Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

SCHULDEN - Die Ratingagentur Moody's rechnet trotz neuer EU-Schuldenregeln mit keinem nennenswerten Rückgang der Verschuldung in Europa. "Kurz gesagt sind wir nicht der Meinung, dass die EU-Fiskalregeln die erwartete Entwicklung der Schuldenstände maßgeblich verändern werden", sagte Moody's-Analyst Steffen Dyck im Interview. Das liege daran, dass ambitionierte fiskalpolitische Anpassungen "politisch teuer" seien. "Wir gehen daher davon aus, dass insbesondere hoch verschuldete EU-Länder dem Risiko entgegensehen, für längere Zeit hohe Schuldenstandsquoten zu haben." Dyck ist unter anderem für das Rating von Deutschland verantwortlich. Eine höhere Verschuldung Deutschlands hält Dyck kurzfristig für möglich. "Deutschland hat einen fiskalischen Puffer. Der Staat kann vorübergehend mehr Schulden machen, ohne sein Rating zu gefährden", sagte er. Das habe man während der Corona-Pandemie und der Energiekrise gesehen. Es gebe allerdings Grenzen. (Die Welt)

KOALITION - IG-Metall-Chefin Christiane Benner hat die Ampelregierung ermahnt, die Koalition angesichts des Haushaltsstreits nicht vorzeitig scheitern zu lassen. Die deutsche Industrie brauche ein "sicheres Fahrwasser", sagte sie im Interview. "Und die Koalitionspartner brauchen einen Plan; sie müssen Zuversicht und Sicherheit ausstrahlen und das auch mit konkreten Vorhaben hinterlegen." Die IG Metall befürwortet eine Abkehr von der Schuldenbremse in ihrer jetzigen Form, um mehr Investitionen zu ermöglichen. Unabhängig von der Frage nach Neuwahlen hofft die Gewerkschaftschefin, "dass es genug Politiker in der Opposition gibt, die sich Gedanken darüber machen, was wäre, wenn sie mit den nächsten Wahlen vielleicht am Ruder sind". Dies betreffe insbesondere die Investitionsbedingungen, denn es könne so nicht weitergehen mit der Infrastruktur oder auch der Bildung. (Stuttgarter Zeitung)

DIHK - Die Politik der Ampel-Regierung kostet die deutsche Wirtschaft nach Einschätzung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) einen hohen Milliardenbetrag. Das berichtet Bild unter Berufung auf ein Schreiben von DIHK-Präsident Peter Adrian an führende Verbandsmitglieder. Demnach "wären in Summe rund 250 Milliarden Euro mehr erwirtschaftet worden", wenn das Bruttoinlandsprodukt in den Jahren 2023 und 2024 statt stillzustehen um je 2 Prozent gewachsen wäre. "Fast die Hälfte davon würden damit auch zusätzlich in den Steuer- und Sozialkassen landen", zitiert Bild aus dem Brief. Adrian kritisierte, die Politik mute den Firmen "immer neue kleinteilige Regelungen und Pflichten zu, statt auf Kreativität und Wettbewerb um die besten Lösungen zu setzen". (Bild)

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July 01, 2024 01:02 ET (05:02 GMT)