Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones)--Oppositionspolitiker haben die Pläne der Koalition für eine Homeoffice-Steuerpauschale als nicht weitgehend genug kritisiert. "Der Vorschlag der großen Koalition für eine Homeoffice-Pauschale kommt zu spät und greift zu kurz", sagte FDP-Fraktionsvize Christian Dürr. Die Pauschale sei zu gering. Gerade den vielen Arbeitnehmern, die während der Krise in Kurzarbeit seien, drohten finanzielle Einschnitte. "Deswegen wäre eine Homeoffice-Pauschale von mindestens 100 Euro pro Monat angemessener, damit bei den Bürgern auch eine wirkliche Entlastung ankommt."

Linke-Fraktionsvize Fabio De Masi bemängelte, dass Arbeitgeber "vollständig aus der Pflicht genommen" würden, Aufwendungen für das Homeoffice mitzutragen. Die Pauschale begünstige höhere Einkommen über den Steuerabzug. "Wer wenig verdient, hat daher auch weniger Anreize von zu Hause zu arbeiten, um unnötige Kontakte einzuschränken." Die Pauschale dürfe nicht unter die Werbungskosten fallen, denn viele Beschäftigte würden dann nicht zusätzlich entlastet. "Bei Beschäftigten mit niedrigen Einkommen käme dann kaum etwas an", warnte De Masi.

Die Finanzpolitiker der Koalition hatten sich laut Frankfurter Allgemeine Zeitung auf eine Steuerpauschale von 5 Euro je Tag verständigt, höchstens 600 Euro im Jahr. Noch nicht endgültig entschieden sei, ob die neue Homeoffice-Pauschale neben dem Arbeitnehmer-Pauschbetrag von 1.000 Euro gewährt wird. Würde die Homeoffice-Pauschale wie andere Werbungskosten der Arbeitnehmer behandelt, hieße das, dass nur diejenigen profitierten, die auf mehr als 1.000 Euro Werbungskosten kämen. Das Bundesfinanzministerium halte diesen Weg für geboten, so das Blatt.

Eine Sprecherin des Ministeriums äußerte sich dazu auf Rückfrage nicht im Detail. "Wir befürworten eine Homeoffice-Pauschale in das Jahressteuergesetz 2020 aufzunehmen.

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November 30, 2020 07:08 ET (12:08 GMT)