BERLIN (dpa-AFX) - Die Verbraucherorganisation Foodwatch dringt auf strengere Regeln für mehr Tierschutz in den Ställen. "Eine neue Bundesregierung muss per Gesetz Vorgaben für die Gesundheit von Nutztieren machen", sagte Foodwatch-Kampagnendirektor Matthias Wolfschmidt der Deutschen Presse-Agentur vor der Agrarmesse Grüne Woche in Berlin. "Nur noch solche tierische Lebensmittel, die die Tierschutzvorgaben nachweislich einhalten, dürfen auf den Markt kommen." Die von Union und SPD in den Sondierungen für eine neue Bundesregierung vorgesehenen Kennzeichnungen reichen Foodwatch nicht.

"Das geplante Tierwohl-Label ist genau wie eine Haltungskennzeichnung nur eine Pseudo-Lösung, die eine echte Verbesserung in der Nutztierhaltung eher verhindert", kritisierte Wolfschmidt. Probleme mit Krankheitssymptomen gebe es in großen wie kleinen Ställen, teils auch in der Bio-Haltung. Wie viele Tiere Krankheiten haben, soll aus Sicht von Foodwatch für jeden Betrieb erfasst werden. "Es ist Zeit für eine echte Tier-Gesund-Haltungs-Wende", forderte Wolfschmidt.

CDU, SPD und CSU wollen für den Fall einer neuen Regierung eine "verlässliche, einfache und verbraucherfreundliche" staatliche Kennzeichnung für Fleisch aus besserer Tierhaltung einführen. In der bisherigen großen Koalition hatte Agrarminister Christian Schmidt (CSU) Pläne für ein Tierwohl-Label nicht mehr umgesetzt. Bei der Grünen Woche, die an diesem Freitag in Berlin beginnt, gehören Konzepte für mehr Tierwohl zu den Diskussionsthemen./sam/DP/zb