Der neue Verhaltenskodex des Weltpharmaverbandes (International Federation of Pharmaceutical Manufacturers and Associations, kurz IFPMA) trat am 1. Januar 2019 in Kraft. Der Kodex 2019 zeichnet sich durch zwei wichtige Veränderungen aus. Zum Ersten werden Geschenke und Werbehilfen („Bonbons“) für verschreibungspflichtige Arzneimittel in allen Betriebsregionen der IFPMA-Mitglieder verboten. Zum Zweiten wird damit eine Verschiebung von einem regelorientierten Ansatz zu einem werteorientierten Kodex eingeführt, um die Richtlinien für das Geschäftsverhalten und die Interaktionen zwischen IFPMA-Mitgliedern und der Gesundheitsgemeinschaft zu verbessern.

Das Verbot von Geschenken betrifft auch etwaige Ausnahmen auf der Grundlage einer Sitte von Geschenken zu bedeutenden nationalen, kulturellen oder religiösen Anlässen (beispielsweise Mondkuchen oder geldliche Beileidsbekundungen). Dies bringt den Rest der Welt in Einklang mit aktuellen europäischen und US-amerikanischen Richtlinien. In dem Verbot spiegelt sich das Engagement der Pharmabranche für die allgemein vorgebrachten Bedenken wider, dass die bedeutende professionelle Beziehung, die zwischen Pharmavertretern und Gesundheitsberatern bestehen muss und in deren Mittelpunkt die Patienten stehen, durch Werbeartikel trivialisiert werde. Diese Beziehung beruht auf dem Konzept, dass der gegenseitige Austausch sicherstellt, dass es im Interesse der Patienten liegt, wenn alle Seiten ihr Knowhow und wissenschaftliches Fachwissen teilen, sodass neue Medizinprodukte und Impfstoffe entwickelt und wirksam angewendet werden können.

Wir freuen uns, dass der neue Verhaltenskodex der Pharmabranche werteorientiert ist, denn dies wird dazu beitragen, dass den Patienten instinktiv oberste Priorität eingeräumt wird. Aus der Sicht der Patienten unterstützen wir die Selbstregulierung aller Gesundheitsberufe und der Gesundheitsbranche im Allgemeinen. Es ist wichtig, dass Patienten, die zum Arzt gehen, wissen, dass sie sich auf dessen Rat verlassen können. Wir sind gerne bereit den Verhaltenskodex zu beachten und zu fördern“, so Kawaldip Sehmi, CEO der International Alliance of Patients’ Organizations (IAPO).

Nach monatelanger interner Vorbereitung der IFPMA-Mitgliedsunternehmen und -verbände auf das Inkrafttreten des Kodex 2019 wurden die Aktualisierungen auch Partnern im Consensus Framework for Ethical Collaboration vorgestellt, darunter internationalen Organisationen, die Ärzte, Patienten, Pflegepersonal und Apotheker vertreten (WMAIAPOICN und FIP).

Vertrauen ist das Herzblut unserer Branche und der „Polarstern“ unseres Verhaltens. Es zählen nämlich nicht nur die Leistungen der pharmazeutischen Innovation, sondern auch, wie diese zustande kommen. Wenn wir den neuen und aktualisierten Verhaltenskodex vollumfänglich umsetzen wollen, müssen wir den Worten auch Taten folgen lassen und unsere Betriebslizenz wirklich verdienen. Wir fordern alle Ärzte, Apotheker, Pflegepersona und Patienten dazu auf, sich mit den aktualisierten ethischen Normen vertraut zu machen. Je besser unsere Interessengruppen unsere Standards verstehen und uns zur Rechenschaft ziehen, umso einfacher wird es für uns, unseren Selbstverpflichtungen nachzukommen“, erklärte Thomas Cueni, IFPMA Director-General.

Zwar stellt der Kodex 2019 weiterhin Regeln auf, die eingehalten werden müssen, aber der neue Ethos der IFPMA will einen Schritt weiter gehen und eine Kultur von Ethik und Integrität ins Leben rufen. Im Mittelpunkt dieses Ethos steht Vertrauen und die Werte Umsicht, Fairness, Respekt und Ehrlichkeit veranschaulichen, wie die Branche dieses Vertrauen gewinnen will. Die neuen ethischen Rahmenrichtlinien werden das Geschäftsverhalten und die Interaktionen zwischen IFPMA-Mitgliedern und der Gesundheitsgemeinschaft leiten, wie schwierig die äußeren Umstände auch immer sein mögen.

Angesichts der einzigartigen Rolle der forschungsorientierten Biopharmabranche wurde 1981 der erste internationale Selbstregulierungsmechanismus der Biopharmabranche ins Leben gerufen, der sogenannte IFPMA-Verhaltenskodex für Pharmazeutika-Marketing (Code of Pharmaceutical Marketing Practice). Dieser ging sogar den 1988 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) herausgegebenen ethischen Kriterien bei der Arzneimittelbewerbung (Ethical Criteria on Medicinal Drug Promotion) voraus. Seitdem wurde der Kodex fünf Mal aktualisiert, um sicherzustellen, dass die Biopharmabranche mit dem Wandel der Anforderungen und Erwartungen der Gesellschaft Schritt hält. Mit der jüngsten Ausgabe des IFPMA Verhaltenskodex wurden die Maßstäbe für die Erwartungen hinsichtlich Compliance wiederum erhöht.

Über die IFPMA

Die IFPMA vertritt forschungsorientierte Pharmaunternehmen und -verbände weltweit. Die zwei Millionen Mitarbeiter der forschungsorientierten Pharmaindustrie erforschen, entwickeln und liefern Arzneimittel und Impfstoffe, die das Leben von Patienten weltweit verbessern. Die IFPMA mit Sitz in Genf unterhält offizielle Beziehungen zu den Vereinten Nationen (United Nations) und bringt ihre Fachkompetenz ein, um das weltweite Gesundheitswesen bei der Suche nach Lösungen zur Verbesserung der weltweiten Gesundheit zu unterstützen.

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