BERLIN (dpa-AFX) - Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier hat die österreichische Regierung für ihre Drohung kritisiert, Griechenland aus dem europäischen System der Freizügigkeit und Reisefreiheit auszuschließen. "Scheinlösungen wie der Ausschluss einzelner Staaten aus dem Schengen-Raum bringen niemanden weiter", sagte der SPD-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Vor allem reduzierten sie nicht die Flüchtlingsströme, "sondern spalten Europa und laden die ganze Last bei Einzelnen ab, die dann vor ungeahnten wirtschaftlichen, sozialen und humanitären Problemen stehen würden".

Österreichs Innenministerin Johanna Mikl-Leitner hatte der "Welt am Sonntag" gesagt: "Wenn die Regierung in Athen nicht endlich mehr für die Sicherung der Außengrenzen unternimmt, dann wird man auch über den vorübergehenden Ausschluss Griechenlands aus dem Schengen-Raum offen diskutieren müssen."

Steinmeier entgegnete in den Funke-Medien: "Eine Lösung der Flüchtlingskrise wird es nicht dadurch geben, dass wir uns innerhalb Europas gegenseitig die Solidarität aufkündigen." Vielmehr müssten alle an einem Strang ziehen, Fluchtursachen angehen, die EU-Außengrenzen stärken und innerhalb Europas zu einer fairen Verteilung kommen. "Hierbei dürfen wir in Europa keine Zeit mehr verlieren. Sonst laufen wir Gefahr, die Reisefreiheit im Schengen- Raum zu verspielen, die Grundfesten der europäischen Einigung infrage zu stellen und uns selbst großen wirtschaftlichen Schaden zuzufügen."/kr/DP/men