Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.


=== 

+++++ TAGESTHEMA +++++

Nach dem starken Abschneiden der ultrarechten Fratelli d'Italia bei der Parlamentswahl in Italien hat Parteichefin Georgia Meloni Anspruch auf die Bildung der nächsten Regierung erhoben. "Die Italiener haben eine klare Botschaft zugunsten einer rechten Regierung unter Führung von Fratelli d'Italia ausgesendet", sagte Meloni. Prognosen zufolge erhielt die FDI rund ein Viertel aller Stimmen und wird damit stärkste Kraft. Zusammen mit ihren Bündnispartnern, der rechtsnationalen Lega und der Forza Italia (FI), könnte sie auf bis zu 47 Prozent der Stimmen kommen. Offizielle Ergebnisse gibt das Innenministerium am Montag bekannt. Meloni könnte somit erste Frau an der Spitze einer italienischen Regierung werden. Aufgrund des komplizierten Wahlsystems dürfte das Bündnis aus Melonis FDI, der Lega von Ex-Innenminister Matteo Salvini und der konservativen Forza Italia des langjährigen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi in beiden Parlamentskammern eine absolute Mehrheit der Sitze erhalten - im Abgeordnetenhaus und im Senat.

Führende EU-Abgeordnete warnen vor einer Regierung, die von der rechtsnationalen Partei Giorgia Melonis angeführt wird. "Giorgia Meloni wird eine Ministerpräsidentin sein, deren politische Vorbilder Viktor Orban und Donald Trump heißen", sagte Katharina Barley, Vize-Präsidentin des Europäischen Parlaments, der Zeitung Welt. Der Wahlsieg des Bündnisses von Rechts-Mitte-Parteien in Italien sei deshalb "besorgniserregend". Für den Co-Chef der europäischen Grünen, Thomas Waitz, ist das Fundament und die gemeinsamen Werte der EU in Gefahr, "wenn Italien als drittgrößte EU-Volkswirtschaft von einer Koalition aus Postfaschisten und Rechtsaußen-Parteien regiert werden sollte".

+++++ TAGESTHEMA II +++++

Die geplante Gasumlage wackelt. Bundesfinanzminister Christian Lindner hat am Wochenende die umstrittene Gasumlage infrage gestellt. Angesichts der Mehrkosten für Bürger und Unternehmen stelle sich "die wirtschaftliche Sinnfrage", sagte er der Bild am Sonntag. Der FDP-Chef fordert statt dessen eine Gaspreisbremse. Diese würde laut Bundeswirtschaftsministerium Mehrkosten von vielen Milliarden für den Staat bedeuten.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck will auf eine Senkung der Gasrechnungen für Bürger und Unternehmen hinarbeiten. "Die Gaspreise müssen runter, die Kosten für Wirtschaft und Haushalte müssen begrenzt werden", erklärte Habeck mit Blick auf die Debatte um die Zukunft der Gasumlage und einen möglichen Gaspreisdeckel.

+++++ AUSBLICK KONJUNKTUR +++++


-DE 
    10:00 Ifo-Geschäftsklimaindex September 
          PROGNOSE: 87,1 
          zuvor:    88,5 
          Lagebeurteilung 
          PROGNOSE: 96,0 
          zuvor:    97,5 
          Geschäftserwartungen 
          PROGNOSE: 79,3 
          zuvor:    80,3 
 
-US 
    14:30 Chicago Fed National Activity Index (CFNAI) August 
 
-BE 
    15:00 Geschäftsklimaindex September 
          PROGNOSE: -8,8 Punkte 
          zuvor:    -5,8 Punkte 
 

+++++ ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES +++++


Aktuell: 
INDEX                        Stand    +/- 
DAX-Future               12.205,00  -1,0% 
E-Mini-Future S&P-500     3.677,50  -0,8% 
E-Mini-Future Nsdq-100   11.274,25  -0,9% 
Nikkei-225               26.462,22  -2,5% 
Schanghai-Composite       3.085,56  -0,1% 
                              +/-  Ticks 
Bund -Future                138,52    -92 
 
Freitag: 
INDEX            Schluss        +/- 
DAX            12.284,19      -2,0% 
DAX-Future     12.227,00      -0,8% 
EuroStoxx50     3.348,60      -2,3% 
Stoxx50         3.336,63      -2,0% 
XDAX           12.310         +0,2% 
MDAX           22.541,58      -3,1% 
TecDAX          2.656,28      -1,7% 
Dow-Jones      29.590,41      -1,6% 
S&P-500-Index   3.693,23      -1,7% 
Nasdaq-Comp.   10.867,93      -1,8% 
EUREX            zuletzt  +/- Ticks 
Bund-Future       139,47        -82 
 
 

+++++ FINANZMÄRKTE +++++

EUROPA

Ausblick: Der Verkauf an den europäischen Märkten dürfte zum Start in die neue Woche weitergehen. Die Frage wird sein, ob das Jahrestief vom Freitag bei 12.180,76 nochmals unterschritten wird; dann dürfte erneuter Abgabedruck aufkommen. Aber auch der Euro steht unter Druck und kostet 0,9640 Dollar, im neuen Rekordtief seit seiner Einführung 2002 sackte er in der Nacht schon bis auf 0,9551 ab, nachdem sich in Italien nach der Wahl der befürchtete Sieg einer Rechtsaußenregierung konkretisiert. Nach der Wahl in Italien stehen vor allem die Renditedifferenzen (Spreads) zwischen deutschen und italienischen Anleihen im Fokus. Sollte das Wahlergebnis, das in der Tendenz wie erwartet ausfiel, dennoch für Verunsicherung sorgen, könnte der Spread auseinanderlaufen. Am frühen Morgen zeigt sich die Zinsdifferenz zunächst bei rund 2,30 Prozent.

Rückblick: Sehr schwach - Die Aussicht auf weiter steigende Zinsen im Kampf gegen die Inflation und damit eine drohene Rezession belasteten. DAX und Euro-Stoxx-50 fielen auf Jahrestiefs. Dazu passend fielen die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor in der Eurozone im September stärker als erwartet. Öl- und Gaswerte sowie Minenwerte wurden sie mit Blick auf die schwächelnde Konjunktur verkauft. Die entsprechenden Subindizes brachen um 5,9 bzw. 5,7 Prozent ein. Für den zyklischen Autosektor ging es um 4,1 Prozent nach unten. "Ich glaube, es ist die Kombination von Faktoren: die Inflation reduziert das verfügbare Einkommen, Rezessionsangst dämpft die Nachfrage und höhere Energiepreise erhöhen die Produktionskosten", sagte Stifel-Analyst Daniel Schwarz mit Blick auf die Aussichten der Autohersteller. Unter den Einzelaktien dürckte eine mögliche Kapitalerhöhung Credit Suisse um 12,4 Prozent ins Minus.

DAX/MDAX/TECDAX

Sehr schwach - Die Aussetzung der Jahresprognose sorgte bei der Hypoport-Aktie für einen Absturz um 46 Prozent. Varta knickten um 34,2 Prozent ein, ebenfalls nach der Rücknahme der Jahresprognose. Nachdem Kion jüngst die Börse mit einer Gewinnwarnung geschockt hat, meldete sich der Wettbewerber Jungheinrich optimistisch zu Wort und liegt bei den wichtigen Kennziffern oberhalb der Markterwartung. Die Aktie legte um 3,5 Prozent zu. Wacker Chemie verloren 5,7 Prozent. Laut Berenberg gehen die Preise für Silikone in China zurück.

XETRA-NACHBÖRSE

Verbio bauten das Minus von 3,5 Prozent aus dem Xetra-Handel um 1,2 Prozent aus. Das Unternehmen hatte kurz vor Xetra-Handelsschluss eine EBITDA-Prognose für das Geschäftsjahr 2022/23 mitgeteilt von 300 Millionen Euro.

USA - AKTIEN

Sehr schwach - Eine rabenschwarze Woche ging mit neuerlichen kräftigen Tagesverlusten zu Ende. Die Aussicht auf weitere starke Zinserhöhungen und sich verstärkende Rezessionssorgen lasteten schwer. Der Dow-Jones-Index fiel auf ein Jahrestief und in der zurückliegenden Woche um 4 Prozent. Im Anschluss an die dritte Zinserhöhung um 75 Basispunkte am Mittwoch hatte Fed-Präsident Jerome Powell betont, dass die Bekämpfung der Inflation für die US-Notenbank oberste Priorität hat - auch auf Kosten des wirtschaftlichen Wachstums. Für die Boeing-Aktie ging es um 5,4 Prozent nach unten. Der US-Flugzeugbauer muss eine Strafe von 200 Millionen Dollar zahlen. Boeing habe "fahrlässig" gegen die Betrugsbekämpfungsvorschriften der US-Wertpapiergesetze verstoßen, hieß es in einer Mitteilung der Börsenaufsicht. Die Qualcomm-Aktie verlor trotz positiv klingender Aussagen bei einer Investorenveranstaltung 2 Prozent. Der Chiphersteller kann sich demnach vor Aufträgen für die Automobilindustrie kaum retten.

USA - ANLEIHEN


Laufzeit              Rendite     Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,20         +7,7          4,12          346,9 
5 Jahre                  3,98         +4,8          3,93          272,1 
7 Jahre                  3,86         -0,1          3,86          241,8 
10 Jahre                 3,69         -2,6          3,71          217,7 
30 Jahre                 3,61         -3,1          3,64          171,1 

Uneinheitlich - Am kurzen Ende ging es mit den Inflationssorgen und den erhöhten Zinsprojektionen der Fed nochmals stark nach oben, wenn auch weniger stark als an den vergangenen Tagen. Die Rendite 10-jähriger Papiere fiel dagegen um 2,6 Basispunkte auf 3,69 Prozent.

+++++ DEVISENMARKT +++++


                 zuletzt        +/- %   0:00 Uhr  Fr, 17:05 Uhr   % YTD 
EUR/USD           0,9624        -0,5%     0,9674         0,9713  -15,4% 
EUR/JPY           138,77        -0,0%     138,83         139,08   +6,0% 
EUR/CHF           1,0155        -0,3%     1,0179         1,0186   -8,6% 
EUR/GBP           0,9127        +2,1%     0,8941         0,8896   +8,6% 
USD/JPY           144,19        +0,5%     143,49         143,20  +25,3% 
GBP/USD           1,0538        -2,6%     1,0819         1,0916  -22,1% 
USD/CNH           7,1677        +0,4%     7,1394         7,1430  +12,8% 
Bitcoin 
BTC/USD        18.775,01        +0,2%  18.743,65      18.626,80  -59,4% 
 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
 

(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires

September 26, 2022 01:37 ET (05:37 GMT)