Mittelbayerische Zeitung: "Es geht um die Seele der USA": Ein
Kommentar der Mittelbayerischen Zeitung zum "Shutdown"
   Regensburg (ots) - Dieser Regierungsstillstand in den USA ist 
anders als die in der Vergangenheit. Es geht nicht um die Höhe 
Verschuldung oder die Rolle des Staates im Leben seiner Bürger, 
sondern die Seele Amerikas. Versteht sich die Einwanderer-Nation noch
als solche? Oder hat sie vergessen, dass ihre Gründer allesamt 
ungefragt in die neue Welt kamen? Die Einzigen, die "legal" hier 
lebten, waren die Ureinwohner, denen die Neuankömmlinge nach und nach
ihr Land wegnahmen. Gemessen daran haben die 800 000 "Dreamer", die 
als Kinder von ihren ohne Papiere zugewanderten Eltern ins Land 
gebracht wurden, allemal das Recht, dort zu bleiben, wo sie 
aufwuchsen. Donald Trump und die Republikaner versuchen, ihren 
geschichtsvergessenen Nativismus mit Mauerbau, Muslim-Bann und 
Mexikaner-Hetze zur Staatsräson zu machen. Dass der Präsident das 
Schicksal der "Dreamer" als Druckmittel für seine Agenda benutzt, ist
schäbig, war aber nicht anders zu erwarten von einem, der andere 
Länder als "Dreckslöcher" denunziert hat. Der Stillstand der 
Regierung gerät so zum passenden Symbol am ersten Jahrestag einer 
Präsidentschaft, die das grundsätzliche Selbstverständnis der USA im 
Inneren und in der Welt fundamental in Frage stellt. Deshalb wird es 
schwer fallen, einen Kompromiss zu finden, der über ein paar Wochen 
hinausreicht. Demokraten und Republikaner ringen um nicht weniger als
die Vision einer Nation.

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