Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Rückgang des Inflationsdrucks in Deutschland aufgrund staatlicher Hilfsmaßnahmen ist Ende 2022 deutlicher als erwartet gewesen. Laut Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) sank der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) gegenüber dem Vormonat um 1,2 Prozent und lag nur noch um 9,6 (November: 11,3) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen monatlichen Preisrückgang von nur 0,5 Prozent und eine Inflationsrate von 10,3 Prozent prognostiziert.

Laut Destatis wirkte sich die einmalige Übernahme des Monatsabschlags für Gas und Wärme durch den Bund preissenkend aus. "Der konkrete Effekt der sogenannten Dezember-Soforthilfe lässt sich anhand der vorläufigen Ergebnisse noch nicht darstellen. Nähere Informationen dazu veröffentlicht das Statistische Bundesamt mit den endgültigen Ergebnissen am 17. Januar", teilte Destatis mit.

Die deutschen Preise sind eine wichtige Input-Größe für die Euroraum-Inflationsdaten, die am Freitag veröffentlicht werden. Volkswirte erwarten bisher einen Rückgang der Inflationsrate auf 9,7 (10,1) Prozent. Der spanische HVPI stieg mit einer Jahresrate von nur noch 5,6 (6,7) Prozent. Französische Preisdaten werden am Donnerstag um 8.45 Uhr veröffentlicht.

Die Europäische Zentralbank (EZB) ist alarmiert wegen der hohen Inflation und ihrer potenziellen Auswirkungen auf die Inflationserwartungen, die zu einer Lohn-Preis-Spirale und damit einer Verfestigung des hohen Preisdrucks führen könnten. Die EZB hat ihre Leitzinsen zuletzt erneut um 50 Basispunkte erhöht.

Der nationale Verbraucherpreisindex Deutschlands sank um 0,8 Prozent auf Monatssicht und überstieg das Niveau des Vorjahresmonats um 8,6 (10,0) Prozent. Volkswirte hatten Raten von minus 0,5 und plus 8,8 Prozent prognostiziert. Waren verteuerten sich auf Jahressicht um 13,9 (17,1) Prozent, darunter Energie um 24,4 (38,7) Prozent und Nahrungsmittel um 20,7 (21,1) Prozent. Dienstleistungen kosteten 3,9 (3,6) Prozent mehr als vor einem Jahr und Wohnungsmieten 1,9 (1,9).

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January 03, 2023 08:14 ET (13:14 GMT)