Von Herbert Rude

Das Sentiment am deutschen Aktienmarkt driftet auseinander. Während die institutionellen Anleger die jüngsten Tiefs offensichtlich zum Einstieg genutzt haben und bullischer geworden sind, blasen die Privatanlegern immer stärker Trübsal.

Wie die neue Umfrage der Deutschen Börse zeigt, wuchs das Bullenlager unter den so genannten Instis verglichen mit der Umfrage zur Mitte vergangener Woche nun um 13 Prozentpunkte auf 49 Prozent. Auch das Bärenlager nahm etwas zu, und zwar um einen Punkt auf 37 Prozent. Dagegen halbierte sich das neutrale Lager von 28 auf 14 Prozent.

Bei den Privaten wuchs dagegen das Bärenlager kräftig um 9 Punkte auf 46 Prozent. Der Bullenanteil ging um 6 Punkte zurück auf 31 Prozent, der neutrale Anteil um 3 Punkte auf 23 Prozent.

"Naturgemäß stellen die Optimisten, die auf der institutionellen Seite mittlerweile fast die absolute Mehrheit der Befragten stellen, eine Belastung für den DAX dar", so Joachim Goldberg, der die Umfrage für den Börsenbetreiber durchführt und bewertet. "Die jüngsten Bullen mögen zwar für den Moment auf eine - durchaus mögliche - deutliche Erholung spekulieren, aber im Falle steigender Kurse dürften sie alsbald (möglicherweise zwischen 12.950 und 13.000 Zählern) wieder als Abgeber auftreten", so der Analyst für Behavioral Finance.

Die eigentliche Gefahr für den DAX gehe allerdings von denjenigen aus, die dem DAX schon seit einigen Wochen die Treue hielten und im Falle weiterer Verluste die Notbremse ziehen müssten, ergänzt er.


   USA: Anleger bearish - Sommerrally möglich 

Bei den US-Privatanlegern schrumpfte der Anteil der Optimisten laut der neuen AAII-Umfrage um 3,4 Prozentpunkt auf nur noch 19,4 Prozent. Das Lager der Bären wuchs um 6,1 Punkte auf 52,8 Prozent, und der neutrale Anteil ging um 2,7 Punkte auf 27,8 Prozent zurück. Damit steht die Stimmungsentwicklung in den USA einer ausgedehnten Sommer-Rally nicht entgegen.

DJG/hru/raz

(END) Dow Jones Newswires

July 07, 2022 05:22 ET (09:22 GMT)