NEW YORK (Dow Jones)--Im Vorfeld der US-Zinsentscheidung zur Wochenmitte haben die Kurse an der Wall Street am Dienstag kräftiger nachgegeben. Markteilnehmer sprachen von einer verstärkten Zurückhaltung und erhöhten Nervosität. Mit den Ergebnissen von Apple am Donnerstag sowie dem US-Arbeitsmarktbericht für April am Freitag stünden zudem weitere wichtige Termine auf der Agenda, hieß es von Marktbeobachtern.

Auch belasteten die Bedenken in Bezug auf das mögliche baldige Erreichen der Schuldengrenze in den USA. Finanzministerin Janet Yellen hat neue Berechnungen vorgelegt, wonach die Regierung schon am 1. Juni einen Zahlungsausfall riskieren könnte. Dazu kamen die anhaltenden Sorgen um eine mögliche weitere Verschärfung der US-Bankenkrise.

Der Dow-Jones-Index reduzierte sich um 1,1 Prozent auf 33.685 Punkte. Für den S&P-500 ging es um 1,2 Prozent nach unten. Der Nasdaq-Composite verzeichnete einen Abschlag von 1,1 Prozent. Dabei gab es 618 (Montag: 1.212) Kursgewinner und 2.384 (1.776) -verlierer. Unverändert schlossen 76 (108) Titel.

Mit 96-prozentiger Wahrscheinlichkeit wird von der US-Notenbank eine Leitzinserhöhung um 25 Basispunkte auf den Bereich 5,00 bis 5,25 Prozent erwartet. Die entscheidendere Frage ist allerdings, wie es mit dem Zinspfad anschließend weitergeht. Viele Marktteilnehmer setzen auf eine Zinserhöhungspause oder spekulieren sogar bereits auf Zinssenkungen für den späteren Jahresverlauf.

Gute Nachrichten seien bei Aktien bereits eingepreist, sagte Chefanalyst Tom Lee von Fundstrat. Die Zinsentscheidung und der Fortgang der Berichtssaison müssten dies aber diese Woche erst noch untermauern.


   Dollar gibt leicht nach - Ölpreise fallen deutlich 

Der Dollar gab zwischenzeitliche Gewinne wieder ab. Der Dollar-Index verlor 0,3 Prozent. Eine Anhebung um 25 Basispunkte durch die Fed und mögliche Hinweise auf eine bevorstehende Zinspause sind bereits am Markt eingepreist, sagte Karl Schamotta von Corpay. Damit könnte der US-Arbeitsmarktbericht zum wichtigsten Impulsgeber werden. Allerdings könne er auch falsch liegen, fügte der Teilnehmer hinzu.

Nach dem kräftigen Vortagesanstieg der Renditen kamen diese deutlich zurück. Händler sprachen von einer Gegenbewegung. Teilnehmer verwiesen allerdings auch auf den Rückgang der offenen Stellen in den USA im März und die Sorgen vor einer weiteren Verschärfung der US-Bankenkrise. Die Rendite zehnjähriger Papiere büßte 14,2 Basispunkte auf 3,43 Prozent ein.

Die Ölpreise verzeichneten den größten Tagesverlust seit Anfang Januar. Für WTI und Brent ging es um bis zu 5,4 Prozent abwärts. "Öl befindet sich derzeit in der Gefahrenzone, da die Bankenkrise die kurzfristigen Aussichten für die Wirtschaft lähmt und Befürchtungen schürt, dass wir viel schneller in eine Rezession geraten könnten. Die Aussichten für Öl werden durch die beiden größten Volkswirtschaften der Welt, China und die USA, grundsätzlich geschwächt", so Analyst Edward Moya von Oanda.

Der Goldpreis legte dagegen zu und stieg wieder klar über die Marke von 2.000 Dollar je Feinunze. Hier wurde auf die sinkenden Renditen und den leicht nachgebenden Dollar verwiesen.


   Pfizer überzeugt - Uber begeistert 

Der Pharmakonzern Pfizer hat das erste Quartal 2023 wesentlich besser abgeschlossen als erwartet. Zwar fiel der Nettogewinn im Vergleichszeitraum des Vorjahres, aber bereinigt verdiente der Konzern wesentlich besser als prognostiziert. Der Kurs fiel nach anfänglichen Gewinnen um 0,4 Prozent.

Der Chemiekonzern Dupont de Nemours hat im ersten Quartal weniger verdient und umgesetzt. Allerdings übertraf das Unternehmen die Erwartungen der Analysten. Anleger werden jedoch von einem gesenkten Ausblick verschreckt, der Kurs verlor 6,3 Prozent.

Nach einem angehobenen Gewinnausblick sprangen die Titel des Fahrdienstleisters Uber um 11,5 Prozent nach oben. Die Aktie von Blackberry stieg um 9,3 Prozent. Der Softwareanbieter will die Geschäftsbereiche des Unternehmens überprüfen, um strategische Alternativen abzuwägen, einschließlich der Trennung von Bereichen.

Community Health Systems brachen um 38,8 Prozent ein. Die Gesellschaft verbuchte im ersten Quartal einen höheren Verlust. Chegg büßten gar 48,4 Prozent ein, weil das Unternehmen für Bildungstechnologie für das zweite Quartal mit einem Umsatzrückgang rechnet.

Terex erhöhten sich um 4,9 Prozent, nachdem der Umsatz des Herstellers von Baumaschinen im ersten Quartal gestiegen und der Ausblick für 2023 angehoben worden ist. Die Papiere von NXP Semiconductors rückten um 3,3 Prozent vor. Der Chiphersteller hat die Schätzungen des Marktes für das erste Quartal und den Ausblick für das laufende Quartal übertroffen.


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INDEX           zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
DJIA          33.684,53  -1,1%  -367,17      +1,6% 
S&P-500        4.119,58  -1,2%   -48,29      +7,3% 
Nasdaq-Comp.  12.080,51  -1,1%  -132,09     +15,4% 
Nasdaq-100    13.113,66  -0,9%  -117,81     +19,9% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  3,97        -16,5        4,14      -44,6 
5 Jahre                  3,46        -17,4        3,64      -53,6 
7 Jahre                  3,44        -16,8        3,61      -53,1 
10 Jahre                 3,43        -14,2        3,57      -45,2 
30 Jahre                 3,71        -10,2        3,81      -26,1 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %    Mo, 8:27  Mo, 17:26   % YTD 
EUR/USD                1,1006        +0,3%      1,0985     1,0969   +2,8% 
EUR/JPY                150,23        -0,4%      151,21     150,62   +7,0% 
EUR/CHF                0,9825        -0,0%      0,9848     0,9830   -0,7% 
EUR/GBP                0,8822        +0,4%      0,8792     0,8779   -0,3% 
USD/JPY                136,49        -0,7%      137,61     137,29   +4,1% 
GBP/USD                1,2475        -0,2%      1,2499     1,2495   +3,1% 
USD/CNH (Offshore)     6,9327        -0,3%      6,9508     6,9570   +0,1% 
Bitcoin 
BTC/USD             28.746,99        +2,7%   27.970,50  28.133,37  +73,2% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               71,57        75,66       -5,4%      -4,09  -10,8% 
Brent/ICE               75,33        79,31       -5,0%      -3,98  -10,6% 
GAS                            VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF               37,55        38,83       -3,3%      -1,28  -49,4% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          2.017,73     1.982,54       +1,8%     +35,19  +10,6% 
Silber (Spot)           25,40        25,03       +1,5%      +0,37   +6,0% 
Platin (Spot)        1.067,03     1.054,50       +1,2%     +12,53   -0,1% 
Kupfer-Future            3,86         3,93       -1,7%      -0,07   +1,2% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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May 02, 2023 16:15 ET (20:15 GMT)