei 278 Millionen Euro. Weiterhin für Unsicherheit sorgt der Streit mit der US-Justiz über Hypothekenpapiere. Der Gewinn im dritten Quartal überraschte Branchenbeobachter. Analysten hatten wegen der andauernden Sanierung einen Nettoverlust von 600 Millionen Euro erwartet. Zwar drückten erneut Altlasten auf die Bilanz - so stockte die Bank ihre Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten leicht von 5,5 auf 5,9 Milliarden Euro auf, wie Deutschlands grösstes Geldhaus mitteilte. Allerdings zeigte sich das Tagesgeschäft robust, die Erträge im Konzern stiegen sogar leicht.

MASSIVER STELLENABBAU: Twitter wächst kaum noch und streicht deswegen neun Prozent aller Stellen. Mehr als 300 der zuletzt 3860 Mitarbeiter müssen damit gehen. "Wir werden disziplinierter bei unseren Investitionen", kündigte Finanzchef Anthony Noto an. Ziel sei es, auch mit Einsparungen sich 2017 der Gewinnschwelle zu nähern. Die Kürzungen sind extrem ungewöhnlich in der Internet-Branche und gefährden den Nimbus als Zukunftsunternehmen. Im Sommerquartal stieg der Umsatz nur noch um acht Prozent auf 616 Millionen Dollar, wie Twitter weiter mitteilte. Im Frühjahr waren es noch 20 Prozent, im Vorjahr sogar 58 Prozent. Der Druck anderer Online-Netzwerke und Messaging-Dienste wie der Facebook-Tochter Instagram oder Snapchat setzt Twitter seit längerem zu.

EINIGUNG UM CETA: Im Streit um das europäisch-kanadische Handelsabkommen Ceta hat die belgische Zentralregierung sich mit den Regionen des Landes geeinigt. Das sagte der belgische Regierungschef Charles Michel in Brüssel. Die Wallonie, die Hauptstadtregion Brüssel und die französischsprachige Gemeinschaft hatten sich bislang gegen Ceta gestellt und damit eine Zustimmung der Zentralregierung verhindert - das Handelsabkommen muss aber von allen EU-Mitgliedsländern angenommen werden.

FLORIERENDER HANDEL: Die britische Investmentbank Barclays hat wie die Konkurrenz in den USA im Sommer von einem florierenden Handel profitiert. Der Vorsteuergewinn erhöhte sich um gut ein Fünftel auf 1,7 Milliarden Pfund (rund 2 Milliarden Franken). Damit wurden die Analystenerwartungen klar übertroffen. Das Investmentbanking hatte Barclays in der Finanzkrise und danach immer wieder Verluste eingebrockt. Der neue Konzernchef Jes Staley will die Kosten deutlich senken und die Bank schlanker machen. Die Skandale der Vergangenheit sollen abgehakt werden. Das Institut soll sich künftig auf den Heimatmarkt und die USA konzentrieren. Zum Verkauf stehen unter anderem Aktivitäten in Europa und Afrika.

MILLIARDENFUSION: Milliardenfusion in der Chipbranche: Der US-Hersteller Qualcomm will den Rivalen NXP kaufen und sich damit unabhängiger von der Smartphone-Branche machen. Je Aktie bietet der Konzern aus Kalifornien für das niederländische Unternehmen 110 Dollar, damit würde NXP mit 47 Milliarden Dollar bewertet. Zusammen kämen NXP und Qualcomm auf einen Jahresumsatz von 30 Milliarden Dollar, wie beide Konzerne mitteilten. Die Fusion solle bis Ende 2017 über die Bühne gehen. Bereits Ende vergangener Woche hatten Insider über das sich anbahnende Geschäft berichtet. Weil der Wettbewerb unter den Halbleiter-Anbietern extrem hart ist, schliessen sich seit Jahren Unternehmen der Branche zusammen, um Kosten zu senken und grösser zu werden. Qualcomm ist nach Daten des Analysehauses IHS gemessen am Umsatz weltweit die Nummer drei, NXP mit Sitz in Eindhoven die Nummer sieben.

GEWINNSTEIGERUNG: Zwar hinterlässt der Abgas-Skandal beim deutschen Autokonzern Volkswagen weiterhin Spuren. Dennoch fuhr der Autohersteller in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres 8,65 Milliarden Euro Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) ein und korrigiert die Umsatzprognose für das laufende Jahr nach oben. Damit liegt der Gewinn spürbar über dem Vergleichswert von 3,34 Milliarden Euro aus dem entsprechenden Vorjahreszeitraum, wie VW mitteilte. Allerdings waren 2015 im dritten Quartal auch schon milliardenschwere Rückstellungen zur Bewältigung der Krise erfolgt. Verglichen mit den ersten drei Quartalen 2014, als der Konzern noch auf Rekordfahrt gewesen war, wird der Abstand deutlich: Damals hatte es noch 9,4 Milliarden Euro Betriebsgewinn gegeben.

UNGLÜCK BELASTET ERGEBNIS: Beim deutschen Chemiekonzern BASF hinterlässt das schwere Explosionsunglück vor zehn Tagen in Ludwigshafen auch Spuren in der Bilanz. BASF gehe davon aus, dass die Einschränkungen in der Logistik und Versorgung infolge des Brands im Landeshafen Nord das Ergebnis des Geschäftsjahres belasten werden, teilte das Unternehmen mit. Bei dem Unglück am 17. Oktober starben drei Menschen, 30 Menschen wurden verletzt. Während Arbeiten an einer Rohrleitung war es zu einem Brand und später zu Explosionen von brennbaren Flüssiggasen gekommen. Das führe aber nicht zu einer Änderung des Ausblicks 2016 bei BASF.

VERLANGSAMTES WACHSTUM: Die Unsicherheit nach dem Anti-EU-Referendum hat die britische Wirtschaft im Sommer kaum gebremst. Das Bruttoinlandprodukt stieg zwischen Juli und September noch um 0,5 Prozent zum Vorquartal und damit deutlich stärker als erwartet. Im Frühjahr gab es zwar noch ein Plus von 0,7 Prozent. Von Reuters befragte Ökonomen hatten für das abgelaufene Quartal allerdings nur ein Wachstum von 0,3 Prozent erwartet, wie das nationale Statistikamt ONS mitteilte. In einem Volksentscheid haben die Briten im Juni dafür gestimmt, die EU zu verlassen. Dies hatte die Stimmung der Wirtschaft zunächst einbrechen lassen und das Pfund auf Talfahrt geschickt. Seitdem haben viele Firmen den ersten Schock des Brexit-Votums aber verdaut. Zuletzt gab es wiederholt positive Signale aus der Wirtschaft.

SINKENDE ARBEITSLOSIGKEIT: Die Arbeitslosigkeit in Spanien ist auf den niedrigsten Stand seit fast sieben Jahren gefallen. Wie das Statistikamt INE mitteilte, sank die Quote im dritten Quartal auf 18,9 Prozent. Noch im Frühjahr hatte sie bei 20 Prozent gelegen. Das Mittelmeerland kommt beim Abbau der Erwerbslosigkeit zwar schneller voran als von Experten erwartet. Die Quote ist aber weiterhin die zweithöchste in der Europäischen Union. Die rote Laterne hält Griechenland. Die Wirtschaft zwischen Bilbao und Granada wächst nach einer Rezession mittlerweile wieder kräftig. Beflügelt wird der Aufschwung durch das boomende Geschäft mit Touristen.

AIRPODS KOMMEN SPÄTER: Apple hat den Verkaufsstart seiner gross angekündigten drahtlosen "AirPods"-Ohrhörer verschoben. "Wir glauben nicht daran, ein Produkt auf den Markt zu bringen, bevor es fertig ist", erklärte Apple. "Und wir brauchen ein wenig mehr Zeit, bevor die AirPods bereit für unsere Kunden sind." Ein neuer Starttermin wurde nicht genannt. Bei der Vorstellung Anfang September war ein Verkaufsbeginn im Oktober angekündigt worden. Zu den Gründen der Verzögerung machte Apple keine Angaben. Die kleinen Ohrstöpsel ohne Kabel sollen sich besonders reibungslos mit Apple-Geräten verbinden und haben auch ein Mikrofon für Telefonate und die Bedienung der Assistentin Siri.