Angesichts eines Eurokurses von über 1,20 Dollar drückten Gewinnmitnahmen Dax und EuroStoxx50 zunächst um rund ein Prozent ins Minus. Eine freundliche Eröffnung der Wall Street machte zwar einigen Anlegern Kauflaune. Doch das reichte nicht. Der Dax ging mit 12.871 Zählern 0,4 Prozent niedriger aus dem ersten Handelstag des Jahres. Der EuroStoxx50 verlor ebenfalls etwa ein halbes Prozent. An der Wall Street notierten die Kurse zum Handelsschluss in Europa wieder unter ihren Tageshöchstständen. Der Dow Jones und der S&P 500 lagen 0,1 und 0,6 Prozent im Plus, der Nasdaq-Composite 1,2 Prozent.

"Vielleicht ist der erste Handelstag im neuen Jahr ja die Blaupause für das Geschehen, das wir in diesem Jahr am deutschen Aktienmarkt erleben werden", sagte Marktanalyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. Eine höhere Schwankungsanfälligkeit der Märkte sei auch mit Blick auf die Geldpolitik möglich. Denn angesichts der Inflationsentwicklung und einer boomenden Wirtschaft könnten mehr Zentralbanken anfangen, den Märkten Liquidität zu entziehen.

Wie geplant halbierte die EZB zum Jahresbeginn ihr Anleihenkaufvolumen auf 30 Milliarden Euro, was die Kurse der Staatsanleihen drückte und Renditen anschob. Dies lockte auch mehr Anleger in den Euro, der um mehr als einen halben US-Cent auf ein Viermonatshoch von 1,2082 Dollar kletterte. Notenbank-Direktor Benoit Coeure erklärte am Wochenende, die EZB könnte von einer weiteren Verlängerung des Kaufprogramms Abstand nehmen.

Mit dem höheren Euro-Kurs verschlechtern sich die Wettbewerbschancen der europäischen Unternehmen auf dem Weltmarkt. Unterstützt wurde die Währung auch von Konjunkturdaten. So startete die Industrie der Euro-Zone mit so viel Rückenwind ins neue Jahr wie seit mindestens 20 Jahren nicht mehr.

LUFTHANSA VERLIERT ZU JAHRESBEGINN AN HÖHE

Für einen ersten Handelstag waren die Umsätze im Dax mit 88,7 Millionen Aktien für 3,8 Milliarden Euro vergleichsweise hoch - wenn auch nicht so hoch wie 2016 mit fast fünf Milliarden Euro.

Im Dax gingen die Verluste quer durch alle Branchen. Zeitweise hielten Lufthansa die rote Laterne und notierten zum Handelsschluss mit 30,28 Euro noch 1,4 Prozent schwächer. Die Analysten der Bank of Amercia/Merrill Lynch hatten empfohlen, Lufthansa-Aktien in die Titel des Konkurrenten Air France-KLM umzuschichten. Dessen Papiere gewannen in Paris 3,6 Prozent. Auch dem spanisch-britischen Rivalen IAG trauen die Analysten mehr als der Lufthansa zu und empfahlen die Aktien der British-Airways- und Iberia-Mutter zum Kauf. Die Papiere stiegen in Mardrid um vier Prozent.

An der Wall Street waren Anteilsscheine von Netflix und Walt Disney gefragt. Die Analysten von Macquarie hatten eine Kaufempfehlung für beide ausgesprochen. Die Aktien des Streamingdienstes legten 4,7 Prozent zu, während Disney mit einem Plus von gut drei Prozent im Dow der Favorit waren.