Von Herbert Rude

Der Vermögensverwalter Aream glaubt nicht an eine Aufnahme von Atom- und Gaskraftwerken in die Klasse der ESG-Investments. Zwar plant die EU-Kommission eine Förderung von Atom- und Gaskraftwerken. "In den Reigen der nachhaltigen, grünen Investments gehören sie aber nicht hin,", so Markus Voigt, Vorstandschef des Vermögensverwalters, der sich nach eigenen Angaben auf nachhaltige Infrastruktur im Sektor Erneuerbare Energien konzentriert. "Das Gute ist, dass institutionelle Investoren das bereits seit langem wissen, danach handeln und daran auch nichts ändern werden", ergänzt er.

"Institutionelle Investoren, die es mit der Nachhaltigkeit ernst meinen, haben für sich Kriterien festgelegt, die deutlich über jede EU-Taxonomie hinausgehen", so der Vermögensverwalter. Die EU-Taxonomie verbriefe lediglich den kleinsten gemeinsamen Nenner. Anlagen zur Erzeugung grünen Stroms aus Erneuerbaren Energien sei aber eine der Königsdisziplinen der Nachhaltigkeit. Denn hier werde nicht nur eine schmutzige Technik durch eine grüne ersetzt: "Wer grünen Strom zur Verfügung stellt, beteiligt sich auch aktiv am klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft", so Voigt. Dabei gehe es um sämtliche Stufen im Lebenszyklus eines Investments.

Mit den Plänen der EU-Kommission werde bestenfalls eine kurzfristige Entlastung für die französische Industrie geschaffen. Sie könne nun auch den eingesetzten Atomstrom in den Reportings als nachhaltig verkaufen. "Doch viele Investoren wollen keinen Atomstrom in der Produktion sehen und vermeiden darüber hinaus sogar Firmen, die nur Komponenten zu Atomkraftwerken liefern", sagt Voigt mit Blick auf Mitsubishi, die neben Solarmodulen auch Komponenten für Kernkraftwerke liefere. Sie werde aus einigen Portfolios besonders nachhaltig agierender Investoren ausgeschlossen.

DJG/hru/err

(END) Dow Jones Newswires

January 11, 2022 08:04 ET (13:04 GMT)