Basel (awp) - Straumann ist seinem Ruf als Wachstumslokomotive im ersten Quartal erneut gerecht geworden. Trotz des starken Wachstums hält das Unternehmen aber an seiner bisherigen Jahresprognose fest. Laut Experten stapeln die Basler damit wohl etwas gar tief.

Konkret nahm der Umsatz in den ersten drei Monaten des Jahres 2022 um rund einen Viertel auf 588,9 Millionen zu - ein neuer Rekordwert für die Basler. Organisch, also ohne Akquisitionen und Währungseffekte, betrug das Wachstum rund 27 Prozent, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.

Nach Regionen betrachtet fiel das Wachstum überall zweistellig aus. Besonders steil nach oben ging es in Lateinamerika. Doch auch in der grössten Region EMEA (Europa, der Nahe Osten und Afrika) legten die Verkäufe um knapp 25 Prozent zu.

Abwarten in China

Am moderatesten fiel der Zuwachs hingegen in Asien-Pazifik aus. Grund hierfür war die Situation in China. Die dortige Wachstumsdynamik wurde einerseits wegen neuer Corona-Lockdowns beeinträchtigt.

Andererseits warten die Kunden dort derzeit mit dem Kauf von Implantaten ab. Denn die Regierung plant eine neue Beschaffungspolitik, die die Preise zum Purzeln bringen dürfte. Hiervon könnte Straumann langfristig aber trotzdem profitieren. Denn die Kundenbasis dürfte sich dadurch stark verbreitern.

Wachstumsvorgaben eher konservativ

Mit Blick nach vorne verzichtet das Unternehmen trotz des starken ersten Quartals auf eine Anhebung der Prognose für das Gesamtjahr. Somit erwartet das Unternehmen weiter ein organisches Umsatzwachstum im niedrigen zweistelligen Prozentbereich mit einer Profitabilität von rund 26 Prozent.

Die Unsicherheiten am Markt seien für neue Vorgaben zu gross, sagte CEO Guillaume Daniellot am Donnerstag zur Nachrichtenagentur AWP. "Die Teuerung wird voraussichtlich das verfügbare Einkommen der Patientinnen und Patienten verringern", führte er aus. Das wiederum könne Auswirkungen auf die Patientenströme in den Praxen haben.

Bei Analysten sorgte dies trotzdem für etwas Irritation. Gerade die Wachstumsvorgaben galten in der Finanzgemeinde nämlich schon zuvor als eher konservativ. Experten gehen daher davon aus, dass Straumann die Jahresvorgaben immerhin anlässlich der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen anheben dürfte.

Aktie im Plus

An der Börse sorgt der Zahlenkranz des Konzerns für ein Kursfeuerwerk. Die Papiere des Unternehmens, die unlängst im Verhältnis von 1:10 gesplittet wurden, schlossen an einer leicht positiven Börse um 4,2 Prozent im Plus auf 115,10 Franken.

Seit Anfang Jahr hatten die Valoren stark an Wert verloren, ihnen kam bisher gar die undankbare Rolle des Schlusslichts unter den Aktien aus dem Swiss Leaders Index (SLI) zu. Der starke Kursrückgang war jedoch nicht fundamental bedingt, sondern hingen in erster Linie mit der höheren Inflation und den höheren Zinsen zusammen.

Auf Basis des vorliegenden Zahlenkranzes trauen Beobachter den Valoren nun kurzfristig eine kräftige Gegenbewegung nach oben zu, die auch über den heutigen Tag hinaus anhalten könnte.

kw/cf