FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Auch im Scale-Segment tummeln sich einige Unternehmen, denen Corona überhaupt
nicht geschadet hat - im Gegenteil. Unternehmen wie 2G Energy und Cliq Digital
profitieren von langfristigen Trends, die sich durch die Krise sogar noch
beschleunigen dürften.
17. Juli 2020. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Mindestens zwei Profiteure von
Megatrends sind im Scale-Segment notiert: 2G Energy (WKN A0HL8N) als Gewinner
der Klimawende und Cliq Digital (WKN A0HHJR) als Gewinner der digitalen
Transformation.
Der Blockheizkraftwerkhersteller 2G Energy hat den Kurseinbruch aus den ersten
drei Monaten dieses Jahres längst wieder ausgebügelt. Seit dem Tief im März hat
sich der Kurs mehr als verdoppelt und liegt am Mittwochmorgen bei 83 Euro. Der
Kurs von Cliq Digital hat sich seit dem März-Tief sogar mehr als vervierfacht
auf aktuell 9,90 Euro. Das Düsseldorfer Unternehmen, das Streaming-Services
anbietet und sich selbst als "führendes Digital Lifestyle-Unternehmen"
bezeichnet, hat vor kurzem seine Jahresprognose angehoben: Der Vorstand rechnet
für 2020 jetzt mit einem Anstieg der Bruttoumsatzerlöse um über 40 Prozent auf
90 Millionen Euro und einem Ebitda-Plus von rund 75 Prozent auf 10 Millionen
Euro.
Einige Kursverdopplungen
Cliq Digital ist mittlerweile auch Top-Performer auf Sicht von einem Jahr. Auf
den nachfolgenden Plätzen finden sich das Fintech The Naga Group (WKN A161NR)
mit einem Plus von 135 Prozent, 2G Energy mit 102 Prozent, die
Investmentgesellschaft Heliad Equity Partners (WKN A0L1NN) mit 69 Prozent und
der Onlinebroker Flatex (WKN FTG111) mit ebenfalls 69 Prozent. Schlusslichter
sind Nanogate, Cyan, MIC, Deutsche Rohstoff AG und Pantaflix. Die Aktien haben
seit Juli 2019 zwischen 94 und 51 Prozent verloren.
Der Auswahlindex Scale 30 steht am Mittagmorgen bei 1.152 Punkten, im Tief im
März waren es nur 738 Zählern. Der den ganzen Markt abbildenden Scale All Share
notiert aktuell bei 1.116 Punkten.
Cliq Digital mit Kaufempfehlung - zu Flatex unterschiedliche Voten
Nach Ansicht der Quirin Privatbank ist bei Cliq Digital immer noch Luft nach
oben: Die Analysten haben nach der Prognoseerhöhung des Unternehmens das
Kursziel auf 16 Euro (aktuell 9,90 Euro) angehoben und die "Kaufen"-Einstufung
bestätigt.
Bei Flatex gehen die Meinungen jetzt auseinander. Die Aktie hat im Juli kräftig
an Wert verloren. Hintergrund war, dass die Flatex-Großaktionäre GfBk
Gesellschaft für Börsenkommunikation von Bernd Förtsch und Heliad Equity
Partners das hohe Kursniveau für eine Platzierung von 2,3 Millionen Aktien
genutzt haben. Das entsprach dem Unternehmen zufolge knapp 12 Prozent aller
ausstehenden Anteile. Mehr als 70 Prozent aller Flatex-Papiere seien nun im
Streubesitz, hieß es.Flatex hatte Anfang Juni den Prozess zur Aufnahme in den
strenger regulierten Prime Standard eingeleitet und hofft auf eine Aufnahme in
den SDAX oder TecDAX. Dafür ist der Streubesitz ein maßgebliches Kriterium.
Warburg Research rät bei Flatex weiter zum Einstieg, die Analysten trauen der
Aktie jetzt 57 statt 50 Euro zu, aktuell sind es 39,50 Euro. Hauck & Aufhäuser
hat Flatex nach den Zahlen zum ersten Halbjahr hingegen von "Buy" auf "Hold"
zurückgestuft und das Kursziel von 52 auf 44 Euro gesenkt. Die Zahlen seien
zwar stark ausgefallen, der Ausblick sei aber unambitioniert, neue Kunden zu
gewinnen, dürfte für Flatex nun kostspieliger werden, vor allem wegen der
Zusammenarbeit mit Borussia Mönchengladbach. Flatex wird, wie vor kurzem
bekannt wurde, in der nächsten Saison Trikot- und Hauptsponsor des Fußball-
Bundesligisten.
Pantaflix für spekulative Anleger
Für spekulative Anleger ist nach Ansicht von SMC Research Pantaflix ein
interessantes Unternehmen. Die Analysten rechnen wegen der Corona-Pandemie bei
dem Medienunternehmen zwar auch für 2020 mit einem deutlich rückläufigen Umsatz
und einem klar negativen Ergebnis und reduzieren das Kursziel auf nur noch 3,30
Euro. In Relation zum aktuellen Kurs (1,42 Euro) gebe es aber weiterhin ein
sehr hohes Potenzial. Das Votum lautet daher "Speculative Buy".
Neuzugang Media and Games Invest
Seit Montag gibt es außerdem einen weiteren Neuzugang im Scale-Segment: Media
and Games Invest (WKN A1JGT0), eine auf die Bereiche Media und Gaming
konzentrierte Beteiligungsgesellschaft, wechselte aus dem Basic Board in das
Scale-Segment. Mit dem Schritt will sich das Unternehmen weiteren
Anlegerkreisen öffnen und hofft zudem auf eine Aufnahme in den Scale 30. Im Mai
war der Datenbank-Anbieter Exasol (WKN A0LR9G) dazugekommen, der neu an die
Börse ging. Ausgegeben wurden die Aktien zu 9,50 Euro, aktuell sind es 13 Euro.
von: Anna-Maria Borse,
© 17. Juli 2020, Deutsche Börse AG
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)