KIEW (dpa-AFX) - Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht breite internationale Unterstützung für einen Sicherheitspakt zugunsten seines Landes über die G7-Staaten hinaus. Der Gruppe sieben großer westlicher Demokratien hätten sich seit dem Nato-Gipfel in Litauen binnen kurzer Zeit "bereits sechs weitere Länder angeschlossen", sagte Selenskyj am Donnerstag in seiner abendlichen Videoansprache. Er nannte Dänemark, die Niederlande, Norwegen, Schweden, Spanien und Tschechien. In Vilnius hatten die großen Industrienationen der G7 der Ukraine Schutz zugesichert.

Selenskyj zeigte sich optimistisch, dass weitere Länder mitmachen. Zusammen mit den USA werde man eine Liste der Hilfswilligen erstellen. Der G7-Sicherheitspakt sieht langfristige finanzielle und militärische Hilfsmaßnahmen für die Ukraine vor, unter anderem moderne Ausrüstung für die Luft- und Seestreitkräfte.

Selenskyj erwähnte auch das gefährdete internationale Getreideabkommen. Er habe Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa telefonisch eingeladen, sich an der Initiative "Grain from the Ukraine" ("Getreide aus der Ukraine") zu beteiligen. Dabei sei man sich über die Notwendigkeit einer Verlängerung des Abkommens einig gewesen. Russland warf er einmal mehr vor, mit der Drohung, die Vereinbarung auslaufen zu lassen, die Welt in Geiselhaft zu nehmen.

Nach Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar vergangenen Jahres hatte Russland monatelang ukrainische Seehäfen und damit den Getreideexport darüber blockiert. Erst im vergangenen Sommer wurden durch das Abkommen wieder Lebensmittelausfuhren aus der Ukraine möglich. Es wurde inzwischen mehrfach verlängert, läuft aber nun aus. Die russische Führung zeigt kein Interesse, es nochmals zu verlängern, da Forderungen nach Erleichterungen für den Export eigener Lebens- und Düngemittel nicht erfüllt sind./bal/DP/he