Bern (awp/sda) - Donnerstag, 26. Mai 2016

PRODUKTION STEIGT: Im ersten Quartal ist die Produktion in der Schweizer Industrie um 1 Prozent gestiegen. Es ist der erste Zuwachs seit eineinhalb Jahren. Stark war der Anstieg vor allem im März. Hier stieg die Produktion in der Industrie gegenüber dem Vorjahr um satte 6,2 Prozent, wie provisorische Daten aus der Produktions-, Auftrags- und Umsatzstatistik des Bundesamts für Statistik (BFS) zeigen. Allerdings gilt es zu beachten, dass der März 2015 stark vom Frankenschock geprägt war. Bei den Zahlen für Januar zeigt sich entsprechend ein anderes Bild. Hier nahm die Industrieproduktion gegenüber dem Vorjahr um 3,5 Prozent ab. Im Januar 2015 hatte sich der Frankenschock noch kaum bemerkbar gemacht, da die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Mindestkurs erst Mitte Monat aufgehoben hatte.

NEUER VERTRAG: Der Schienenfahrzeughersteller Stadler Rail liefert nur rund halb so viele Züge nach Moskau wie ursprünglich vereinbart. Grund für die Vertragsanpassung sind Zahlungsschwierigkeiten des russischen Bahnunternehmens Aeroexpress in Folge des Rubelzerfalls. Statt den ursprünglich vereinbarten 24 Doppelstockzügen liefert Stadler nur noch 11 Formationen. Zudem werde sowohl die Rückzahlungsdauer erstreckt als auch und ein Zahlungsaufschub erteilt, teilte das Unternehmen von Ex-SVP-Nationalrat Peter Spuhler mit. Für den Grossteil der verbleibenden Züge hat das Unternehmen bereits Käufer gefunden. Demnach werden fünf Formationen nach Aserbaidschan und vier weitere nach Georgien geliefert.

OBEN OHNE: Nach den nasskalten Tagen ist es in der Schweiz wieder sonnig und warm. Ideales Wetter also, um das Cabriolet aus der Garage zu holen. Eine Auswertung zeigt: Vor allem die Basler mögen's ohne Dach. Über 8 Prozent aller im Kanton Basel-Landschaft und 7 Prozent aller im Kanton Basel-Stadt zum Verkauf angebotenen Autos sind Cabriolets. Vergleichsweise hoch sind Angebot und Nachfrage auch in den Ostschweizer Kantonen Thurgau und Appenzell-Innerrhoden sowie in den Kantonen Zug, Zürich und Genf. Sie alle weisen Werte klar über dem Schweizer Durchschnitt von 6 Prozent auf. In der Statistik des Onlinemarktplatzes Auroscout24 wurde analysiert, wie hoch der durchschnittliche Cabrio-Anteil am gesamten Fahrzeugangebot in einem Kanton in den letzten 12 Monaten war.

BSI-CHEF ÄUSSERT SICH: Für den neuen Chef der Bank BSI, Roberto Isolani, liegen die Verfehlungen des Finanzinstituts bezüglich Risikomanagement und interner Kontrolle bereits drei bis vier Jahre zurück und "gehören irgendwie in die Vergangenheit", wie er in einem Interview sagte. Sowohl die Finanzmarktaufsicht Finma wie die singapurische Finanzaufsichtsbehörde Monetary Authority of Singapore (MAS) hatten vor zwei Tagen drastische Massnahmen gegen die Tessiner Bank verfügt, die derzeit vom Konkurrenten EFG International übernommen wird.

MEHR PAPIER EXPORTIERT: Die Schweizer Papierindustrie hat 2015 trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes die Auslieferungen und Exporte erhöht. Der Schweizer Verbrauch war jedoch rückläufig. Für viele Firmen habe die grösste Herausforderung darin bestanden, eine ausreichende Marge zu erzielen. Das teilte der Verband der Schweizerischen Zellstoff-, Papier- und Kartonindustrie (ZPK) in seinem Jahresbericht mit. Insgesamt lieferten die Unternehmen 1,26 Millionen Tonnen und damit 1,7 Prozent mehr aus als im Vorjahr. Die Exporte erhöhten sich um 5,5 Prozent auf 940'000 Tonnen. Leicht rückläufig gestalteten sich hingegen die Importe, die um minus 1,7 Prozent auf noch 913'000 Tonnen sanken. Der Verbrauch von Papier und Karton nahm gegenüber dem Vorjahr um 3,3 Prozent auf noch 1,25 Millionen Tonnen ab.

MEHR STREIKS IN DER SCHWEIZ: In der Schweiz haben letztes Jahr deutlich mehr Arbeitnehmende gestreikt. Der Protest der Bauarbeiter Ende 2015 liess die Zahl der Arbeitnehmer, die sich an einem Streik beteiligten, auf 13'437 hochschnellen. In den sechs Jahren zuvor waren es im Schnitt 1300 gewesen. Das Bundesamt für Statistik (BFS) registrierte letztes Jahr 13 Fälle von Streiks und Aussperrungen. Die Zahl der verlorenen Arbeitstage stieg auf 13'274. Das sind vier Mal mehr als im Durchschnitt der Jahre 2009 bis 2014. Ein Rekord ist dies jedoch bei weitem nicht: 2001 und 2002 waren laut BFS mehr als 20'000 Arbeitstage durch Streiks verloren gegangen.

WENIGER ENTLASSUNGEN: Der Neuenburger Uhrwerkhersteller Vaucher entlässt nicht so viele Leute wie ursprünglich geplant. Vom Firmenumbau sind nur noch 37 Angestellte betroffen und nicht mehr fünfzig. Die Reduktion der Entlassungen sei in der Konsultation erreicht worden, teilte das Unternehmen mit. Für die Entlassenen gibt es einen Sozialplan mit individueller Betreuung auf der Stellensuche. Das Unternehmen baut Uhrwerke für den höheren Preissektor. Der Personalabbau ist Folge eines drastischen Bestellungsrückgangs.

ÖLPREIS STEIGT WIEDER: Der Preis für Öl der Sorte Brent aus der Nordsee ist erstmals seit fast sieben Monaten wieder über die Marke von 50 Dollar geklettert. Grund ist unter anderem ein unerwartet starker Rückgang der Öl-Lagerbestände in den USA in der vergangenen Woche. Ein Fass (159 Liter) Brent-Öl kostete am frühen Morgen mit 50,05 Dollar so viel wie seit dem 4. November nicht mehr. Das ist ein Anstieg von 35 Cent gegenüber dem Handelsschluss vom Vortag. US-Leichtöl kostete mit 49,83 Dollar pro Fass 23 Cent mehr und war damit so teuer wie seit Mitte Oktober nicht mehr. Im Januar waren die Preise für beide Öl-Sorten bis auf unter 30 Dollar und damit den tiefsten Stand seit 2003 abgesackt.

SPANIENS WIRTSCHAFT WÄCHST: Spanien ist trotz der politischen Unsicherheit weiterhin eine der am schnellsten wachsenden Industrienationen. Das Bruttoinlandprodukt legte von Januar bis März um 0,8 Prozent zum Vorquartal zu, wie das Statistikamt eine frühere Schätzung bestätigte. Damit wurde das Tempo vom Jahresende 2015 gehalten. Im Vergleich zum ersten Quartal 2015 wuchs die viertgrösste Volkswirtschaft der Euro-Zone um 3,4 Prozent. Das Land hat wegen der Finanz- und Schuldenkrise eine schwere Rezession hinter sich. Mit mehr als 20 Prozent hat es nach Griechenland die zweithöchste Arbeitslosenquote aller 28 EU-Staaten. Der künftige Kurs der Wirtschaftspolitik ist unklar, weil nach der Wahl im Dezember keine Regierungsbildung gelang und deshalb am 26. Juni Neuwahlen anstehen.

NEUES KAPITAL FÜR BANCO POPULAR: Das spanische Geldhaus Banco Popular will neue Aktien an den Markt bringen und damit bis zu 2,5 Milliarden Euro einsammeln. Auch der deutsche Versicherungskonzern Allianz plant ein Engagement. Der Versicherer werde mehr als 53 Millionen Aktien zeichnen und dann mit drei Prozent beteiligt sein, teilte die sechstgrösste Bank Spaniens mit. Mit der Kapitalerhöhung wollen die Spanier ihre Bilanz verbessern. Es soll auch eine Schutzmassnahme gegen die extrem niedrigen Zinsen in Europa sein, die zulasten des Gewinns gehen.

GOOGLE RÜCKT NÄHER ZUR AUTOINDUSTRIE: Google rückt mit der Entwicklung selbstfahrender Fahrzeuge näher zum Herzen der amerikanischen Autoindustrie. Der Internet-Konzern richtet ein Entwicklungszentrum in der Stadt Novi westlich von Detroit ein. Als eine der ersten Aufgaben solle dort an den selbstfahrenden Minivans des Modells Chrysler Pacifica gearbeitet werden, erklärte der Chef von Googles Autoprojekt, John Krafcik, in einem Blogeintrag. Google will die zunächst rund 100 Minivans gemeinsam mit Fiat Chrysler umrüsten. Es ist die erste Kooperation dieser Art, die darauf hinauslaufen könnte, dass ein grosser Autokonzern für seine selbstfahrenden Fahrzeuge auf die bei Google entwickelte Technologie zurückgreift.

HP MIT WENIGER UMSATZ UND GEWINN: Die schwache Nachfrage nach Druckern und klassischen Computern macht dem Hardware-Produzenten HP weiter zu schaffen. Der Konzern musste im zweiten Quartal Umsatz-Einbussen von elf Prozent auf 11,6 Milliarden Dollar hinnehmen und auch der Gewinn sackte in dieser Grössenordnung ab. Mit 660 Millionen Dollar verdiente HP angesichts aggressiver Kostensenkungen gleichwohl mehr als erwartet. Die Aktie stieg nachbörslich um zwei Prozent. HP konnte den Angaben von Mittwochabend zufolge Kosten und Ausgaben im Ende April abgelaufenen Quartal um rund zehn Prozent auf 10,75 Milliarden Dollar senken. Konzernchef Dion Weisler sagte, insgesamt werde HP die Kosten im Gesamtjahr um mehr als eine Milliarde Dollar senken können.

GM RUFT AUTOS ZURÜCK: Der US-Hersteller General Motors und sein chinesischer Partner müssen rund 2,16 Millionen Autos in China zurückrufen. Das teilte die zuständige chinesische Behörde für Produktsicherheitin Peking mit. Grund für die Rückrufaktion sind demnach Probleme mit Ventilen am Motor, die den Angaben zufolge rosten könnten. Daher müssten die betroffenen Teile ausgetauscht werden. Von dem Rückruf seien unter anderem 1,1 Millionen Fahrzeuge der Marke Chevy Cruzes und 159'000 Cheny Epicas betroffen. Bereits 2013 riefen GM und dessen Partner Shanghai Automotive (SAIC) in China 1,5 Millionen Fahrzeuge wegen Problemen an der Benzinpumpe zurück.

BELIEBT BEI INVESTOREN: Die App Snapchat steht vor einer weiteren Milliarden-Geldspritze. Das Unternehmen mit täglich über 100 Millionen Nutzern sicherte sich 1,8 Milliarden Dollar von Investoren. Das geht aus einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht von Donnerstag hervor. Unklar blieb, auf welche Summe die Firma insgesamt bei der Finanzierungsrunde taxiert wurde. Das Branchenblog "TechCrunch" hatte unter Berufung auf Insider von einer Bewertung in Höhe von etwa 20 Milliarden Dollar berichtet. Die App Snapchat, vor allem bekannt für sich selbst löschende Fotos, hatte ihre Funktionen jüngst deutlich erweitert. Neu können Nutzer auch miteinander telefonieren und unterschiedlichste zusätzliche Dateien verschicken.

US-INDUSTRIE LEGT ZU: Das Neugeschäft der US-Industrie hat deutlich an Dynamik gewonnen. Die Bestellungen für langlebige Güter - vom Rasierer bis hin zum Flugzeugträger - stiegen im April um 3,4 Prozent zum Vormonat, wie das Handelsministerium in Washington mitteilte. Im März hatte es ein Plus von 1,9 Prozent gegeben. Die Daten sind allerdings sehr schwankungsanfällig. Klammert man den Verkehrsbereich aus, stiegen die Aufträge nur um 0,4 Prozent.

ABBAU BEI NEW YORK TIMES: Auf dem Weg zu einem kleineren und digitaleren Newsroom will die "New York Times" ihr Personal verringern. Herausgeber und Chefredaktion kündigten an, einer nicht näher benannten Zahl vom Mitarbeitern zum Monatsende einen goldenen Handschlag anzubieten. Die "New York Times" hat vor kurzem ihre Pläne für eine erhebliche Ausweitung des Digitalgeschäfts vorgestellt. Sie gehen mit einer Reorganisation des Newsrooms ebenso einher wie mit einer Verlagerung der Ressourcen von Print zu Online.