MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Labordienstleister und mögliche Börsenkandidat Synlab profitiert in der Pandemie von der rapide gestiegenen Nachfrage nach seinen Tests auf das Coronavirus. Nach vorläufigen Berechnungen stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 38 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro, wie die Gruppe am Freitag in München mitteilte. Das bereinigte Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) kletterte um 71 Prozent auf 679 Millionen Euro.

"Die Covid-19-Pandemie hat die Wichtigkeit von diagnostischen Testdienstleistungen noch einmal unterstrichen", sagte der Chef der Synlab Group, Mathieu Floreani, laut Mitteilung. Die Vorjahreswerte wurden laut Synlab zur besseren Vergleichbarkeit nach dem Verkauf des Analyse- und Servicegeschäfts angepasst. Die endgültigen Zahlen will das Unternehmen am 25. März veröffentlichen.

Kurzfristig dürfte die Pandemie die Entwicklung der Erlöse und den Barmittelfluss weiter anschieben, hieß es von Synlab weiter. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben gemessen am Umsatz Europas größter Laborbetreiber. Damit sieht sich Synlab auch abseits der Pandemie grundsätzlich in einer guten Startposition, um weiter zu wachsen. Gleichzeitig will der Konzern durch Übernahmen an der Konsolidierung der Branche teilhaben. Mittelfristig stellt Synlab ein Umsatzwachstum von jährlich zehn Prozent in Aussicht, wobei pro Jahr rund 200 Millionen Euro für Zukäufe fließen sollen.

Synlab war 2015 aus der Fusion der beiden Labordienstleister Labco und Synlab hervorgegangen. Das Unternehmen mit Sitz in München beschäftigt derzeit nach eigenen Angaben rund 20 000 Mitarbeiter.

Marktspekulationen zufolge will der jetzige Besitzer, die Beteiligungsgesellschaft Cinven, das Unternehmen nach Ostern an die Börse bringen. Denn die Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistern unter Investoren ist aktuell hoch, wie auch der Höhenflug des Labordienstleisters Sartorius am Aktienmarkt zeigt. Für den eventuellen Börsengang von Synlab wird derzeit als mögliche Bewertung die Summe von rund 6 Milliarden Euro genannt. Bisher haben Cinven und Synlab die Gerüchte nicht kommentieren wollen./tav/ngu/men