Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

CORONA-PANDEMIE - Im Kampf gegen die Pandemie setzt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auf mehr Eigenverantwortung. Corona-Tests für Schwangere und Kinder ab zwölf Jahren will er mittelfristig kostenpflichtig machen. "Wer sich nicht impfen lässt, der muss die Kosten tragen", sagte Spahn im Interview. (Welt)

CDU - Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) hat für den Fall einer Regierung unter seiner Führung die Schaffung eines Digitalministeriums in den Mittelpunkt gestellt. "Drei Dinge sind mir besonders wichtig: Ein Digitalministerium zu schaffen, das Kompetenzen bündelt die und Digitalisierung auf allen Ebenen unseres Landes messbar vorantreibt. Zweitens: Es braucht eine Antwort auf Afghanistan und die neue Bedrohungslage. Auch deswegen will ich einen nationalen Sicherheitsrat im Kanzleramt schaffen, der eine bessere Vernetzung innerer und äußerer Sicherheitsanliegen schafft. Als Drittes müssen wir Genehmigungsverfahren beschleunigen", sagte Laschet. (Rheinische Post)

FDP - FDP-Chef Christian Lindner würde SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz nicht automatisch als Bundeskanzler unterstützen, auch wenn er mit klarem Vorsprung die Bundestagswahl gewinnt. "Vermutlich werden über 70 Prozent der Menschen ihn dennoch nicht gewählt haben. Es entscheiden Koalitionsoptionen", sagte Lindner. Der FDP-Vorsitzende verwies auf die Landtagswahl in Bremen im Jahr 2019, "als die Grünen den strahlenden Wahlgewinner CDU verschmäht haben, um mit dem Wahlverlierer SPD die Linkspartei in die Regierung zu holen". (Handelsblatt)

FDP - FDP-Chef Christian Lindner besteht mit Blick auf eine mögliche Beteiligung seiner Partei an einer neuer Bundesregierung nicht auf einer sofortigen Umsetzung der liberalen Steuerpläne. "Es ist nicht geplant, alle unsere steuerpolitischen Vorschläge in einem Jahr umzusetzen. Es geht um eine Trendwende", sagte Lindner. Laut dem Wirtschaftsforschungsinstitut ZEW führen die Steuerpläne der FDP zu Mindereinnahmen von 88 Milliarden Euro im Jahr. Lindner brachte nun einen langen Zeitraum ins Gespräch. "Auf ein Jahrzehnt der Belastung bei Steuern, Abgaben und Bürokratismus sollte ein Jahrzehnt der Entlastung bei Steuern, Abgaben und Bürokratismus folgen". (Handelsblatt)

LINKE - Die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht sieht kaum Chancen auf eine Regierung aus SPD, Grünen und ihrer Partei nach der Bundestagswahl. "In der aktuellen Konstellation ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass wir eine rot-rot-grüne Koalition bekommen", sagte Wagenknecht. Sie sieht die aktuellen Debatten über ein solches Regierungsbündnis als Wahlkampfmanöver: "Ich glaube wirklich, dass es eine Verzweiflungsaktion der CDU ist, zu versuchen, diesem tristen Wahlkampf den Charme eines Lagerwahlkampfs anzudichten." (Welt)

GDL - Nach Ende des Tarifkonflikts bei der Deutschen Bahn hofft der Chef der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky, auf einen Mitgliederzuwachs für die GDL. Weselsky sagte der Rheinischen Post, die Eisenbahner wüssten jetzt, "dass wir für sie mehr Einkommen als vorher errungen und ihre Betriebsrente verteidigt haben. Das werden sie hoffentlich honorieren mit Beitritt in die GDL." (Rheinische Post)

INFLATIONSRATEN - Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, erwartet ein baldiges Ende der stark steigenden Inflationsraten und warnt vor Panikmache. "Der Anstieg der Inflation im zweiten Halbjahr 2021 wird nicht von langer Dauer sein, sondern in den kommenden zwei Jahren wieder auf das gewünschte Niveau zurückgehen", sagte der Ökonom der Augsburger Allgemeinen. "Die Panikmache um eine hohe Inflation ist fehlgeleitet", betonte Fratzscher. "Die Kritiker warnen schon seit zehn Jahren vor einer hohen Inflation, die sich nicht materialisiert hat", fügte er hinzu. (Augsburger Allgemeine)

KONJUNKTUR - Die nächste Bundesregierung wird unter schwierigeren Bedingungen ihre Arbeit aufnehmen als die amtierende große Koalition. Zwar dürfte die Wirtschaft nach Berechnungen des Handelsblatt Research Institute (HRI) in diesem Jahr mit 2,7 Prozent ähnlich stark wachsen wie 2017, und auch die Arbeitslosigkeit wird voraussichtlich nur um knapp 100.000 Personen höher sein, als dies zu Beginn dieser Legislatur der Fall war. Doch Materialengpässe und die Auswirkungen einer vierten Pandemiewelle dürften dafür sorgen, dass der erhoffte Post-Corona-Boom ausfällt. So rechnet das HRI für das Jahr 2022 mit einem BIP-Anstieg von 3,7 Prozent. (Handelsblatt)

ZUKUNFSFONDS - Der Zukunftsfonds der Bundesregierung hat einen langsamen Start hingelegt. Von den insgesamt 10 Milliarden Euro sind bislang nur 0,3 Prozent abgerufen worden. Das geht aus einer Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen hervor, die dem Handelsblatt vorliegt. Die Bundesregierung will mit dem Zukunftsfonds ein elementares Problem der deutschen Start-up-Szene angehen. Bislang wurden 30 Millionen Euro abgerufen und 80 Millionen Euro zugesagt. Würde das Tempo beibehalten, würde es 81 anstatt der avisierten zehn Jahre dauern, bis zehn Milliarden Euro verteilt wären. (Handelsblatt)

WAGNISKAPITAL - Der Erfolg des Covid-19-Impfstoffentwicklers Biontech hat den deutschen Biotechfirmen viel Aufmerksamkeit beschert. Die Branche ist aber auch unabhängig vom Biontech-Erfolg wieder stärker in den Fokus von Wagniskapitalgebern gerückt. Das Handelsblatt hat führende Venture-Capital-Gesellschaften gefragt, welche fünf Unternehmen aus der deutschen Biotechszene den Sprung in die erste Liga schaffen könnten. Favorisiert werden die drei Krebsspezialisten T-Knife, Gemoab und Catalym sowie die Unternehmen Cardior und Adrenomed. (Handelsblatt)

MIETPREISBREMSE - Der rechtspolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Jan-Marco Luczak (CDU), hat sich offen für Nachbesserungen an der Mietpreisbremse gezeigt, um Wohnungsmieter besser zu schützen. Anlass ist eine Bundesratsinitiative des rot-grünen Hamburger Senats, mit der Vermieter von möblierten Wohnungen künftig verpflichtet werden sollen, sowohl die Nettokaltmiete als auch den Möblierungszuschlag transparent auszuweisen. Damit soll die Miethöhe überprüft und gegebenenfalls zu viel geforderte Miete zurückverlangt werden können. (Handelsblatt)

MEDIKAMENTE - Der Chef der Bundesagentur für Sprunginnovationen Sprind, Rafael Laguna, fordert eine "radikal vereinfachte Zulassung von Medikamenten". Denn diese koste pro Arznei oft mehr als 500 Millionen Euro. "Überall dort, wo Menschen akut vom Tod bedroht sind, wie bei Krebs oder Alzheimer im Endstadium, braucht es keine jahrelangen Giftigkeitsstudien", sagte er im Gespräch. (Handelsblatt)

DIGITALE IDENTITÄT - Der Wettlauf der Anbieter digitaler Identitätslösungen nimmt vor dem Hintergrund des beschleunigten Digitalisierungstrends während der Corona-Pandemie Fahrt auf. Am Donnerstag kündigten WebID und Verimi aus Berlin eine Kooperation an, mit der die Unternehmen ihre Relevanz im Wettbewerb auch international erhöhen wollen. Den gleichen Anspruch hat die Münchner IDnow, die bereits Ende Juni die französische Ariadnext erworben hat. Derweil genießt das Thema wachsende politische Aufmerksamkeit als Teil der digitalen Souveränität Europas. (Börsen-Zeitung)

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September 17, 2021 00:59 ET (04:59 GMT)