FRANKFURT (awp international) - Der US-Dollar zieht weiter an und weitet seine Gewinne zum Euro wie auch zum Schweizer Franken aus. Nach Aussagen der US-Notenbank Fed am Mittwochabend fällt der Euro heute Dienstag im Mittagshandel auf 1,1929 Dollar und damit den tiefsten Stand seit zwei Monaten. Auch zum Franken legt der Dollar weiter zu und notiert im Mittagshandel inzwischen deutlich über 0,91 auf 0,9153 Franken. Der Euro notiert zum Franken mit 1,0920 ebenfalls klar höher.

Am Morgen hatte im Anschluss an die US-Notenbank auch die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihre geldpolitischen Lagebeurteilung veröffentlicht. Dadurch akzentuierte sich die Schwäche des Schweizer Frankens noch etwas. Beim Leitzins bleibt bei der SNB alles beim Alten. Sie hat diesen wie erwartet auf minus 0,75 Prozent belassen.

Damit dürften sich die Zinserwartungen zugunsten des Dollar ausweiten, was den Franken weiter schwächen sollte, sagt ein Händler. "Die SNB dürfte das Ziel, den Franken zu schwächen, wohl erreichen", erklärte er.

Weiter bedeutende Währungen wie das britische Pfund stehen derweil zum Dollar unter Druck. Auslöser war hier natürlich ebenfalls die Zinsentscheidung der US-Notenbank. Zwar setzt das Fed ihre extrem lockere Geldpolitik zunächst fort. Sie gibt sich aber zuversichtlicher für die US-Wirtschaft und signalisiert - im Gegensatz zur SNB - perspektivische Zinsanhebungen. Ausserdem hat Fed-Chef Jerome Powell zu erkennen gegeben, dass eine Debatte über eine Rückführung der milliardenschweren Wertpapierkäufe begonnen habe.

Der Dollar hat auf die Aussicht einer weniger lockeren Geldpolitik mit deutlichen Kursgewinnen reagiert. An den Finanzmärkten steigen die Kapitalmarktzinsen an. "Die Märkte werden auf eine straffere Geldpolitik vorbereitet", so Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. Experten können sich vorstellen, dass die Fed um die Jahreswende herum damit beginnt, ihre Wertpapierkäufe von gegenwärtig 120 Milliarden Dollar je Monat zurückzufahren.

Wenige Stunden nach der amerikanischen Zentralbank und noch vor der SNB hatte zudem die norwegische Notenbank eine erste Zinsanhebung seit der Corona-Krise signalisiert. Derzeit geht sie von einem Schritt im September aus. Die Norges Bank wäre damit die erste Zentralbank der Industrieländer, die mit einer Straffung ihrer Geldpolitik beginnt. Fachleute sehen einen Grund dafür in dem heiss laufenden Immobilienmarkt des Landes.

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