21. Januar 2014

PRESSEMITTEILUNG ANZAHL DER MONETÄREN FINANZINSTITUTE 2013 WEITERHIN RÜCKLÄUFIG

Gesamtzahl der monetären Finanzinstitute (MFIs)1 im Euro-Währungsgebiet um 3,8 % auf
6 790 gesunken.

Abnahme in 14 der 18 Euro-Länder.

8 746 MFIs in der Europäischen Union (EU) insgesamt; dies entspricht einem Nettorückgang von 330 Instituten (3,6 %).

Anzahl der MFIs

Am 1. Januar 2014 waren im Eurogebiet 6 790 MFIs ansässig, verglichen mit 7 059 am
1. Januar 2013. In relativer Betrachtung war der Rückgang in Zypern (26 %), Griechenland (17 %), Luxemburg (16 %), Spanien (9 %), Malta (9 %) und Frankreich (7 %) besonders stark ausgeprägt. In absoluter Rechnung trugen Luxemburg (-70), Frankreich (-76), Spanien und Zypern (jeweils -36) am stärksten zu dem Nettorückgang um 269 Finanzinstitute im Euro- Währungsgebiet bei.
Seit 2011 ist die Zahl der Geldmarktfonds - als Teilsektor der MFIs - im Eurogebiet erheblich geschrumpft (um 658 innerhalb von 3 Jahren), was unter anderem auf die Einführung einer neuen, an Aufsichtsstandards angepassten Abgrenzung zurückzuführen ist. Der Rückgang in diesem Teilsektor hielt 2013 an und fiel in Luxemburg (77) und Frankreich (65) am stärksten aus.
Trotz der Erweiterung des Euro-Währungsgebiets durch den Beitritt Griechenlands (2001), Sloweniens (2007), Zyperns und Maltas (jeweils 2008), der Slowakei (2009), Estlands (2011) und Lettlands (2013) ist die Anzahl der MFIs im Euroraum seit dem 1. Januar 1999 um 31 % bzw. 3 066 Institute gesunken. Am 1. Januar 2014 befanden sich 42 % aller im Eurogebiet

1 "Monetäre Finanzinstitute" (MFIs) sind Zentralbanken, gebietsansässige Kreditinstitute im Sinne des EU-Rechts sowie andere gebietsansässige Finanzinstitute, deren Geschäftstätigkeit darin besteht, Einlagen oder Einlagensubstitute im engeren Sinne von anderen Rechtssubjekten als MFIs entgegenzunehmen und Kredite auf eigene Rechnung (zumindest im wirtschaftlichen Sinne) zu gewähren und/oder in Wertpapiere zu investieren (einschließlich E-Geld-Instituten, deren Hauptaufgabe in der Finanzintermediation in Form der Ausgabe von elektronischem Geld besteht). Geldmarktfonds werden ebenfalls den MFIs zugerechnet.

Übersetzung: Deutsche Bundesbank

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ansässigen MFIs in Deutschland und Frankreich, womit ihr Anteil weitgehend jenem vom
1. Januar 2013 entsprach.
Am 1. Januar 2014 waren in der EU 8 746 MFIs ansässig; damit war seit dem 1. Januar 2013 per saldo ein Rückgang um 330 Institute (3,6 %) zu verzeichnen. Gegenüber dem Stand vom
1. Januar 1999, als es in der EU 10 909 MFIs gab, verringerte sich die Anzahl der Finanzinstitute um netto 2 163 (20 %), obwohl am 1. Mai 2004 mit dem Beitritt von zehn neuen Mitgliedstaaten per saldo 1 608 MFIs, am 1. Januar 2007 mit dem Beitritt von Bulgarien und Rumänien weitere 72 MFIs und am 1. Juli 2013 mit dem Beitritt Kroatiens 57 Institute
hinzukamen.

Anmerkung: Der Nettoanstieg der Zahl von MFIs im Jahr 2009 war auf bedeutende Neuklassifizierungen in zwei Mitgliedstaaten zurückzuführen.

Struktur des MFI-Sektors

Bei den im Eurogebiet ansässigen MFIs handelt es sich weit überwiegend um Kreditinstitute
(d. h. Kreditbanken, Sparkassen, Postbanken, Kreditgenossenschaften usw.). Am 1. Januar
2014 stellten sie einen Anteil von 87 % der MFIs (5 909 Institute), während die Geldmarktfonds mit 12 % (816 Institute) zu Buche schlugen. Die Zentralbanken (19 einschließlich der EZB) und sonstigen Institute (46) machten zusammengenommen lediglich 1 % aller MFIs im Euroraum aus.

Übersetzung: Deutsche Bundesbank

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In der Europäischen Union insgesamt belief sich der Anteil der Kreditinstitute an den MFIs am
1. Januar 2014 auf 88,3 % und jener der Geldmarktfonds auf 10,8 % (siehe Abbildung 2).

Aufschlüsselung nach Ländern zum 1. Januar 2014

Auf Deutschland und Frankreich entfielen 42 % aller MFIs im Euro-Währungsgebiet. Österreich, Italien und Irland machten zusammengenommen weitere 30 % aus. Was den Teilsektor der Geldmarktfonds anbelangt, so befinden sich 78 % der Institute in Frankreich, Luxemburg und Irland. Eine nennenswerte Entwicklung in den nationalen MFI-Sektoren während der vergangenen 15 Jahre (1999 bis 2013) ist der deutliche Anstieg um
458 Institute in Irland.2 Ein vergleichsweise starker Rückgang war in den Niederlanden
(61 %) sowie in Frankreich (50 %), Luxemburg (47 %) und Spanien (43 %) zu beobachten, während die Abnahme in Portugal (29 %), Italien und Belgien (je 24 %) geringer ausfiel (siehe Tabelle 1).
Unter den EU-Mitgliedstaaten außerhalb des Euroraums wies Polen mit 692 die meisten MFIs auf; dies entspricht 8 % der MFIs in der EU bzw. 35 % der MFIs der nicht dem Eurogebiet angehörenden EU-Mitgliedstaaten. Weitere Länder mit einem hohen Anteil an MFIs in den EU-Ländern außerhalb des Euroraums waren das Vereinigte Königreich (20 %), Ungarn (13 %), Schweden (9 %) und Dänemark (8 %). Im Vereinigten Königreich

2 419 der neu hinzugekommenen Institute sind auf eine Neuklassifizierung irischer Kreditgenossenschaften als

Kreditinstitute mit Wirkung vom 1. Januar 2009 zurückzuführen.

Übersetzung: Deutsche Bundesbank

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und in Dänemark verringerte sich die Anzahl der MFIs von Anfang 1999 bis zum 1. Januar
2014 beträchtlich, und zwar um 30 % bzw. 24 %.

Ausländische Zweigstellen

Am 1. Januar 2014 waren 645 Zweigstellen ausländischer Kreditinstitute im Euroraum an- sässig. Dies entspricht einem Anteil von 11 % aller Kreditinstitute des Eurogebiets. Von diesen Zweigstellen befanden sich 108 (17 %) in Deutschland. Gemessen an der Gesamtzahl der Kreditinstitute verzeichneten Belgien, die Slowakei und Griechenland mit
62 %, 54 % bzw. 48 % den höchsten Anteil ausländischer Zweigstellen. Die Hauptsitze der meisten ausländischen Zweigstellen in den Euro-Ländern befanden sich entweder in einem anderen Land des Eurogebiets (63 %) oder im Vereinigten Königreich (15 %).
Damit erhöhte sich im Jahr 2013 die Anzahl der Zweigstellen ausländischer Kreditinstitute im Euroraum gegenüber dem Stand von Ende 2012 leicht um 4 %.
Am 1. Januar 2014 waren 249 Zweigstellen ausländischer Kreditinstitute in EU- Mitgliedstaaten außerhalb des Euro-Währungsgebiets ansässig. Davon hatten mit Abstand die meisten (55 %) ihren Sitz im Vereinigten Königreich. Die Mehrzahl der ausländischen Zweigstellen in nicht dem Euroraum angehörenden EU-Ländern hatte ihre Hauptniederlassung entweder in Euro-Ländern (53 %) oder in anderen EU- Mitgliedstaaten (16 %).
Medienanfragen sind an Herrn Niels Bünemann unter +49 69 1344 6594 zu richten.

Übersetzung: Deutsche Bundesbank

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Tabelle 1 - Anzahl der MFIs nach Ländern und prozentuale Veränderungen in zurückliegenden

Zeiträumen

* Im Rahmen der von der EZB erstellten monetären und anderen Statistiken des Euro-Währungsgebiets wird die Europäische Investitionsbank (EIB) weiterhin als gebietsfremdes Institut behandelt.

** In jeweiliger Zusammensetzung.

Anmerkung:

Die Anzahl der MFIs wurde der "List of monetary financial institutions" (MFI-Liste) der EZB entnommen, die täglich auf der Website der EZB aktualisiert wird; bei der Erstellung dieses Verzeichnisses wird auf die Gewährleistung seiner Vollständigkeit, Genauigkeit und

Übersetzung: Deutsche Bundesbank

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Einheitlichkeit in allen Ländern geachtet. Die MFI-Liste wird aus zwei Gründen erstellt: a) sie liefert den Referenzkreis der Berichtspflichtigen für die Aufbereitung einer umfassenden und kohärenten monetären Statistik für das Euro-Währungsgebiet, und b) sie dient als ein Verzeichnis und verlässlicher Stichprobenrahmen für andere Datenerhebungen sowie für statistische und wirtschaftliche Analysen.

Informationen zu den MFIs und anderen Finanzinstituten finden sich zusammen mit der MFI-Liste und dem Verzeichnis der mindestreservepflichtigen MFIs auf der Website der EZB.

Europäische Zentralbank Generaldirektion Kommunikation und Sprachendienst Kaiserstraße 29, D-60311 Frankfurt am Main

Tel.: +49 69 1344 7455 E-Mail: info@ecb.europa.eu
Internet: www.ecb.europa.eu

Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet.

Übersetzung: Deutsche Bundesbank

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