Bern (awp/sda) - Für den Chef des Liftherstellers Schindler sind Doppelspurigkeiten im Unternehmen "nicht mehr akzeptabel". Der grösste Hebel liege in China, antwortete Silvio Napoli auf die Frage von CH Media, ob es in der Schweiz zu einem Stellenabbau kommen werde.

Der Lift- und Rolltreppenhersteller schaue sich weltweit alle Standorte an, sagte Napoli in einem Interview mit der "Schweiz am Wochenende" vom Samstag. Die Doppelspurigkeiten stammten von vielen Akquisitionen.

Der Fokus liege nun auf China. Trotz der Immobilienkrise werde immer noch ein Drittel des weltweiten Umsatzes in der Aufzugsbranche in China erzielt, sagte Napoli. Schindler habe "nur" knapp 15 Prozent des Geschäfts in China. Das Unternehmen sei also betroffen, aber nicht dramatisch.

Logistik erschwert

Die geopolitischen Spannungen und die daraus resultierenden Restriktionen würden die Logistik massiv erschweren. Neben Embargos gegen Länder gebe es auch Embargos gegen Komponenten. Das Unternehmen stelle sich darauf ein. "Auch wenn es schmerzhaft ist", sagte Napoli.

Der Krisenstab, der ursprünglich wegen interner Probleme einberufen worden sei, werde immer noch gebraucht. Denn nun habe sich die externe Lage verschlechtert, sagte der Firmenchef. Napoli ist CEO und Verwaltungsratspräsident in Personalunion. Sobald die Krise überwunden sei und man den Krisenstab nicht mehr brauche, werde man wieder zum alten Modell mit einer Doppelspitze zurückkehren.

Mehr Gewinn im Startquartal

Schindler spürte im ersten Quartal 2024 unter anderem die Frankenstärke und die angeschlagene Bauindustrie. Der Auftragseingang blieb aber hoch und neue Produkte fanden ersten Anklang. Unter dem Strich erzielte Schindler einen Reingewinn von 232 Millionen Franken. Dies entsprach einem Anstieg um 9,4 Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode.

Für 2024 rechnet der Konzern mit einem Umsatzwachstum in Lokalwährungen im unteren einstelligen Bereich und einer EBIT-Marge von 11 Prozent. Das mittelfristige Ziel sei 13 Prozent, sagte Napoli im Interview.