Berlin (Reuters) - Deutschlands Beziehungen zu China sind nach Worten von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck komplexer geworden.

Das Land sei aber ein wichtiger Partner in allen Bereichen, sagte der Grünen-Politiker am Mittwoch kurz vor seinem Abflug zur fünftägigen Asien-Reise. Die Erfahrung der vergangenen Jahre zeige, dass zumindest in kritischen Bereichen eine hohe Abhängigkeit von nur einem Land, mit dem auch eine gewisse Konkurrenz- oder Systemrivalität bestehe, zum Problem werden könnte, sagte Habeck. "Die deutsche Wirtschaft hat das voll und ganz verstanden." Habeck reist in Begleitung vor allem von Mittelständlern nach Südkorea und danach weiter nach China.

Die Reise nach Ostasien unterstreiche Deutschlands breites, diversifiziertes Interesse an der Region, erklärte der Minister. Südkorea sei "unser zweitwichtigster Exportmarkt in Asien und technologisch in Zukunftsbereichen weit fortgeschritten". Ziel sei, die Zusammenarbeit bei Wirtschaft, Wirtschaftssicherheit und Klima zu vertiefen und neue Potenziale zu erschließen. Vorgesehen sind Treffen mit Regierungschef Han Duck-soo und dem Minister für Handel, Industrie und Energie, Ahn Dukgeun.

CHINA ALS PARTNER - ABER WETTBEWERB BLEIBT WICHTIGES THEMA

Am Freitag soll Habeck in Peking eintreffen und dort unter anderem Ministerpräsident Li Qiang treffen. China sei ein unverzichtbarer Partner bei globalen Herausforderungen, wie im Kampf gegen den Klimawandel, sagte der Grünen-Politiker. "China ist auch bei Sicherheitsfragen ein wichtiger geopolitischer Akteur, etwa, wenn es um Konflikte wie den russischen Angriff auf die Ukraine geht." Gleichzeitig habe China für viele deutsche Unternehmen weiter eine große Bedeutung als Produktionsstandort, Innovationszentrum und als Beschaffungs- und Absatzmarkt. "Deshalb ist es wichtig, dass wir im Gespräch bleiben und auch über faire und gleiche Wettbewerbsbedingungen sprechen", betonte Habeck.

Die EU-Kommission hatte in der vergangenen Woche Strafzölle auf chinesische Elektroautos angekündigt und dies mit ungerechtfertigten Subventionen in der Volksrepublik begründet, die den Wettbewerb verzerrten. Das Außenministerium in Peking ließ bereits durchblicken, höhere Zölle der EU nicht hinnehmen zu wollen. Das Thema wird auch eine Rolle bei Habecks Gesprächen spielen. Sein Ministerium bekräftigte allerdings, dass Habeck nicht über EU-Zölle verhandeln werde. Dies sei Aufgabe der EU-Kommission. Hier sei es wichtig, dass die EU geschlossen agiere und mit einer Stimme spreche, sagte eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums.

(Bericht von Maria Martinez, Mitarbeit von Klaus Lauer und Alexander Ratz; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)