NEW YORK (Dow Jones)--Nach den Vortagesaufschlägen dürfte die Wall Street am Freitag wenig verändert in den Handel starten. Der Future auf den S&P-500 notiert vorbörslich 0,1 Prozent leichter. Etwas belastend wirken steigende Renditen am Anleihemarkt. Rückenwind kommt indessen von Konjunkturdaten aus China. Dort hat sich die Industrieproduktion zuletzt besser entwickelt als erwartet, und auch die Einzelhandelsumsätze sind stärker gestiegen als gedacht.

Am Donnerstag wurde das Sentiment von taubenhaft aufgenommenen Aussagen der Europäischen Zentralbank gestützt. Diese hatte zwar den Leitzins um 25 Basispunkte angehoben, jedoch signalisiert, dass es möglicherweise keine weiteren Zinserhöhungen in dem Zyklus geben wird.

Auch das erfolgreiche Börsen-Debüt des britischen Chip-Designers Arm an der Nasdaq wurde am Markt überaus gut aufgenommen und dürfte zu Wochenschluss positiv nachwirken. Die Titel schlossen am Vortag bei 63,59 Dollar und damit rund 25 Prozent über dem Ausgabekurs von 51 Dollar. Im vorbörslichen Handel legt die Aktie nun 1,2 Prozent zu.

Wie das Wall Street Journal berichtet, bereitet nun Instacart nach Angaben informierter Kreise für das eigene IPO-Vorhaben eine Erhöhung der Angebotsspanne vor. Die Aktien des Lebensmittellieferdienstes werden demnach voraussichtlich zum Stückpreis von 28 bis 30 US-Dollar angeboten. Bisher hatte Instacart einen Platzierungspreis zwischen 26 und 28 Dollar angestrebt. Am oberen Ende der neuen Preisspanne würde das Unternehmen auf vollständig verwässerter Basis mit fast 10 Milliarden Dollar bewertet werden.

Konjunkturseitig ist die Geschäftsaktivität des verarbeitenden Gewerbes im Großraum New York im September stärker als erwartet gestiegen und hat den Sprung in die positive Zone geschafft. Der Empire State Manufacturing Index erhöhte sich auf plus 1,9 Punkte von minus 19,0 im Vormonat. Volkswirte hatten nur einen Anstieg auf minus 10,0 prognostiziert. Die Importpreise sind indessen im August um 0,5 Prozent gestiegen und damit etwas stärker als mit 0,3 Prozent von Ökonomen prognostiziert.

Auf der Agenda stehen zudem noch Daten zur Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung ebenfalls für August und der Index Verbraucherstimmung der Uni Michigan für September.


   Dollar etwas leichter - Ölpreise steigen moderat weiter 

Am Devisenmarkt zeigt sich der Dollar moderat leichter. Der Dollar-Index gibt 0,1 Prozent nach. Der Euro notiert nach den deutlichen Vortagesabgaben im Gefolge der EZB-Beschlüsse wenig verändert bei 1,0646 Dollar. Commerzbank-Währungsexpertin Antje Praefcke sieht kurzfristig nun keine guten Gründe mehr, den Euro auf Basis der Erwartungen für die zukünftige Geldpolitik noch schwächer zu handeln. Sollte sich herausstellen, dass die EZB entgegen den Markterwartungen nächstes Jahr doch nicht senke, wie die hauseigenen Ökonomen erwarteten, und sich die Wirtschaft so halte, wie die EZB prognostiziere, müsse der Markt im Gegenteil seine Erwartungen anpassen, was den Euro wieder aufwerten lassen würde.

Die Ölpreise steigen nach den erneuten Vortagesaufschlägen nur leicht. Die Preise für die Sorten Brent und WTI legen um bis zu 0,2 Prozent zu. Marktteilnehmer verweisen weiter auf eine anhaltende Angebotslücke, nachdem Saudi-Arabien und Russland zunächst ihre Öl-Förderung nicht ausweiten.

Am Anleihemarkt steigen die Renditen nach den Vortagesaufschlägen weiter an. Die Rendite 10-jähriger Papiere erhöht sich um 4,4 Basispunkte auf 4,34 Prozent.


   Adobe nach Zahlen im Minus - Ford und GM von Streik belastet 

Adobe geben vorbörslich um 3,5 Prozent nach. Der Softwarekonzern hatte im dritten Geschäftsquartal zwar die Markterwartungen übertroffen, doch lag die Umsatzprognose für das vierte Quartal nur im Rahmen der Konsensschätzung.

Die Aktien von Ford (-0,8%) und General Motors (-0,4) werden von einem Streik der US-Gewerkschaft United Auto Workers (UAW) nach unten gezogen, der am Freitag begonnen hat. Auch Stellantis ist von dem Streik betroffen. Die Aktie notiert jedoch 0,5 Prozent fester.

Google hat sich einen Rechtsstreit mit dem US-Bundesstaat Kalifornien mit einem Vergleich vom Hals geschafft. Gegen eine Zahlung von 93 Millionen US-Dollar wurden Vorwürfe beigelegt, nach denen der Konzern mit der Verwendung ortsbezogener Daten von Nutzern gegen kalifornisches Recht verstoßen habe. Die Aktie der Google-Mutter Alphabet notiert 0,1 Prozent leichter.

Apple (+0,3%) reagiert auf die Vorwürfe aus Frankreich wegen zu hoher Strahlungswerte. Der Konzern kündigte nun ein Softwareupdate für das iPhone 12 in Frankreich an. Die Strahlenaufsicht ANFR hatte diese Woche mitgeteilt, das Gerät habe zu hohe Strahlungswerte, und mit Rückruf gedroht.

T-Mobile US (+0,6%) ist einem Medienbericht zufolge in Gesprächen über den Aufbau eines Glasfasernetzes. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, finden die Gespräche mit Tillman FiberCo statt, einer Tochter von Tillman Global Holdings LLC.

Disney rücken 0,7 Prozent vor. Ein Verkauf des Fernsehsenders ABC durch Disney steht im Moment nicht an. Disney habe noch keine Entscheidung getroffen, ob es ABC oder andere Vermögenswerte im Bereich lineares Fernsehen verkauft, so ein Unternehmenssprecher. Zuvor hatte Bloomberg berichtet, dass der Konzern erste Gespräche über den Verkauf seiner TV-Sender, darunter ABC, mit Nexstar Media führe.


=== 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  5,04         +3,4        5,00       61,7 
5 Jahre                  4,46         +4,1        4,42       46,0 
7 Jahre                  4,43         +4,8        4,38       45,5 
10 Jahre                 4,34         +4,4        4,29       45,8 
30 Jahre                 4,42         +3,3        4,38       44,8 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %    Fr, 8:20  Do, 17:21   % YTD 
EUR/USD                1,0646        +0,0%      1,0661     1,0673   -0,5% 
EUR/JPY                157,50        +0,4%      157,25     157,00  +12,2% 
EUR/CHF                0,9552        +0,2%      0,9540     0,9544   -3,5% 
EUR/GBP                0,8592        +0,2%      0,8578     0,8594   -2,9% 
USD/JPY                147,93        +0,3%      147,48     147,10  +12,8% 
GBP/USD                1,2392        -0,1%      1,2429     1,2420   +2,5% 
USD/CNH (Offshore)     7,2797        -0,1%      7,2758     7,2853   +5,1% 
Bitcoin 
BTC/USD             26.354,54        -0,7%   26.608,80  26.651,89  +58,8% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               90,37        90,16       +0,2%      +0,21  +15,4% 
Brent/ICE               93,87        93,70       +0,2%      +0,17  +14,3% 
GAS                            VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF               35,87        35,52       +1,0%      +0,34  -56,3% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.916,26     1.910,68       +0,3%      +5,59   +5,1% 
Silber (Spot)           23,02        22,68       +1,5%      +0,34   -4,0% 
Platin (Spot)          924,35       911,00       +1,5%     +13,35  -13,5% 
Kupfer-Future            3,78         3,79       -0,2%      -0,01   -0,9% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/err/kla

(END) Dow Jones Newswires

September 15, 2023 09:03 ET (13:03 GMT)