Für die größte Volkswirtschaft der Welt wird ein BIP-Wachstum auf dem höchsten Stand seit 37 Jahren von 5,5 % prognostiziert, wobei die Daten am Donnerstag nachgereicht werden. Einige, wie z.B. JPMorgan, gehen davon aus, dass die Zahl sogar bei 7,5 % liegen könnte. Auch die wöchentlichen Anträge auf Arbeitslosenunterstützung werden wahrscheinlich weiter zurückgehen.

Das ist, kurz gesagt, der Grund, warum die US-Notenbank der Meinung ist, dass es "ziemlich viel Spielraum für eine Anhebung der Zinssätze" gibt.

Könnte es in diesem Jahr mehr als vier Zinserhöhungen geben? Powell hat diese Möglichkeit nicht in Abrede gestellt, und so haben die Märkte begonnen, einen fünften Zinsschritt einzupreisen.

Dementsprechend erreichten die Kosten für zweijährige Staatsanleihen ein 23-Monats-Hoch und verringerten den Abstand zu den 10-jährigen Renditen. Und bei den T-Bills, dem kürzesten Anleihesegment, stellt Tradeweb eine starke Versteilerung fest, wobei der Abstand zwischen den drei- und sechsmonatigen Renditen so groß ist wie seit 2015 nicht mehr und sich gegenüber dem Vormonat mehr als verdoppelt hat.

Eine ähnliche Versteilerung ist auch bei anderen Laufzeiten zu beobachten, was ein Zeichen dafür ist, dass eine weitere Verschärfung der Geldpolitik eingepreist wird.

Der Ausverkauf an den Aktienmärkten, der vor der Fed-Entscheidung nachgelassen hatte, ist also wieder in vollem Gange: Die weltweiten Aktienkurse sind um 0,6 % gesunken, und an der europäischen und der Wall Street sieht es nach einem weiteren Absturz aus.

Der Milliardär William Ackman gab bekannt, dass er seit dem Kurssturz am vergangenen Donnerstag Netflix-Aktien im Wert von 1 Milliarde Dollar aufgekauft hat.

Die Unternehmen verkünden unterdessen weiterhin gute Nachrichten: Tesla beispielsweise sagte für dieses Jahr ein Wachstum von mehr als 50 % voraus, während die Deutsche Bank ihren größten Gewinn seit 2011 verzeichnete. Da sich die Käufer aber immer noch verstecken, brachen die Tesla-Aktien im nachbörslichen Handel ein.


Grafik: Fed-Politik hinkt der Inflation historisch hinterher, https://graphics.reuters.com/USA-FED/gdpzynrmnvw/chart.png Wichtige Entwicklungen, die den Märkten am Donnerstag mehr Orientierung geben dürften:

-Chinesische Industrieunternehmen verzeichneten im Dezember das langsamste Gewinnwachstum seit eineinhalb Jahren

-Deutsche Verbraucherstimmung verbessert sich leicht

-Inflation in Neuseeland auf Drei-Dekaden-Hoch

-Südafrika wird voraussichtlich die Zinsen um 25 Basispunkte anheben

-Haltbare Güter in den USA/Vorausschätzung des BIP für das vierte Quartal/Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung

-Auktion der 7-jährigen US-Note

-U.S.-Gewinne: Blackstone, Dow Chemicals, Southwest Airlines, McDonalds T Rowe Price, Mastercard, JetBlue, Apple, Visa, Mondelez,

-Europäische Gewinne: LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton, Dr. Martens, UniCredit Britvic, St. James's Place STMicroelectronics, SAP, Deutsche Bank, IG Group, Diageo, Sabadell, SEB, Polymetal