FRANKFURT (Dow Jones)--Etwas fester sind Europas Aktienmärkte in den Freitag gestartet. Trotz aller Vorsicht und Unwägbarkeiten geht der Markt damit nicht negativ in die am Nachmittag anstehenden US-Arbeitsmarktdaten für September. Gesucht sind am Morgen vor allem rohstoffnahe Aktien und Finanzwerte. Stützend wirkt die späte Erholung der Wall Street vom Vortag, dazu kommen von Ölpreis und Renditen keine Störfeuer. Der DAX klettert um 0,5 Prozent auf 15.149 Punkte, der Euro-Stoxx-50 legt ebenso um 0,5 Prozent zu.

Der US-Arbeitsmarktbericht gilt als potenzieller Wegweiser für die weitere Entwicklung der US-Zinsen, die zuletzt sehr stark gestiegen waren, ehe an den beiden Vortagen eine leichte Entspannung zu beobachten war. Aktuell zeigen sich die zehnjährigen US-Bonds bei 4,73 Prozent, nachdem im Wochenverlauf auch schon gut 4,80 Prozent gesehen wurden. Das ist das höchste Niveau seit 16 Jahren.

Erwartet wird, dass die US-Wirtschaft im September außerhalb der Landwirtschaft 170.000 neue Stellen geschaffen hat. Die Arbeitslosenquote soll auf 3,7 von 3,8 Prozent gefallen, die Stundenlöhne erneut mit einer Jahresrate von 4,3 Prozent gestiegen sein.

Marktstratege Heino Ruland von Ruland Research sieht erhöhtes Überraschungspotenzial nach den starken Jolts-Zahlen ("Job Openings and Labor Turnover Survey" des US-Amts für Arbeitsmarktstatistik) vom Dienstag. "Sie machen eine Überraschung beim Arbeitsmarktbericht auf der Oberseite möglich", sagt er. Eine solche könnte wiederum die Renditen nach oben treiben und auf die Aktienkurse drücken.

Andere Händler verweisen jedoch auf den ADP-Bericht vom Mittwoch. Der hatte bei den neu geschaffenen Stellen in der US-Privatwirtschaft die Erwartungen unterboten. Angesichts der geteilten Meinungen dürfte das Überraschungspotenzial am Nachmittag groß sein.


 Gemischte Zeichen für deutsche Konjunktur 

Konjunkturseitig kommen aus Deutschland durchwachsene Signale. Ein Hoffnungsschimmer ist der Auftragseingang im August. Nach dem starken Rückgang im Juli mit einem Minus von 11,7 Prozent ist er im August um 3,9 Prozent gestiegen, stärker als mit 1,5 Prozent erwartet. Als einen Gewinner der Daten sehen Börsianer Heidelberg Materials, die um 2,8 Prozent steigen und den DAX anführen.

Derweil blickt die chemische Industrie mit noch mehr Pessimismus in die Zukunft. Das Ifo-Geschäftsklima für die Branche ist im September weiter gefallen - und zwar sehr deutlich auf minus 19,3 nach minus 16,3 Punkten im August. Branchenexpertin Anna Wolf vom Ifo-Institut sagt: "Insgesamt gab es im September kaum Lichtblicke. Die chemische Industrie steckt in einer tiefen Krise". Im DAX legen BASF (+0,4%) und Bayer (+0,1%) leicht zu.


 Philips wird Probleme nicht los 

Für kräftigen Druck auf Philips (-9,7%) sorgt Kritik der US-Medikamentenaufsicht FDA. In einer Stellungnahme zu den Problemen mit den Philips-Beatmungsgeräten, sagte die Behörde nun, sie sei weiter "sehr unzufrieden" mit dem Status des Rückrufs. Anleger fürchten nun, dass auf Philips noch weitere kostenintensive Maßnahmen zukommen.

Einhell zeigen sich nur mit einem kleinen Minus von 0,4 Prozent, nachdem die Prognose leicht gesenkt wurde. Der Werkzeughersteller rechnet für das laufende Jahr nun nur noch mit einem Umsatz von 1,0 statt 1,06 Milliarden Euro. Überraschend kommt das nicht, nachdem Baumarktketten wie Hornbach und Kingfisher ihre Prognosen bereits zurückgenommen haben.


 Noch keine Erholung bei Puma 

Weiter nach unten geht es für Puma (-1,5% auf 52,06 Euro. Händler hatten auf eine Erholung gesetzt, nachdem die Aktie am Vortag um 11 Prozent eingebrochen war. Zwar hätten einige Marktteilnehmer mit einer Erhöhung der Prognose gerechnet, wohingegen Puma gegenüber Dow Jones Newswires sagte, man halte an der 2023er Prognose fest. Die Kursreaktion sei jedoch übertrieben gewesen, heißt es. "Schließlich gab es ja kein Profit-Warning", so ein Händler.

Mittlerweile haben weitere Analysten ihre Kursziele für Puma gesenkt, so Oddo BHF, Stifel und auch Hauck Aufhäuser. Am Vortag hatte RBC den Anfang gemacht. Die neuen Kursziele bewegen sich zwischen 50 und 78 Euro. Adidas, die am Vortag mit Puma um gut 3 Prozent nach unten gezogen worden waren, können sich um 0,3 Prozent zumindest leicht erholen.

Nur für ein Minus von gut 1 Prozent sorgt die Platzierung von 270 Millionen Aktien aus dem Besitz der Mutter GSK (+0,4%) auf den Kurs von Haleon. Der GSK-Anteil ist nun auf 7,4 Prozent gefallen.


 
Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.119,92        +0,5%       20,11      +8,6% 
Stoxx-50                3.869,90        +0,3%       10,15      +6,0% 
DAX                    15.149,08        +0,5%       78,86      +8,8% 
MDAX                   25.272,94        +0,4%       99,99      +0,6% 
TecDAX                  2.993,86        +0,6%       16,80      +2,5% 
SDAX                   12.615,67        +0,5%       56,67      +5,8% 
FTSE                    7.472,59        +0,3%       21,05      -0,0% 
CAC                     7.023,89        +0,4%       25,64      +8,5% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,90                    +0,02      +0,33 
US-Zehnjahresrendite        4,73                    +0,03      +0,85 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Fr, 8:56  Do, 17:22   % YTD 
EUR/USD                   1,0549        -0,0%      1,0535     1,0524   -1,5% 
EUR/JPY                   157,04        +0,2%      156,95     156,37  +11,9% 
EUR/CHF                   0,9629        +0,0%      0,9631     0,9624   -2,7% 
EUR/GBP                   0,8650        -0,0%      0,8657     0,8655   -2,3% 
USD/JPY                   148,86        +0,2%      148,97     148,61  +13,5% 
GBP/USD                   1,2195        +0,0%      1,2169     1,2158   +0,8% 
USD/CNH (Offshore)        7,3080        +0,0%      7,3119     7,3157   +5,5% 
Bitcoin 
BTC/USD                27.574,46        +0,4%   27.497,30  27.832,18  +66,1% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  82,76        82,31       +0,5%      +0,45   +6,4% 
Brent/ICE                  84,03        84,07       -0,0%      -0,04   +2,8% 
GAS                               VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF                   0,00        39,30     -100,0%     -39,30  -51,4% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.820,30     1.820,29       +0,0%      +0,01   -0,2% 
Silber (Spot)              20,97        20,93       +0,2%      +0,04  -12,5% 
Platin (Spot)             861,93       859,50       +0,3%      +2,43  -19,3% 
Kupfer-Future               3,58         3,55       +0,8%      +0,03   -6,1% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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October 06, 2023 04:00 ET (08:00 GMT)