Die Europäische Union hat am Dienstag Regeländerungen beschlossen, um die Zahlung von Steuern auf grenzüberschreitende Investitionen zu beschleunigen und so zur Vertiefung des Kapitalmarktes in der EU beizutragen.

Der Rat der EU-Staaten erklärte, er habe eine Einigung über die Befreiung von der "Quellensteuer" oder der Doppelbesteuerung erzielt. Dies bedeutet, dass ein grenzüberschreitender Anleger Steuern auf Dividenden und Zinsen auf Anleihen in dem EU-Staat zahlt, in dem die Instrumente notiert sind, und dann wieder in seinem Heimatland.

Die derzeitigen Verfahren zur Rückforderung der zu viel gezahlten Steuern sind trotz der Verträge zwischen den EU-Staaten umständlich und halten die Menschen davon ab, außerhalb ihres Heimatlandes zu investieren. Außerdem behindert es die Fortschritte Brüssels bei der Schaffung einer Kapitalmarktunion, die bei der Kapitalbeschaffung für Unternehmen besser mit der Wall Street konkurrieren kann.

"Es wird Investitionen in anderen Ländern erleichtern und hoffentlich insbesondere Kleinanleger ermutigen, auf den europäischen Finanzmärkten zu investieren, was letztendlich der gesamten Wirtschaft zugute kommen wird", so der Rat in einer Erklärung.

Der europäische Dachverband der Fondsindustrie EFAMA bezeichnete die Einigung als einen bedeutenden Schritt zur Beseitigung bestehender steuerlicher Hindernisse für einen einheitlichen Kapitalmarkt in der EU.

"Wir müssen sicherstellen, dass der Vorschlag in der Praxis wirksam ist. Dies erfordert eine weitere Zusammenarbeit zwischen der Industrie und den politischen Entscheidungsträgern und ein wachsames Auge auf die nationale Umsetzung", sagte Antonio Frade Correia, EFAMAs Senior Tax Advisor.

Der Rat sagte, dass die Initiative zur Quellensteuer die Verfahren zur Steuerentlastung schneller, einfacher und sicherer machen wird.

Nach den neuen Regeln, die bis Januar 2030 in Kraft treten müssen, können Anleger eine gemeinsame digitale EU-Steueransässigkeitsbescheinigung erhalten, um schnell von der Quellensteuer befreit zu werden.

Die Mitgliedstaaten müssen ein Verfahren zur "Entlastung an der Quelle" oder "schnellen Erstattung" anbieten, so der Rat.

Die AIMA, die den Sektor der alternativen Anlagen vertritt, erklärte, sie hoffe, dass die Einigung nur der erste Schritt zu einem vollwertigen Quellensteuersystem sei, das "einen großen Schritt zur Vollendung der Kapitalmarktunion darstellt".