BRÜSSEL/WIEN (dpa-AFX) - Die Europäische Union muss nach Einschätzung einer hochrangigen Expertengruppe die Widersprüche in ihrer Entwicklungshilfepolitik gegenüber Afrika reduzieren. Zwischen der Agrar-, Handels-, Umwelt- und Migrationspolitik müsse es mehr Kohärenz geben, forderte die Gruppe aus Wissenschaftlern sowie Vertretern von Industrie und Nichtregierungsorganisationen in einem Papier, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Afrikanische Interessenvertreter müssten dabei zudem stärker eingebunden werden.

Die Gruppe war im Mai ins Leben gerufen worden, um Wege auszuloten, mit denen die EU zur Verringerung von Flucht und Migration aus Afrika beitragen kann. Ein Ziel ist es dabei, die Agrarwirtschaft in ländlichen Gebieten zu fördern. Damit soll etwa der Lebensmittelhandel innerhalb Afrikas, aber auch der Export von Agrarprodukten angekurbelt werden. Sämtliche Empfehlungen sollen am (heutigen) Dienstag beim Europa-Afrika-Forum in Wien präsentiert werden. Dort werden unter anderem afrikanische und europäische Staats- und Regierungschefs sowie EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker vertreten sein.

Hintergrund der Expertenempfehlungen ist, dass Europa etwa zur Bekämpfung der Armut Jahr für Jahr Milliarden Euro an Entwicklungshilfe investiert. Gleichzeitig kommt ein großer Anteil der Nahrungsmittelimporte in Afrika aus der EU. Hierzulande tragen jedoch Subventionen dazu bei, dass Landwirte vergleichsweise niedrige Preise verlangen können. Kritiker sehen dadurch die Entwicklung der Landwirtschaftsindustrie in Afrika behindert.

Afrika hat große Mengen fruchtbarer Felder, viele liegen jedoch brach. Nach UN-Angaben müssen selbst Grundnahrungsmittel wie Reis und Milch importiert werden./asa/DP/zb