BRASÍLIA (dpa-AFX)- Rund zwei Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie hat der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro ein Dekret verabschiedet, mit dem ein Ausschuss zum Kampf gegen das Coronavirus für indigene Völker gegründet wird. "Der Ausschuss sollte für die Überwachung der Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie bei isolierten oder kürzlich kontaktierten indigenen Völkern zuständig sein", hieß es in einer Veröffentlichung im Amtsblatt der Regierung am Dienstag. Ein Richter am obersten Gericht in Brasília hatte bereits im Juli 2020 angeordnet, Maßnahmen zum Schutz indigener Gemeinschaften vor Covid-19 zu ergreifen.

In Brasilien haben sich nach offiziellen Angaben mehr als 22 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert, wobei das System des Gesundheitsministeriums nach einem mutmaßlichen Hackerangriff immer noch beeinträchtigt ist. 618 000 Patienten sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben - eine der höchsten Todeszahlen der Welt. Brasilien hat rund 210 Millionen Einwohner.

Mit dem Fortschreiten der Impfkampagne sank die Zahl der neu hinzukommenden Toten stark. Inzwischen sind fast 70 Prozent der Bevölkerung komplett geimpft. Zuletzt stieg die Zahl der positiven Tests wieder, auch beeinflusst durch die Omikron-Variante, Weihnachten und Silvester.

Indigene in geschützten Gebieten wurden im Rahmen der landesweiten Impfkampagne bevorzugt gegen Corona geimpft. Das Virus war in indigenen Gebieten bisweilen außer Kontrolle geraten. Die Indigenen machten vor allem illegale Goldsucher für das Einschleppen des Coronavirus in ihre Territorien verantwortlich. Während sie sich als Hüter des Waldes sehen, befürwortet der brasilianische Präsident die wirtschaftliche Nutzung des Amazonasgebiets und will den bisher illegalen Goldabbau in indigenen Gebieten erlauben. Umweltbehörden und Kontrollorgane wurden gezielt geschwächt. Die Corona-Krise schränkte die Beamten bei ihrer Arbeit weiter ein./mfa/DP/eas