Bain-Studie in Kooperation mit dem Weltwirtschaftsforum Davos / Der

Kampf um Kapital: Schwellenländer müssen Energieinvestitionen

verdoppeln

München/Zürich (ots) - Investitionsvolumen steigt bis 2040 auf

knapp 500 Milliarden US-Dollar jährlich

- Schwellenländer dominieren in Zukunft die Entwicklung

regenerativer Energien

- Bain und Weltwirtschaftsforum legen Acht-Punkte-Plan vor, wie

Staaten private Geldgeber gewinnen können

Die schnell wachsenden Volkswirtschaften müssen ihre

Energieinvestitionen in den kommenden 25 Jahren verdoppeln, um ihren

Energiehunger zu stillen. Das erforderliche jährliche

Investitionsvolumen in diesen Staaten außerhalb der Organisation für

wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Non-OECD) wird nach

Berechnungen der internationalen Managementberatung Bain & Company

und dem Weltwirtschaftsforum (WEF) auf das Doppelte der Investitionen

in den OECD-Staaten ansteigen. Der Wettbewerb um den Import fossiler

Energieträger wandelt sich zu einem globalen Kampf um Kapitalgeber

für Investitionen in effiziente und erneuerbare Energien. Bain legt

auf dem WEF in Davos einen Acht-Punkte-Plan vor, wie Schwellenländer

Investoren für den Energiesektor finden.

Von 2000 bis 2014 lagen die Investitionen in den Energiesektor

schnell wachsender Volkswirtschaften außerhalb der OECD bei insgesamt

vier Billionen US-Dollar und sind damit mit den Investitionen in den

OECD-Staaten vergleichbar. Das aber wird sich ändern, wie die Studie

"The Future of Electricity in Fast-Growing Economies" zeigt, die Bain

und das WEF heute in Davos veröffentlichen.

Das dynamische Wirtschaftswachstum lässt den Energiebedarf der

Nicht-OECD-Staaten in die Höhe schnellen - sowohl in der Industrie

als auch im Handel und Dienstleistungsbereich sowie bei den

Verbrauchern. Denn mit dem wirtschaftlichen Aufstieg dieser

Volkswirtschaften nimmt auch der Wohlstand zu - und mit ihm der

Stromverbrauch der Privathaushalte. Der Studie zufolge werden sich

die Energieinvestitionen bis 2040 verdoppeln müssen, um dem

wachsenden Energiehunger gerecht zu werden. Statt bisher etwa 240

Milliarden US-Dollar jährlich werden Nicht-OECD-Staaten dann pro Jahr

495 Milliarden US-Dollar für den Ausbau und die Effizienzsteigerung

konventioneller Energieträger, erneuerbarer Energien und der

Netzinfrastruktur aufwenden. Damit wird der Investitionsbedarf 2040

in diesen Ländern doppelt so hoch sein wie in den OECD-Staaten.

Weiterer Aufstieg hängt am Energiesektor

Gleichzeitig verändert sich das Umfeld grundlegend. "Was einst ein

Wettlauf um Rohstoffe war, ist nun ein globaler Kampf um Kapital

geworden", stellt Walter Sinn, Deutschlandchef von Bain & Company,

fest. Schwellenländer und Industriestaaten konkurrieren um Geldgeber,

die den Ausbau ihrer Energieversorgung und die Entwicklung

erneuerbarer Energien finanzieren. Für die Schwellenländer wird davon

ihr weiterer wirtschaftlicher Aufstieg abhängen. Engpässe bei der

Energieversorgung könnten das Wachstum beeinträchtigen.

"In der Vergangenheit hat die öffentliche Hand der

Nicht-OECD-Staaten bis zu 70 Prozent der Investitionen in die

Stromversorgung getragen", so Sinn. "Das ändert sich gerade. Die

Regierungen werden kaum mehr in der Lage sein, ausreichend Gelder zur

Verfügung zu stellen." Private Investitionen in noch nie dagewesenem

Umfang werden notwendig.

Abschied vom traditionellen Modell

Haupttreiber von Investitionen und Innovationen bei der

Energieerzeugung werden nicht mehr die reichsten Industriestaaten der

Welt sein. Vielmehr sorgen in den kommenden Jahrzehnten vor allem die

Schwellenländer für globale Zuwächse bei der Stromerzeugung - und

setzen dabei stark auf regenerative Energien. "Wir erwarten, dass die

Nicht-OECD-Staaten bei den erneuerbaren Energien weit stärker zulegen

als die Industriestaaten", erklärt Bain-Chef Sinn. Laut Studie ist

bis 2040 mit einem Plus der regenerativen Energien von 1,7 Terawatt

(außer Wasserkraft) zu rechnen, was 34 Prozent mehr sind als in den

OECD-Staaten. Die Beschlüsse der jüngsten Weltklimakonferenz in Paris

geben die Richtung vor.

Allerdings sind die Bedingungen für private Kapitalgeber in vielen

Schwellenländern schwierig: Unsichere Renditeaussichten sowie

undurchsichtige gesetzliche Vorschriften und bürokratische Hürden

schrecken private Investoren ab. Die Experten von Bain raten diesen

Staaten daher dringend, bessere Rahmenbedingungen zu schaffen.

Acht-Punkte-Plan

Empfehlungen, wie Schwellenländer für private Geldgeber

attraktiver werden können

Politische Entscheidungsträger

1. Nationale Ziele formulieren: Entscheidungsträger sollten einen

eindeutigen, langfristigen Fahrplan entwickeln, welchen Energiemix

aus konventionellen und erneuerbaren Energien sie anstreben. Außerdem

muss der Ausbau einer flächendeckenden Versorgung klaren Zielen

folgen.

2. Transparente Spielregeln auf dem Energiemarkt: Die Richtlinien

müssen so gestaltet sein, dass die nationale Energiewirtschaft

insgesamt wachsen kann. Mit der steigenden Stromproduktion muss zum

Beispiel der Netzausbau Schritt halten, mit dem Kraftwerksausbau die

Versorgung mit fossilen Brennstoffen.

3. Auf die richtige Technik setzen: Technologie wird durch

schnelle globale Entwicklungen immer günstiger. Diese Vorteile

sollten genutzt werden, um die Stromerzeugung günstiger zu machen,

anstatt teure Sonderwege zu gehen.

Wettbewerbshüter

4. Gleiche Wettbewerbsbedingungen: Subventionen sollten möglichst

abgebaut werden, um für alle Technologien den gleichen Marktzugang zu

gewährleisten. Bei Maßnahmen zur Verringerung des CO2-Ausstoßes (zum

Beispiel Emissionshandel oder Abgaben) darf der Wettbewerb so wenig

wie möglich verzerrt werden.

5. Gegen Wildwuchs und Stromdiebstahl: Solange Strom abgezweigt

wird, ohne erfasst und bezahlt zu werden, und privilegierte Abnehmer

Vorzugspreise genießen oder Strom zum Nulltarif erhalten, stehen

Energieunternehmen vor schwer kalkulierbaren Risiken auf der

Vertriebsseite. Wettbewerbshüter müssen dafür sorgen, dass solche

Verluste bei der Stromlieferung eingedämmt werden.

Unternehmen und Investoren

6. Public Private Partnerships: Klare, transparente Regeln

ermutigen Geldgeber auch zu einem langfristigen Engagement.

7. Nährboden für Investitionen schaffen: Attraktive

Finanzierungsangebote, etwa von staatlichen Förder- oder

internationalen Entwicklungsbanken, holen Geldgeber an Bord.

8. Investitionen in Bildung und Forschung: Öffentliche Hand und

Privatwirtschaft sollten beim Ausbau von Forschungsinstituten und

Universitäten zusammenarbeiten. Der wachsende Energiehunger braucht

Innovationen und kluge Köpfe wie Ingenieure oder Manager, die die

Entwicklung vorantreiben.

Für die Redaktionen:

Eine Veröffentlichung des WEF zum Thema finden Sie unter diesem

Link: http://ots.de/8G8AV

Über die Studie

"The Future of Electricity in Fast-Growing Economies: Attracting

Investment to Provide Affordable, Accessible and Sustainable Power"

lautet der komplette Titel des aktuellen Energiereports. Es ist der

zweite Bericht zur Zukunft der Energieversorgung, den das

Weltwirtschaftsforum und Bain gemeinsam vorlegen. Im vergangenen Jahr

stand die Entwicklung in den Industriestaaten im Mittelpunkt.

Bain & Company

Bain & Company ist eine der weltweit führenden

Managementberatungen. Wir unterstützen Unternehmen bei wichtigen

Entscheidungen zu Strategie, Operations, Technologie, Organisation,

Private Equity und M&A - und das industrie- wie länderübergreifend.

Gemeinsam mit seinen Kunden arbeitet Bain darauf hin, klare

Wettbewerbsvorteile zu erzielen und damit den Unternehmenswert

nachhaltig zu steigern. Im Zentrum der ergebnisorientierten Beratung

stehen das Kerngeschäft des Kunden und Strategien, aus einem starken

Kern heraus neue Wachstumsfelder zu erschließen. Seit unserer

Gründung im Jahr 1973 lassen wir uns an den Ergebnissen unserer

Beratungsarbeit messen. Bain unterhält 53 Büros in 34 Ländern und

beschäftigt weltweit 6.000 Mitarbeiter, 700 davon im

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