FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Nachdem die Hoffnung auf weniger stark steigende Zinsen in der Vorwoche den DAX über die Marke von 14.000 Punkte getragen hatte, könnte der positive Trend anhalten.

14. November 2022. Frankfurt (Börse Frankfurt). Zu Beginn der neuen Handelswoche dürfte der DAX von seinem Fünf-Monatshoch aus weiter steigen. Am Montag steht der DAX bei 14.272 Punkten. Am Freitag war er mit 14.225 Zählern aus dem Xetra-Handel gegangen. Nach Kursgewinnen von gut 5 Prozent in der vergangenen Handelswoche im DAX schrumpft das Minus seit Jahresbeginn auf 10,45 Prozent. Nach der ersten Handelsstunde der neuen Börsenwoche steht der DAX mit 14.296,32 ein halbes Prozent im Plus.

In Asien steigt der Hang Seng um 1,45 Prozent, der Nikkei 225 in Tokyo verliert hingegen 1,1 Prozent. Der Shanghai Composite Index gibt um 0,2 Prozent nach.

Aussicht auf weitere Kursgewinne

"Die Chancen auf weiter steigende Notierungen stehen nicht schlecht", prognostiziert Markus Reinwand von der Helaba. Das vierte Quartal zähle im langjährigen Vergleich zur mit Abstand besten Phase des Jahres, und nach den jüngsten Kurssteigerungen sollten Aktien ihren Boden ausgebildet haben. Nach wie vor günstige Bewertungen, sehr negative Konjunkturerwartungen, eine pessimistische Anlegerstimmung und eine mittelfristige technische Überkauftsituation sprächen dafür.

Zwar lässt sich nach Reinwands Einschätzung die jüngste Aufwärtsdynamik sicherlich nicht einfach fortschreiben, doch bislang verlaufe die Erholung mustergültig. "Unserer Ansicht nach stehen die Chancen gut, dass es sich nicht wieder lediglich um eine sogenannte Bärenmarktrallye, sondern um den Auftakt zu einer nachhaltigen Erholung der Notierungen handelt. Das Ende der Fahnenstange wäre in diesem Fall mit dem jüngsten Kursanstieg noch längst nicht erreicht."

Neben der Erwartung an die Zinsen hat sich die Lage auch technisch klar verbessert, stellt Analyst Christoph Geyer fest. Im DAX habe sich mit dem Ausbruch aus der Unterstützungszone und dem Bruch der Abwärtstrendlinie ein neuer Trend etabliert, der mit der Statistik einhergehe. "Die Jahresendrallye ist also in vollem Gange und dürfte auch noch weiter tragen."

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Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine der Woche

Nach dem jüngsten Kurssprung dürften es die Anleger zwar vorerst etwas ruhiger angehen lassen, erwartet Alexander Krämer von der Commerzbank, wobei keine der anstehenden Zahlen die Kraft haben dürfte, diese Grundstimmung zu kippen.

Konjunkturell stehen wenige marktbestimmende Daten an. In den Fokus rücken die Einzelhandelsumsätze und Industrieproduktionen verschiedener Wirtschaftsregionen. Am Montag wird wohl eine im Monatsvergleich stagnierende Industrieproduktion für die Eurozone im Oktober gemeldet werden, während am Mittwoch die Daten für die USA einen Zuwachs von lediglich 0,1 Prozent belegen sollten, sowie einen Anstieg der Einzelhandelsumsätze im Oktober von 1,2 Prozent im Vergleich zum Vormonat. In Deutschland könnte die Veröffentlichung der ZEW-Konjunkturerwartungen am Dienstag eine erneut positivere Sicht auf die künftige Entwicklung zeigen. Politische Entspannung könnte in dieser Woche ein Treffen von US-Präsident Joe Biden und dem chinesischen Staatschef Xi Jinping bringen.

Die Berichtssaison neigt sich dem Ende. In dieser Woche öffnen Walmart (Dienstag), Cisco (Mittwoch), Nvidia (Mittwoch), Infineon (Dienstag) und Siemens (Donnerstag), sowie au sder zweiten Reihe Varta und ProSiebenSat.1 (beide Dienstag) und thyssenkrupp (Donnerstag) noch ihre Bücher.

Dienstag, 15. November 2022

03:00 Uhr. China: Industrieproduktion, Oktober

Auf Jahressicht sollte die Industrieproduktion Chinas im Oktober von 6,3 auf 5,5 Prozent zurückgegangen sein, prognostiziert die DekaBank. Da sich noch kein weiteres Abrücken von der Null-Covid-Strategie abzeichne, die Immobilienkrise anhalte und die Regierung kein umfangreiches Fiskalprogramm vorgelegt habe, dürfte die Inlandsnachfrage weiter schwach bleiben. Stützend wirke sich die Beschleunigung der Infrastrukturinvestionen sowie die Förderung des Techsektors aus. "Im Rest der Welt belasten vor allem die hohe Inflation und die Straffung der Geldpolitik die Nachfrage", stellt die DekaBank weiter fest.

11:00 Uhr. Deutschland: ZEW-Konjunkturumfrage, November

Die befragten Finanzmarktanalysten sollten nach Einschätzung der DekaBank positiver in ihren Konjunkturerwartungen sein. Sogar die Lage sollte sich leicht verbessert haben.

von: Antje Erhard, 14. November 2022, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)