Während Konkurrenten wie Texas Instruments, STMicroelectronics und SK Hynix allesamt vor einen schwächeren Nachfrage für den Rest des Jahres warnten, ist der US-Konzern für das Weihnachtsgeschäft zuversichtlich. Intel profitiert vom Comeback der PC-Chips, deren Absatz das zweite Vierteljahr in Folge stieg. Viele Geschäftskunden rüsten ihre Computer gerade auf, da Microsoft angekündigt hat, bald die Unterstützung für ältere Windows-Betriebssysteme einzustellen.

Unter dem Strich verdiente Intel im dritten Quartal mit 6,4 Milliarden Dollar rund 42 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz legte 19 Prozent auf 19,2 Milliarden Dollar zu. Ähnliche Erlöse traut sich der Konzern auch im vierten Quartal zu. Damit hebt sich Intel deutlich von anderen Chipfirmen ab, die vor allem mit hohen Lagerbeständen, dem abflauenden Smartphonemarkt, der sinkenden Nachfrage durch Krypto-Schürfer und der Verbraucherelektronikindustrie kämpfen und mit ihrer Skepsis auch die Börsen weltweit unter Druck setzten. Deutschlands größter Halbleiterkonzern Infineon sah sich genötigt zu erklären, an seinen Ergebnisprognosen festzuhalten. Das Unternehmen aus Neubiberg gibt am 12. November Einblick ins abgelaufene Quartal.

Für Intel zahlt sich die breitere Aufstellung aus. Der Umsatz im Geschäft mit Modems, die Smartphones mit Wlan-Netzen verbinden, kletterte um 131 Prozent im dritten Quartal. Intel hat den Rivalen Qualcomm in fast allen Apple-Modellen ausgestochen. Intel könne nun einen größeren Markt bespielen, sagte Intels Übergangschef Bob Swan zu Reuters. Der Finanzchef hat den Chefposten nach dem überraschenden Rücktritt von Brian Krzanich vorübergehend übernommen. Die Suche nach einem Nachfolger für Krzanich dauert an.

Sorgen bereitet dem US-Konzern der Handelsstreit zwischen den USA und China. Dies könne Intel Gegenwind im kommenden Jahr bringen, vermutete Swan ohne Details zu nennen. Nach dieser Aussage kassierte die Aktie ihre nachbörslichen Gewinne nahezu komplett wieder ein. Intel zählt den chinesischen Google-Rivalen Baidu sowie PC-Fabriken zu den Kunden seiner riesigen in China stehenden Rechenzentren.