In den vergangenen drei Monaten veräußerte der Staat mehr als 13 Millionen Barrel (das Fass zu rund 159 Liter) und damit fast die Hälfte der Menge, die er aus Mangel an Lagerstätten an Land auf Tankern auf See geparkt hat. Zuvor wurden die Bestände 2016 angesichts des globalen Überangebots und des Preisverfalls kaum angetastet.

Dabei profitiert der Iran in mehrfacher Hinsicht von dem Beschluss der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) vom November, die Produktion zur Stützung des Marktes zu drosseln: Der gestiegene Ölpreis dürfte sich bei den Einnahmen ausgezahlt haben. Zudem wird dadurch der Großteil der rund 60 Schiffe starken Öl-Flotte wieder frei, da den Insidern zufolge nur noch etwa bis zu 14 Tanker für die kostspielige Lagerung auf See benötigt werden.

Zugleich kann der Iran aber damit auch seine Versuche vorantreiben, Marktanteile zurückzuerobern und neue Kunden etwa in Europa zu gewinnen. Denn er hat in harten Verhandlungen vor allem mit dem Erzrivalen Saudi-Arabien erreicht, von dem Opec-Beschluss ausgeklammert zu werden, um nach dem Ende des Atomstreits und den dazugehörigen Sanktionen seine darbende Ölindustrie wieder zu alter Stärke zu führen. Den Branchenkreisen zufolge verkaufte der Iran das Öl unter anderem nach China, Indien und Südkorea, aber auch an Unternehmen aus europäischen Ländern wie Italien und Frankreich. Eine Stellungnahme der staatlichen iranischen Ölunternehmen lag zunächst nicht vor.