Der Corona-Impfstoff des US-Biotechkonzerns Moderna zeigte nach Angaben des Unternehmens in einer Zwischenanalyse eine Wirksamkeit von 94,5 Prozent beim Schutz vor Covid-19. "Wir werden einen Impfstoff haben, der Covid-19 stoppen kann", sagte Moderna-Präsident Stephen Hoge. Moderna erwarte, in den kommenden Wochen in den USA eine Notfallgenehmigung beantragen zu können. Die Europäische Arzneimittelagentur leitete am Montag einen beschleunigten Zulassungsprozess für den Impfstoff ein.

Moderna ist der zweite große US-Pharmakonzern, der innerhalb einer Woche positive Daten aus der zulassungsrelevanten Studie mit einem Corona-Impfstoff vorlegt. Am vergangenen Montag hatten die Mainzer Biotechfirma BioNTech und ihr US-Partner Pfizer als weltweit erste Unternehmen einen Erfolg aus ihrer entscheidenden Studie veröffentlich. Demnach bot ihre Impfung einen mehr als 90-prozentigen Schutz vor Covid-19, noch in diesem Monat ist der Antrag für eine Notfallgenehmigung in den USA geplant. In den Vereinigten Staaten könnten damit noch im Dezember zwei Corona-Impfstoffe auf den Markt kommen.

Der Impfstoff von Moderna kann vor allem mit Haltbarkeitsvorteilen gegenüber der Biontech-Impfung punkten. Er benötigt keine ultrakalte Lagerung und kann damit einfacher ausgeliefert werden. Moderna erwartet, dass er bei normalen Kühlschranktemperaturen von zwei bis acht Grad Celsius 30 Tage lang stabil ist und bis zu sechs Monate bei minus 20 Grad Celsius gelagert werden kann. Der Impfstoff von Biontech und Pfizer muss dagegen bei minus 70 Grad versendet und gelagert werden, bei normalen Kühlschranktemperaturen kann er fünf Tage gelagert werden.

Beide Impfstoffe basieren auf der so genannten Boten-RNA (mRNA), die die den menschlichen Zellen die Information zur Bekämpfung von Krankheitserregern vermitteln soll. Ein solcher Impfstoff soll schneller in großem Maßstab hergestellt werden können als herkömmliche. Er benötigt aber eben auch eine höhere Kühlung. Biontech arbeitet bereits daran, die Haltbarkeit seines Impfstoffes zu Kühlschranktemperaturen zu verlängern.

Bislang ist international noch kein Impfstoff gegen das Coronavirus, an dem weltweit mehr als 1,3 Millionen Menschen gestorben sind, auf dem Markt. Ein solcher wird aber als entscheidend angesehen, um die Pandemie zu beenden. Die vorläufige Analyse der Studie von Moderna basiert auf 95 Infektionen unter den Probanden, die entweder den Impfstoff erhielten oder ein Placebo. Von diesen traten nur fünf Infektionen bei denjenigen auf, die den Impfstoff erhielten. Dieser wurde in zwei Dosen verabreicht. Bei den Probanden traten laut Moderna nur milde bis moderate Nebenwirkungen auf. Ein signifikanter Anteil der Freiwilligen hatte jedoch nach Einnahme der zweiten Dosis stärkere Schmerzen.

An der Börsen löste die Nachricht Kursgewinne aus: Der EuroStoxx50 legte in der Spitze fast zwei Prozent zu. Moderna-Aktien stiegen im vorbörslichen US-Geschäft um neun Prozent.