BERLIN (dpa-AFX) - Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) fordert mehr Kontrolleure zur Überwachung des Mindestlohns. Engmaschige Überprüfungen seien auch ein Jahr nach dem Start der gesetzlichen Lohnuntergrenze von 8,50 Euro pro Stunde erforderlich, teilte DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell am Freitag in Berlin mit. Neben mehr Personal für die zuständige Finanzkontrolle Schwarzarbeit beim Zoll sei dafür auch eine Dokumentation der Arbeitszeiten wichtig. "Leider wurde diese Vorschrift schon mehrmals durch Verordnungen aufgeweicht, weil Vertreter der Unionsparteien und der Wirtschaft eine Selbstverständlichkeit zum "Bürokratiemonster" aufgebauscht hatten."

Insgesamt zieht der DGB ein Jahr nach dem Start des Mindestlohns aber eine positive Bilanz. "Der Mindestlohn ist ein arbeitsmarktpolitischer Meilenstein", sagte Körzell. "Seit einem Jahr profitieren rund 3,6 Millionen Menschen von der gesetzlichen Lohnuntergrenze." Der Mindestlohn komme genau dort an, wo die Löhne am niedrigsten gewesen seien - bei Ungelernten, Beschäftigten in Dienstleistungsbranchen und in Ostdeutschland, erklärte Körzell mit Verweis auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes.

"Der Mindestlohn gefährdet keine Arbeitsplätze - die herbeifantasierten Prognosen von Arbeitgebern und einigen Wirtschaftsforschungsinstituten sind nicht wahr geworden", erklärte Körzell. "Der Mindestlohn trägt zum Aufbau regulärer Beschäftigung bei, statt die Zahl der Minijobs weiter steigen zu lassen."/sba/DP/stk