BERLIN (dpa-AFX) - Der Zentralverband des Deutschen Handwerks hat die Vorschläge der Expertenkommission zu Entlastungen für Gaskunden kritisiert. Zwar seien eine einmalige Abschlagzahlung und die Gaspreisbremse liquiditätsstärkende sowie entlastende Instrumente, sagte Generalsekretär Holger Schwannecke am Montag in Berlin. Entlastungen griffen aber viel zu spät. Für energieintensive Handwerksbetriebe und Mittelständler tue sich eine deutliche Entlastungslücke auf. Dem Bericht der Kommission fehle ein auf kleine und mittelständische Betriebe und Unternehmen fokussierter Akzent.

Der Gaspreisdeckel sei grundsätzlich ein wirksames Instrument. Allerdings solle er nach den Plänen der Kommission frühestens im März 2023 und damit viel zu spät kommen. "Die Einmalzahlung im Dezember ist für viele energieintensive Handwerksbetriebe nur ein Tropfen auf den heißen Stein und wird keinesfalls ausreichen, um die Existenz und damit Arbeits- und Ausbildungsplätze zu sichern."

Für industrielle und damit große Gasverbraucher soll es ab Januar eine Gaspreisbremse geben. Schwannecke forderte ein Vorziehen der Gaspreisbremse für kleine und mittlere Unternehmen sowie für private Haushalte. Eine zugesagte Erweiterung von Härtefallhilfen auch für das Handwerk müsse schnell kommen.

Kritik kam auch vom Verband der Familienunternehmer. Hauptgeschäftsführer Albrecht von der Hagen sagte, die vorgeschlagenen Maßnahmen kämen zu spät. Bei vielen Unternehmen sei die Situation bereits jetzt dramatisch. Die Industrie werde ab Januar in einem gewissen Rahmen immerhin Planungssicherheit haben. Das gelte allerdings nur für 70 Prozent des vorherigen Verbrauchs. Die verbleibenden sehr teuren 30 Prozent zwängen etliche Unternehmen in die Knie. Staatliche Hilfsprogramme müssten ausgeweitet werden. Das hatte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) angekündigt./hoe/DP/he