BERLIN (dpa-AFX) - Union und SPD wollen die Bundeswehrtruppen in Afghanistan und Mali aufstocken, gleichzeitig aber die militärische Beteiligung am Kampf gegen die Terrororganisation Islamischer Staat einschränken. Das geht aus dem Papier hervor, auf das sich beide Seiten am Freitag in den Sondierungsverhandlungen über eine große Koalition verständigt haben. Genaue Zahlen werden aber nicht genannt.

Die Aufstockung der Afghanistan-Truppe war bereits vor den Sondierungsgesprächen von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) und Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) befürwortet worden. Sie soll dem Selbstschutz dienen. Die Bundeswehr hatte ihren Kampfeinsatz in Afghanistan 2013 beendet und ist nun noch zur Ausbildung und Beratung der afghanischen Streitkräfte im Land. Derzeit dürfen bis 980 Soldaten dort eingesetzt werden. Künftig wird die Obergrenze voraussichtlich wieder vierstellig sein. Früher waren zeitweise mehr als 5000 deutsche Soldaten in Afghanistan im Einsatz.

In Mali beteiligen sich rund 1000 Soldaten an einer UN-Friedensmission. Dort soll die Truppe "im geringen Umfang" aufgestockt werden. Der Einsatz in dem westafrikanischen Land gilt als derzeit gefährlichster der Bundeswehr.

Am Kampf gegen den IS beteiligt sich die Bundeswehr derzeit von Jordanien aus mit "Tornado"-Aufklärungsjets und einem Tankflugzeug. Die Terrormiliz ist in Syrien und im Irak inzwischen weitgehend besiegt. Vor diesem Hintergrund heißt es im Sondierungspapier: "Die Obergrenze des Anti-IS-Mandats zur Unterstützung und Entlastung unserer Verbündeten, insbesondere Frankreichs, kann deutlich abgesenkt werden." Derzeit sind rund 320 Soldaten in Jordanien stationiert, die Obergrenze liegt bei 1200./mfi/DP/nas