Von Steffen Gosenheimer

TOKIO/HONGKONG (Dow Jones)--Nach dem zaghaften Stabilisierungsansatz am Mittwoch ist es am Donnerstag an den Börsen in Ostasien und in Australien sehr uneinheitlich zugegangen. Der Nikkei-Index in Tokio knickte um 1,5 Prozent ein auf 31.873 Punkte, in Hongkong lag der HSI im Späthandel 1,3 Prozent zurück. Schanghai und Sydney zeigten sich dagegen wenig verändert.

In Schanghai dürfte die jüngste Ankündigung weiterer konjunkturstützender Maßnahmen durch die chinesische Notenbank geholfen haben. Dazu rechnen Ökonomen laut Umfragen damit, dass der offizielle chinesische Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe im September auf die Schwelle von 50,0 gestiegen ist, die Expansion von Kontraktion trennt. Er wird am Samstag veröffentlicht.

In Seoul wurde nicht gehandelt, dort haben die Mittherbst-Feiertage begonnen. Sie dauern bis einschließlich Dienstag nächster Woche. In Schanghai ruht der Handel wegen der auch Mondfest oder Goldene Woche genannten Feierlichkeiten ab dem morgigen Freitag die komplette kommende Woche.

Zum starken Minus in Tokio trugt laut Händlern auch bei, dass einige Aktien ex Dividende gehandelt wurden, was sich negativ auf die Indexberechnung auswirkt. So verloren unter anderem Softbank Corp. 4,0, Daiwa Securities 1,4 und Astellas Pharma 3,5 Prozent.

Ansonsten seien die Belastungsfaktoren die gleichen wie zuletzt auch, hieß es, allen voran die weiter steigenden Marktzinsen. In den USA wurden erneut die höchsten Niveaus seit 2007 erreicht. Die japanische Zehnjahresrendite erreichte mit 0,755 Prozent das höchste Niveau seit 2013.

Dazu kommen die in den USA ab 1. Oktober drohende Haushaltssperre, die Sorge vor negativen Konjunkturfolgen des andauernden Streiks bei den US-Autobauern und die Ölpreise. Sie stiegen weiter um knapp 1 Prozent auf neue Jahreshochs, was zum einen die Inflation schürt und zum anderen negative Folgen für die Konjunktur hat. Jüngster Treiber sind deutlich gesunkene Ölvorräte in den USA.

Profiteure waren Aktien von Ölunternehmen, die in der gesamten Region zulegten. Inpex verteuerten sich in Tokio um 2,5 Prozent, Woodside in Sydney um 2,9 Prozent. CNOOC legten in Hongkong gegen den schwachen Markt um 1,3 Prozent zu.


   China Evergrande wieder ausgesetzt 

Hauptthema in Hongkong war der hoch verschuldete Immobilienriese China Evergrande. Dessen Aktie wurde erneut vom Handel ausgesetzt, einen Monat nachdem nach einem 17-monatigen Handelsstopp der Handel wieder aufgenommen worden war. China Evergrande New Energy Vehicle Group und Evergrande Property Services beantragten ebenfalls einen Handelsstopp, nannten aber keinen Grund. Bloomberg hatte am Mittwoch unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet, dass der Evergrande-Vorsitzende Hui Ka Yan unter Polizeikontrolle gestellt worden sei. Damit steige die Wahrscheinlichkeit einer Liquidation von Evergrande, sagte IG-Analyst Yeap Jun Rong. Die jüngsten indirekten Maßnahmen der chinesischen Behörden zur Unterstützung des Immobiliensektors könnten bedeuten, dass eine Rettung unwahrscheinlich sei.

Immobilienaktien wie Country Garden (-2,2%) oder Longfor (-3,5%) gaben in dieser Gemengelage weiter nach. Für die Aktie des im Immobiliensektor stark engagierten Beteiligungsunternehmens CIFI Holdings ging es nach dem 60-Prozent-Absturz am Mittwoch um weitere rund 11 Prozent südwärts.

In Sydney verloren Brickworks 6,4 Prozent, belastet von einem 54-prozentigen Gewinnrückgang des Jahresgewinns.


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Index (Börse)            zuletzt          +/- %          % YTD           Ende 
S&P/ASX 200 (Sydney)    7.004,20          -0,4%          -0,5%          08:00 
Nikkei-225 (Tokio)     31.740,66          -2,0%         +24,0%          08:00 
Kospi (Seoul)                            Feiertag 
Schanghai-Comp.         3.111,27          +0,1%          +0,7%          09:00 
Hang-Seng (Hongk.)     17.429,46          -1,0%         -11,7%          10:00 
Straits-Times (Sing.)   3.207,10          +0,2%          -1,1%          11:00 
 
DEVISEN                  zuletzt          +/- %          00:00       Mi, 9:10   % YTD 
EUR/USD                   1,0504          -0,0%         1,0506         1,0565   -1,9% 
EUR/JPY                   156,90          -0,1%         156,99         157,51  +11,8% 
EUR/GBP                   0,8654          -0,0%         0,8656         0,8701   -2,2% 
GBP/USD                   1,2138          +0,0%         1,2138         1,2143   +0,4% 
USD/JPY                   149,37          -0,1%         149,49         149,08  +13,9% 
USD/KRW                 1.355,82          -0,6%       1.364,50       1.352,55   +7,4% 
USD/CNY                   7,1837          -0,1%         7,1920         7,3045   +4,1% 
USD/CNH                   7,3086          -0,2%         7,3221         7,3092   +5,5% 
USD/HKD                   7,8276          +0,1%         7,8209         7,8208   +0,2% 
AUD/USD                   0,6370          +0,3%         0,6352         0,6378   -6,5% 
NZD/USD                   0,5939          +0,3%         0,5922         0,5933   -6,5% 
Bitcoin 
BTC/USD                26.377,97          +0,4%      26.262,08      26.247,40  +58,9% 
 
ROHÖL                    zuletzt    VT-Settlem.          +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  94,60          93,68          +1,0%          +0,92  +15,3% 
Brent/ICE                  97,34          96,55          +0,8%          +0,79  +18,6% 
 
METALLE                  zuletzt         Vortag          +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.874,70       1.875,17          -0,0%          -0,47   +2,8% 
Silber (Spot)              22,48          22,53          -0,2%          -0,04   -6,2% 
Platin (Spot)             892,95         892,00          +0,1%          +0,95  -16,4% 
Kupfer-Future               3,63           3,64          -0,3%          -0,01   -4,8% 
 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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September 28, 2023 03:31 ET (07:31 GMT)