FRANKFURT (Dow Jones)--EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat den Rücktritt von Bundesbank-Präsident Jens Weidmann bedauert. Er habe klare Ansichten zur Geldpolitik vertreten, wobei sie stets beeindruckt war "von seiner Suche nach einer gemeinsamen Basis im EZB-Rat, von seinem Einfühlungsvermögen für seine Kollegen im Eurosystem und von seiner Bereitschaft, einen Kompromiss zu finden." Dies habe sich besonders deutlich bei der Strategieüberprüfung gezeigt, "zu deren erfolgreicher einstimmiger Einigung im EZB-Rat er maßgeblich beitrug", heißt es in einer Erklärung von Lagarde. Sie werde ihn und "seinen stets konstruktiven und gut gelaunten Ansatz in all unseren Diskussionen vermissen."

Lagarde bezeichnete Weidmann, der als Bundesbank-Präsident zugleich automatisch Mitglied im Rat der Europäischen Zentralbank ist, als einen guten persönlichen Freund, auf dessen Loyalität sie immer habe zählen können. Außerdem habe er als dienstältestes Mitglied des EZB-Rates über eine unvergleichliche Erfahrung verfügt, die er immer bereit gewesen sei zu teilen. Weidmann gehörte dem Gremium mehr als zehn Jahren an.

Die EZB-Präsidentin, die im November 2019 Mario Draghi abgelöst hatte, betonte, sie habe in den vergangenen zwei Jahren eine "sehr starke und produktive Beziehung aufgebaut". Sie verwies auf das gemeinsame Engagement für die Förderung der europäischen Einheit, die Erfüllung des Preisstabilitätsmandats der EZB, die Unterstützung der Wirtschaft des Euroraums bei der Bewältigung der durch das Coronavirus verursachten beispiellosen Krise und die Stabilisierung der durch die Auswirkungen der Pandemie erschütterten Weltwirtschaft.

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October 20, 2021 06:36 ET (10:36 GMT)