Dax 15000, Marktkommentar von Werner Rüppel
Frankfurt (ots) - Trotz kurzzeitig erheblicher geopolitischer Unsicherheiten 
sind die Aktienmärkte positiv ins neue Jahr gestartet. In den USA sind die 
Aktienindizes S&P 500, Dow Jones Industrial und Nasdaq 100 auf Rekordhöhen 
geklettert. Und der Dax, der 2019 satte 25,5 Prozent zugelegt hat, liegt nur 
knapp unter seinem am 23. Januar 2018 erreichten Allzeithoch von im Verlauf 
13596,89 Punkten. Angesichts der beeindruckenden Hausse stellt sich jetzt die 
Frage, ob und wie lange die Aufwärtsbewegung bei Aktien anhält und wie hoch Dax 
& Co noch klettern können.

Manch einer meint, dass es nach einer Aufwärtsbewegung wie im vergangenen Jahr 
nicht weiter nach oben gehen könne. Die passende Antwort dazu gibt zum einen 
Peter Lynch, der weiland erfolgreichste Fondsmanager dieser Welt. Unter den 
zwölf dümmsten Dingen, die Leute über eine Aktie sagen, führt er auf: "Sie
ist 
schon so hoch gestiegen, sie kann eigentlich nicht mehr höher steigen." Denn in 
der Praxis klettern einzelne Aktien und Indizes selbst nach zuvor durchaus 
deutlichen Anstiegen weiter, wenn die Rahmenbedingungen dafür stimmen. Des 
Öfteren ärgern sich Anleger, zu früh bei Titeln wie zum Beispiel SAP oder 
Microsoft ausgestiegen zu sein.

Zum anderen zeigt die Dax-Historie ganz klar auf, dass nach einem guten Jahr oft
ein weiteres positives folgt. Dies war häufig dann der Fall, wenn vor dem ersten
guten Jahr ein Einbruch am Aktienmarkt erfolgt war. So kletterte der Dax 1989 um
35 Prozent, nach plus 33 Prozent im Jahr 1988 und einem Minus von 30 Prozent im 
Crash-Jahr 1987. Ähnlich wie 2018 war der Dax auch 2011 deutlich eingebrochen. 
Nach dem guten Jahr 2012 mit einem Plus von 29 Prozent folgte 2013 ein weiteres 
positives Jahr mit einem Anstieg von 26 Prozent. Auch wenn Crash-Propheten, 
bestimmte Analysten und mitunter auch manche Medien gerne heftige Einbrüche 
prognostizieren, bewegen sich Aktienmärkte meist in stabilen Trends.

Doch stimmen die Rahmenbedingungen für eine weitere Aufwärtsbewegung von Dax & 
Co. noch? Ja, das tun sie. Denn es geht "heiter weiter", stellt Felix Herrmann, 
Kapitalmarktstratege bei BlackRock, fest. Da die Deeskalation zwischen den USA 
und Iran genauso schnell erfolgt sei wie die Eskalation, könnten sich Anleger 
nun mit Ruhe der entscheidenden Frage zuwenden: "Wie erziele ich ansehnliche 
Erträge in einer Zeit ohne Zinsen?" Dabei führt laut Herrmann kein Weg an Aktien
vorbei. Und Vermögensverwalter Bert Flossbach betont: "Bei anhaltend negativen 
Realrenditen bleiben Sachwerte alternativlos."

Seit dem 17. Januar erhebt die Comdirect für Neukunden mit Sichteinlagen über 
250.000 Euro ein Verwahrentgelt von 0,5 Prozent pro Jahr. Dieses Beispiel zeigt,
dass immer mehr Institute die Negativzinsen der EZB weiterreichen. Darüber 
hinaus weisen etliche Staatsanleihen im Euroraum negative Renditen auf. Bunds 
als sichere und lukrative Alternative zu Aktien gibt es nicht mehr, das kommt 
uns heute wie ein Märchen vor: Es war einmal.

In diesem Umfeld bieten gerade europäische und deutsche Aktien mit ihren im 
Vergleich hohen Ausschüttungen attraktive laufende Erträge. So erwartet Allianz 
Global Investors für 2020 einen Dividendenrekord bei europäischen Aktien mit 359
Mrd. Euro. Die im Dax vertretenen konstanten Dividendenzahler Allianz und 
Deutsche Post offerieren laut DZ Bank satte Dividendenrenditen von 4,7 Prozent 
bzw. 3,8 Prozent.

Vor dem Hintergrund des Negativ- und Nullzinsumfelds sowie einer im Vergleich zu
US-Titeln noch moderaten Bewertung deutscher Aktien sollte der Dax bald neue 
Höhen erklimmen. Die Analysten von Sentix erwarten zum Beispiel bis Jahresmitte 
einen Anstieg des deutschen Leitindex bis auf 15000 Punkte. Dies wäre gerade 
einmal ein Plus  von 13 Prozent gegenüber dem Ultimo 2019.

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/30377/4495414
OTS:               Börsen-Zeitung