WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse ist am Dienstag mit Verlusten aus dem Handel gegangen. Zum Start hatte der heimische Leitindex ATX noch deutlich verloren und ein Minus von rund 1,5 Prozent verbucht. Zeitweise konnte er sich im Verlauf, angetrieben von der guten Marktstimmung an der Wall Street, sogar in die Gewinnzone vorarbeiten.

Gegen Ende drehte der ATX jedoch wieder in die Verlustzone ab und schloss 0,63 Prozent im Minus bei 3207,43 Punkten. Für den breiter gefassten ATX Prime ging es um 0,65 Prozent auf 1618,29 Einheiten nach unten.

Angesichts des Ukraine-Krieges bleiben die Märkte weiterhin sehr schwankungsanfällig, hieß es von Marktteilnehmern. Auch die zuletzt aufgekeimte Hoffnung auf Fortschritten in den Gesprächen zwischen Russland und der Ukraine haben sich bisher nicht bewahrheitet. Die Gespräche werden jedoch fortgesetzt.

Zeitweise brachte der deutliche Rückgang bei den Ölpreisen Unterstützung für die Aktienmärkte. Die satten Anstiege bei Rohöl hatten zuletzt die Sorgen vor einem weiteren Anziehen der ohnehin schon sehr hohen Inflation weiter befeuert. Aussagen des russischen Präsidenten Wladimir Putin sorgten dann jedoch wieder für Verkaufsdruck. Dieser sagte angesichts der laufenden Verhandlungen mit der Ukraine über einen Frieden, dass das osteuropäische Land nicht ernsthaft nach einer beiderseitig akzeptablen Lösung suche.

Der Ukraine-Krieg schlägt sich unterdessen nun auch in Konjunkturdaten nieder. Angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheiten durch den Krieg sind die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten im März so stark eingebrochen wie noch nie. Der ZEW-Stimmungsbarometer fiel gegenüber dem Vormonat um 93,6 Punkte auf minus 39,3 Punkte. Experten hatten im Schnitt mit einem weitaus geringeren Rückgang auf plus 10,0 Zähler gerechnet. "Eine Rezession wird immer wahrscheinlicher", kommentierte ZEW-Präsident Achim Wambach.

Zudem wirft die anstehende Zinssitzung in den USA bereits ihren Schatten voraus. Am Markt wird bereits fest mit einer ersten kleinen Anhebung des Leitzinssatzes gerechnet. Damit würde die Fed den ersten Zinsschritt nach oben seit 2018 unternehmen. Damit wollen die Notenbanker wohl der satten Teuerung in den USA entgegenwirken. Heutige Konjunkturdaten aus den USA untermauerten die derzeitige Entwicklung bei den Preisen. Im Februar legten die Preise auf Herstellerebene gegenüber dem Vorjahr um 10 Prozent zu.

Im ATX Prime gingen die Papiere von Mayr-Melnhof gegenüber dem Vortag unverändert aus dem Handel. Dank starker Nachfrage nach Kartonverpackungen und Papieren hat der Konzern 2021 mehr Gewinn gemacht. Der Jahresüberschuss legte gegenüber dem Jahr davor um 17,5 Prozent auf 190,7 Millionen Euro zu. Die Dividende für 2021 soll auf 3,50 Euro je Aktie angehoben werden, für 2020 waren 3,20 Euro je Titel ausgeschüttet worden.

Bei den Aktien des Baukonzerns Strabag ging es um über ein Prozent nach oben. Die Familien-Privatstiftung rund um Ex-CEO Hans Peter Haselsteiner aus dem Syndikatsvertrag des Unternehmens aus. Haselsteiner habe seinen Vertrag mit der russischen Rasperia Trading, die dem Oligarchen Oleg Deripaska zuzuordnen ist, sowie mit der UNIQA- und der Raiffeisen-Gruppe gekündigt, wie der Konzern bekannt gab. Zuvor waren laut Angaben alle Bemühungen, den russischen Anteil an sich zu ziehen, gescheitert.

Die Anteilsscheine des Flughafen Wien schlossen um über zwei Prozent schwächer. Auf den Airports der Flughafen-Wien-Gruppe ist heuer im Februar deutlich mehr los gewesen als vor einem Jahr. Die Passagierzahlen hätten sich von einem Coronajahr ins nächste nahezu versechsfacht, teilte das Unternehmen Dienstagfrüh mit. Das Vorkrisenniveau ist aber mit insgesamt 1,087 Millionen Fluggästen nach wie vor außer Reichweite.

Bei den Titeln der OMV ging es um 0,7 Prozent auf 43,09 Euro nach unten. Auch hierbei lag ein aktueller Analystenkommentar der Berenberg Bank vor. Die Experten kappen ihr Kursziel für die OMV-Aktie von 65 auf 54 Euro und bestätigen gleichzeitig ihre Kaufempfehlung ("Buy").

Die Aktien der s Immo schlossen um 1,2 Prozent schwächer bei 21,05S Euro. Zuvor hatten die Analysten der Erste Group ihr Kursziel von 26 auf 24 Euro gekürzt und gleichzeitig ihre Einstufung bestätigt./pma/spo/APA/nas