Die Finanzminister der Euro-Zone würden auf ihrem Treffen am 11. Februar ihren Kandidaten bestimmen, teilte ein Sprecher des Präsidenten der Eurogruppe am Freitag mit. Die 19 Euro-Länder könnten ab dem 21. Januar ihre Vorschläge einreichen. Der Belgier Peter Praet scheidet Ende Mai nach acht Jahren als oberster Ökonom der Europäischen Zentralbank (EZB) aus dem Amt. Als heißer Anwärter für die Nachfolge galt zuletzt der irische Notenbankchef Philip Lane. Der Posten des EZB-Chefvolkswirts ist eine der Schlüsselpositionen in der europäischen Geldpolitik.

Das Auswahlprozess sieht vor, dass auf dem Treffen am 11. Februar der Kandidat oder die Kandidatin mit Mehrheit bestimmt wird. Jedes Land hat eine Stimme. Falls ein formelles Votum erforderlich sein sollte, muss die Person eine sogenannte verstärkte qualifizierte Mehrheit erreichen. Das bedeutet, sie muss von 19 mindestens 14 Stimmen erhalten, die mindestens 65 Prozent der Bevölkerung im Währungsraum repräsentieren. Wer den Zuschlag erhält, muss dann bei einer Anhörung im Europaparlament vorsprechen, welches daraufhin eine nicht-bindende Einschätzung abgibt. Formell ernannt wird der künftige Chefvolkswirt dann voraussichtlich auf dem EU-Gipfel am 21. und 22. März.

In der EZB-Führung hatte es zuletzt bereits Bewegung gegeben. So leitet seit Januar der Italiener Andrea Enria die EZB-Bankenaufsicht, nachdem die Französin Daniele Nouy ausgeschieden war. Schon im Juni 2018 folgte der Spanier Luis de Guindos dem Portugiesen Vitor Constancio auf dem Posten des EZB-Vizepräsidenten. In den kommenden Monaten beginnt dann die heiße Phase bei der Suche nach einem Nachfolger von EZB-Chef Mario Draghi. Der Italiener scheidet Ende Oktober nach acht Jahren aus dem Amt.