Bankchef James Gorman versprach am Donnerstag niedrigere Kosten und höhere Gewinne. Damit sorgte er bei Investoren, die die bisherigen Ziele als zu konservativ bezeichnet hatten, für Begeisterung. Die Aktie legte um sieben Prozent zu.

Bereits die jüngsten Zahlen hatten die Erwartungen der Anleger übertroffen. Gute Geschäfte im Investmentbanking und der Vermögensverwaltung verhalfen dem Institut im vierten Quartal zu einem Gewinnsprung. Im Gesamtjahr stand ein Überschuss von 8,5 Milliarden Dollar zu Buche. Die vier großen amerikanischen Geldhäuser verdienten damit im vergangenen Jahr zusammen mehr als 100 Milliarden Dollar - und bauten den Abstand zu den deutschen Banken noch weiter aus.

Seit seiner Amtsübernahme vor einem Jahrzehnt hat Gorman die Bank stabilisiert und weniger abhängig von den Launen des Marktes gemacht. Nun sei es Zeit, die nächsten Schritte zu machen, sagte der 61-jährige. In einem normalen Marktumfeld sollten die Bank ihre erhöhten Ziele quasi automatisch erreichen.

Gorman will die Kosten-Ertragsquote mittelfristig auf unter 70 Prozent drücken. Die Eigenkapitalrendite soll bis 2022 auf 13 bis 15 Prozent steigen und danach auf 15 bis 17 Prozent zulegen. Im vergangenen Jahr lag die Rendite bei 11,7 Prozent. Das sind Werte von denen selbst viele erfolgreiche europäische Banken nur träumen können.

ANLEIHENHANDEL UND VERMÖGENSVERWALTUNG BRUMMEN

Wie die Rivalen JP Morgan, Citigroup und Goldman Sachs profitierte Morgan Stanley im Schlussquartal von höheren Einnahmen im Anleihehandel. Auch im Vermögensmanagement und dem Geschäft mit Fonds und anderen Investmentprodukten machte Morgan Stanley Fortschritte. Die Sparte soll ihre Gewinnmarge in den kommenden Jahren weiter ausbauen, erklärte Gorman.

Dagegen lief es in der Beratung bei Fusionen und Übernahmen - wie bei den Konkurrenten - nicht rund. Die globalen politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten ließen Firmen in den vergangenen Monaten vorsichtiger werden, viele Börsengänge wurden auf die lange Bank geschoben oder abgesagt.

Konzernweit stiegen die Erträge bei Morgan Stanley von Oktober bis Dezember um ein Viertel auf 10,9 Milliarden Dollar. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 2,1 Milliarden Dollar, das waren 53 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Auf das gesamte Jahr gerechnet legte der Überschuss vier Prozent zu.

Auch für die Deutsche Bank, deren Anleihegeschäft trotz des jüngsten Schrumpfkurses wichtige Erträge bringt, stehen die Vorzeichen nach den Bilanzen der US-Rivalen gut. "Es ist davon auszugehen, dass der Anleihehandel auch bei der Deutschen Bank im vierten Quartal gut gelaufen ist", sagte Analyst Philipp Häßler vom Brokerhaus Pareto Securities. "Alles andere wäre eine massive Enttäuschung." Wie sich die Frankfurter hier geschlagen haben, erfahren Anleger bei der Bilanzvorlage Ende Januar. Es ist aber schon jetzt klar, dass sich konzernweit wegen des Umbaus, dem 18.000 Jobs zum Opfer fallen, ein Milliardenverlust angehäuft hat.