Von Steffen Gosenheimer

NEW YORK (Dow Jones)--Nach der freundlichen Tendenz am Vortag dürfte am Donnerstag das Warten auf wichtige Preisdaten an der Wall Street für allgemeine Zurückhaltung sorgen. Das Problem für die Akteure ist, dass der PCE-Deflator der US-Konsumausgaben an Karfreitag berichtet wird, wenn an den Finanzmärkten das Geschäft ruht, also nicht unmittelbar reagiert werden kann. Am Anleihemarkt endet der Handel am Donnerstag sogar schon vorzeitig um 20.00 Uhr MEZ. Am Ostermontag wird am Aktien- und auch am Anleihemarkt dann wieder gearbeitet.

Daher dürfte die Tendenz eher dazu gehen, auf Nummer sicher zu gehen und keine Neuengagements zu riskieren. Der PCE-Deflator gilt als eine der von der US-Notenbank für ihre Zinspolitik meist beachtete Inflationskennziffer. US-Notenbanker Christopher Waller sagte am Mittwoch mit Blick auf die Zinsen, dass die jüngsten Inflationsdaten enttäuschend ausgefallen seien und man es daher nicht eilig habe, die Zinsen zu senken und sie möglicherweise im laufenden Jahr weniger oft senken sollte, als bislang avisiert. Zuletzt lauteten die Signale für 2024 weiter auf insgesamt drei Zinssenkungen. Die Waller-Aussagen dürften nun einer Rede von US-Notenbankchef Jerome Powell am Freitag noch mehr Aufmerksamkeit zukommen lassen, so Marktbeobachter.

Der Dollar reagierte auf die Waller-Aussagen zunächst mit einem Anstieg, kommt inzwischen aber wieder zurück. Am Anleihemarkt steigen die Renditen leicht.

Vor dem PCE-Deflator und dem Powell-Auftritt werden am Berichtstag aber auch noch eine Reihe von Konjunkturdaten veröffentlicht, die für Impulse sorgen könnten. Weil die Daten teils in Zweit- oder Drittlesungen kommen, dürfte aber der Einkaufsmanagerindex der Region Chicago am spannendsten werden, der erst kurz nach Handelsbeginn veröffentlicht wird. Er wird mit 45,7 prognostiziert nach 44,0 im Februar - und damit weiter deutlich im Schrumpfungsbereich unter 50.


   Walgreens mit Milliardenverlust - Chemours zweistellig im Minus 

Bei den Einzelwerten geht es vorbörslich für Walgreens Boots Alliance um knapp 3 Prozent nach unten. Die Drogeriekette musste eine Abschreibung auf seine Arztpraxen-Tochter VillageMD vornehmen und zwar in Höhe von 5,8 Milliarden Dollar. Damit rutschte Walgreens im zweiten Geschäftsquartal zwar tief in die roten Zahlen, ist für das Gesamtjahr aber lediglich etwas vorsichtiger mit ihrer Gewinnschätzung.

Disney zeigen sich wenig bewegt davon, den Streit mit Floridas Gouverneur Ron DeSantis um den Sonderstatus der Fläche in Orlando, auf der der wichtigste Freizeitpark des Konzerns steht, beigelegt zu haben. Disney erkennt nun die Nichtigkeit eines auf 30 Jahre angelegten Entwicklungsplans an. Nun gilt ein früherer Plan, der aber dennoch Erweiterungen gestattet.

Home Depot übernimmt für 18,25 Milliarden Dollar SRS Distribution, einen Fachhandelsvertrieb für professionelle Bauunternehmer. Die Home-Depot-Aktie zeigt sich davon zunächst wenig verändert.

Für Chemours geht es vorbörslich um 8,6 Prozent abwärts. Hier lastet schwer, dass eine interne Untersuchung bei dem Chemieunternehmen ergab, dass Führungskräfte Geldflüsse verschoben haben, um Boni zu erhöhen. Die von Chemours am Vorabend nach Börsenschluss vorgelegten Geschäftszahlen dürften darüber untergehen.

Der Möbelhersteller RH hat mit Vorlage von Quartalszahlen einen optimistischen Ausblick gegeben und rechnet mit einer steigenden Nachfrage. Der Kurs steigt um über 10 Prozent. Die Aktie des Wettbewerbers Millerknoll sackt dagegen um 18,5 Prozent ab, nach einem unter Erwarten ausgefallenen Ausblick.

Im Softwarebereich geben Braze um 4,5 Prozent nach. Das Unternehmen schnitt in seinem vierten Quartal ergebnisseitig zwar besser ab als gedacht, schrieb aber immer noch rote Zahlen. Sprinklr verteuern sich nach einem besser als geschätzt ausgefallenen Quartalsergebnis um 9,8 Prozent.


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US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT  Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,60         +2,8        4,57           18,2 
5 Jahre                  4,21         +2,5        4,19           21,0 
7 Jahre                  4,21         +1,5        4,20           24,0 
10 Jahre                 4,21         +1,5        4,19           32,5 
30 Jahre                 4,35         +0,4        4,35           38,4 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %    Do, 8:04  Mi, 17:34 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0814        +0,0%      1,0817         1,0822   -2,1% 
EUR/JPY                163,51        -0,1%      163,71         163,81   +5,1% 
EUR/CHF                0,9765        -0,2%      0,9798         0,9796   +5,2% 
EUR/GBP                0,8551        -0,2%      0,8568         0,8571   -1,4% 
USD/JPY                151,20        -0,1%      151,36         151,36   +7,3% 
GBP/USD                1,2646        +0,2%      1,2624         1,2627   -0,6% 
USD/CNH (Offshore)     7,2605        +0,0%      7,2539         7,2546   +1,9% 
Bitcoin 
BTC/USD             70.767,38        +2,0%   70.291,50      69.076,48  +62,5% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.       +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               82,51        81,35       +1,4%          +1,16  +13,6% 
Brent/ICE               87,35        86,09       +1,5%          +1,26  +13,8% 
GAS                            VT-Settlem.                    +/- EUR 
Dutch TTF               27,29        27,74       -1,6%          -0,45  -13,6% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag       +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          2.214,74     2.191,83       +1,0%         +22,91   +7,4% 
Silber (Spot)           24,76        24,58       +0,8%          +0,19   +4,2% 
Platin (Spot)          905,83       897,82       +0,9%          +8,01   -8,7% 
Kupfer-Future            4,00         4,00       -0,1%          -0,00   +2,2% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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March 28, 2024 09:14 ET (13:14 GMT)